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Nur modernes Zeugs bislang. Es fehlt also ein Altertümchen und das hole ich mal g´schwind nach und gehe zurück in ungefähr das Jahr 1955.
Als bei mir die Sammelleidenschaft erwachte, trieb ich mich bei den Franzosen rum, entdeckte dann aber und eigentlich atypisch zuerst die Briten. Deren hemmungslose Liebe zu skurilen Lösungen und deren Detailverliebtheit hatten es mir ebenso angetan wie der Umstand, daß sich der Radsport in GB noch ausgewachsener und vielseitiger darstellte als in Frankreich. Skurilitäten wie ein Baines, ein Paris Galibier oder nur die curly stays von Hetchins oder die Diadrant Fork von Bates sind das Offensichtliche, ganze inselspezifische Radlgattungen muß man dagegen erst für sich selbst entdecken.
Und ja, damals war der Bezug von Teilen aus GB noch nicht so einfach wie heute. Die Szene in GB ist ein ziemlich eingeschworener Haufen, der alle Teile lieber auf der Insel hält als diese auf den Kontinent entschwinden zu lassen. Das ergab also eine Situation des Pre-Brexit quasi.
Mein Glück war quasi, daß ich in Oberammergau auf der von unserem lieben @drexl organisierten Ausfahrt Peter Underwood und seine liebe Frau Patricia kennen lernte, die tief verwurzelt in der britischen Szene sich liebevoll um die "Sektion Cambridge" kümmern. Auch waren es genau die beiden von Peter und Patricia mitgebrachten Radln (ein curly stay Hetchins Magnum Opus und ein Diadrant Fork Bates), die mich in Richtung Insel schließen ließen.
Als ich dann das erste britische Radlteil ergattern wollte, bat mich der Verkäufer um eine Empfängeradresse in GB, da er partout nicht nach (damals noch) München versenden wollte. Kurzerhand kontaktierte ich Peter und fragte, ob er die Sachen empfangen und an mich weiterschicken würde. Peter war einverstanden. Also gab ich dem Verkäufer die Anschrift von Peter durch und dann ging alles ganz einfach. Nachdem er erfahren hatte, daß ich Peter kenne, sandte er auch direkt nach D und vielmehr noch, sorgte er dafür, daß sich in der britischen Szene anscheinend die Story herum sprach und ich fortan keine Versandprobleme aus GB mehr hatte. Selbst Angebote, die ausschließlich für einen Verkauf auf der Insel gekennzeichnet waren, konnte ich mir nach München holen und deren Verkäufer schienen bereits bevor ich quasi fragte zu wissen, wohin die Sachen gehen werden.
Irgendwann stolperte ich bei Hilary Stone über dieses Path Racer Rahmenset
Aber was ist ein Path Racer eigentlich?
Nun, das basiert eigentlich auf einem Mißverständnis. So nutzte die 1889 Ausgabe der Badminton Cycling Library das Wort path, welches eigentlich eher für die Wegstrecke oder aber beschreibend für den Weg entlang eine Strecke steht, irreführend und anstatt des Wortes track, welches in diesem Zusammenhang nur das Oval im Velodrome meinen konnte.
Gleichzeitig war es auch auf der Insel so, daß die Radfahrer damals nicht mehrere Radln sondern nur Eines, welches sich universell nutzen ließ, Usus. Das traf sich auch gut mit dem lange Zeit gültigen Reglement, welches z.B. bis in die 60er Jahre hinein bei Criteriums Rennen die Schaltung verbot und seit den 20er quasi fixed vorschrieb.
Auf der einen Seite sorgten also erst diese finanziellen Beweggründe und das Reglement für ein paar Besonderheiten. Für Criterien wollte man, ebenso wie für die Bahn kurze Radstände und höherliegende Innenlager. Deshalb finden sich also in GB z.B. auch Bahnausfallenden mit Schaltauge wurde die Gattung der Path-Racer geboren.
Dies sind also universell einsetzbare Radln mit annähernd Bahngeometrie (kürzerer Radstand und höherliegendes Innenlager), Bahnausfallenden und serienmäßigen Bremsbohrungen und ggf. sogar Platz für Schutzbleche.
Auf der anderen Seite sorgten diesen Beweggründe auch für sehr spezielles Zubehör wie Wheel Carriers, überdimensionale Satteltaschen und teilbare und federleichte Schutzbleche mit quasi Schnellverschluß.
Die Flügelmuttern der frühen Bluemels Featherweights kommen also genau hierher, ermöglichten sie doch die schnelle Demontage und Montage. Auch die für Festlandeuropäer nicht unbedingt eingängige Anzahl an Speicher in den Laufrädern findet ihren Ursprung in GB und ist den dortigen schlechten Straßenverhältnissen geschuldet. Einzig in Italien wurden vorne 32 und hinten 40 Loch für einige Zeit übernommen; dort hatte man aber bis in den Anfang der Sechziger noch katastrophalere Straßen als in GB vor dem Krieg.
Der gezeigte Rahmen befindet sich leider nicht mehr im originalen Lackkleid. Dies liegt aber daran, daß er im Essex Roads Cycling Club wohl mehrmals und entsprechend den Club-Gepflogenheiten (Sponsor etc.) umgespritzt und rumgereicht wurde
Nun hatte ich also ein quasi seltenes Eisen und wenig Plan von den periodenkorrekten und geographisch passenden Teilen. Ein bis vier Odyseen weiter war auch das geschafft und alle Teile für den Aufbau beisammen. Ich hatte mich für periodenkorrekt entschieden; heute würde ich wohl auch das geographisch korrekt mehr beachten. Schaut man sich die Nervex-Muffen an, so kommt man auf 1955 als das späteste Baujahr, wenn man davon ausgeht, daß bei einem Rahmenbauer nicht noch ältere Muffen längere Zeit in der Schublade geschlummert haben.
Jetzt gibt´s aber erstmal Bilders vom (ungefähr) 1955er A.A. Hawkes Path Racer:
Gefahren wird fixed mit für die deutsche StvZo erforderlicher Vorderradbremse
Das ist nicht nur eine mit 165 mm Länge Bahn-kompatible Stronglight 49D sondern sie bringt auch den echten Trackadapter auf die sechs-Loch Kettenblätter der Zeit von Stronglight mit
Das sind die Airlite genannten Hochflanschnaben der Britisch Hub Company, welche es ab den späten 30ern/ frühen 40er gab. Neben den Naben von Blumfield und Harden war das damals eines der angesagten Top of the line Produkte auf der Insel. Gepaart habe ich mit Holzflegen für Schlauchreifen von CBT Italia.
Eingespeicht hat niemand Fremdes sondern ich selbst. Und da das die ersten Holzfelgen waren, die ich eingespeicht habe, würde die Story dazu allein mehrere Seiten füllen können.
Und jetzt noch die Gimmicks:
Die Satteltasche ist von Midland und das größte Trumm, das ich bislang in die Finger bekommen habe. Da paßt quasi ohne Probleme ein Kleinkind rein. Die viel zu moderne Sattelstütze wurde zwischenzeitlch durch eine periodenkorrekte oben verschlossene Aluminiumkerze getauscht und die Satteltasche auch mit einem sog. Sattelsupport, der diese von unten zusätzlich greift und verhindet, daß diese bei Beladung auf dem Reifen schleift, bewegt.
Damals als die Bilder entstanden wollte ich nur endlich ein paar Runden drehen. Nach dem Ausflug durch die Au ging es dann auch mehrmals nach Augsburg auf die Bahn.
Der Adjustable ist von Pivo oder Philippe, der Bahnbügel ebenfalls. Auch dazu gäbe es eine Geschichte, die ist aber eher unschön und sorgte für viel Streß. Ich sage aber einfach nochmals Danke @reisberg
Wer genau hinsieht, der entdeckt auch noch ein weiteres Gimmick, das sich hier schon an der vorderen Nabe andeutet
Ta ta; und hier in Aktion. Die Sprint Wheel Carrier von Cyclo. Diese gibt es in Stahl und Alu. Hier ist es die deutlich seltener Gußvariante aus Dural (wie man damals Aluminium gemeinhin bezeichnete)
Das Lenkerband ist geschellackt und nicht, wie von Vielen heute und weil falsch interpretiert anscheinend üblich, überlackiert. Schellack wird nur in Spiritus gelöst und dann in zwei bis max. vier Schichten auf das Textilband aufgebracht.
Beim Schellacken geht es nämlich nicht um Hochglanzoptik sondern nur darum, das Textilband haltbar und wirklich abwaschbar zu gestalten. Hier sind es auch nur wenige Schichten Schellack.
So hat es übrigens auch Hugo Rickert und seine Doris gehalten, wie ich auf meinem RIC Super unter sehr viel Mullbinden und anderen Klebern finden konnte.
Das mit den Sprint Wheel Carriern ist noch gerade so fahrbar aber sehr gewöhnungsbedürftig.
Erstaunlich, daß es für die Insulaner üblich war, damit zu den Rennveranstaltungen auf eigener Achse anzureisen, dort das eigene Radl aller überflüssiger teile zu entledigen, dann das Rennen zu fahren und in der Regel nach ausgiebigem Frühstück dann mit einem 100 Meilen Club-Race inkl. aller zuvor abgebauter und dann wieder angebrachter Teile die Heimreise anzutreten.
Was fehlt noch? Ach ja, zum Rahmenbauer A.A. Hawkes findet sich nicht viel und wenn dann eher Widersprüchliches. Irgendwo im Osten von London beheimatet, wohl ab den frühen 30ern oder gar späten 20ern aktiv, könnte Verbindungen zum Becontree Wheelers AGM gehabt haben, weil dort von 1949 oder 1950 ein CA Hawkes Präsident gewesen ist und es Querverweise zu einem Shop namens L&A Hawkes Cycles.gibt und zum namhaften Rahmenlöter Stokes berichtet wird, daß dieser in den 50er Jahren Rahmen für Hawkes, Ducketts, Rivetts, Owens and Putney and some Leach Marathons anfertigte. Ab den 60ern gibt es aber keine wirklich belegbare Nennung des Shops oder des Namens mehr. Insofern stammt der Rahmen also eher aus spätestens 1955 und kann auch durchaus älter sein
Wer ist hier der|die Antidiskriminierungs-, Antikorruptions- und Gleichstellungsbeauftragte?
@kasitier: gibt es einen nachvollziehbaren Grund, warum mein Beitrag aus #14 bislang nicht in der Auflistung der Teilnehmer in #1 als Nr. 2 aufgeführt ist?
Soweit ich das überblicke, erfüllt mein Beitrag alle Regeln zum neuen KDM.
(Dass ein Beitrag zwingend bereits drüben vorgestellt worden sein muss, ist dort explizit jedenfalls nicht erwähnt!)
Zudem rechne ich mir - mit derzeit 26 Gefällt mirs (Stand: 02.04.2017, 16:22 Uhr) - gute Chancen auf eine Plazierung unter den ersten Drei aus!
Wer ist hier der|die Antidiskriminierungs-, Antikorruptions- und Gleichstellungsbeauftragte?
Das sind timec Pedale. Zu timec kann ich leider nicht viel sagen, weiss da jemand mehr? Ab und an sieht man Sattelstützen, Innenlager oder Steuersätze von timec. Ob die Baugleich mit Primax sind muss ich mal prüfen.@vi-le-ve, sind das Primax-Pedale? Und wenn ja, woher bekommst Du dafür noch passende Schuhplatten?
Wenn ich deine Schlussworte hier zitieren darf.@kasitier: gibt es einen nachvollziehbaren Grund, warum mein Beitrag aus #14 bislang nicht in der Auflistung der Teilnehmer in #1 als Nr. 2 aufgeführt ist?
Soweit ich das überblicke, erfüllt mein Beitrag alle Regeln zum neuen KDM.
(Dass ein Beitrag zwingend bereits drüben vorgestellt worden sein muss, ist dort explizit jedenfalls nicht erwähnt!)
Zudem rechne ich mir - mit derzeit 26 Gefällt mirs (Stand: 02.04.2017, 16:22 Uhr) - gute Chancen auf eine Plazierung unter den ersten Drei aus!
Wer ist hier der|die Antidiskriminierungs-, Antikorruptions- und Gleichstellungsbeauftragte?
Ich schaue mal in meiner Kiste mit den Pedalplatten, könnte sein, dass ich zu Primax mehr als einen Satz habe. Ich kann das morgen abends nachsehen.Timec und Primax scheint mir generell das Gleiche zu sein. Die Pedale hab ich mir in Deinem Blog nochmal näher angeschaut, das sind astreine Primax der zweiten Generation. Waren meine ersten Klickpedale, hervorragend gelagert und eigentlich für die Ewigkeit gebaut, wenn nur das Schuhplattenproblem nicht gewesen wäre.
Nur modernes Zeugs bislang. Es fehlt also ein Altertümchen und das hole ich mal g´schwind nach und gehe zurück in ungefähr das Jahr 1955.
Als bei mir die Sammelleidenschaft erwachte, trieb ich mich bei den Franzosen rum, entdeckte dann aber und eigentlich atypisch zuerst die Briten. Deren hemmungslose Liebe zu skurilen Lösungen und deren Detailverliebtheit hatten es mir ebenso angetan wie der Umstand, daß sich der Radsport in GB noch ausgewachsener und vielseitiger darstellte als in Frankreich. Skurilitäten wie ein Baines, ein Paris Galibier oder nur die curly stays von Hetchins oder die Diadrant Fork von Bates sind das Offensichtliche, ganze inselspezifische Radlgattungen muß man dagegen erst für sich selbst entdecken.
Und ja, damals war der Bezug von Teilen aus GB noch nicht so einfach wie heute. Die Szene in GB ist ein ziemlich eingeschworener Haufen, der alle Teile lieber auf der Insel hält als diese auf den Kontinent entschwinden zu lassen. Das ergab also eine Situation des Pre-Brexit quasi.
Mein Glück war quasi, daß ich in Oberammergau auf der von unserem lieben @drexl organisierten Ausfahrt Peter Underwood und seine liebe Frau Patricia kennen lernte, die tief verwurzelt in der britischen Szene sich liebevoll um die "Sektion Cambridge" kümmern. Auch waren es genau die beiden von Peter und Patricia mitgebrachten Radln (ein curly stay Hetchins Magnum Opus und ein Diadrant Fork Bates), die mich in Richtung Insel schließen ließen.
Als ich dann das erste britische Radlteil ergattern wollte, bat mich der Verkäufer um eine Empfängeradresse in GB, da er partout nicht nach (damals noch) München versenden wollte. Kurzerhand kontaktierte ich Peter und fragte, ob er die Sachen empfangen und an mich weiterschicken würde. Peter war einverstanden. Also gab ich dem Verkäufer die Anschrift von Peter durch und dann ging alles ganz einfach. Nachdem er erfahren hatte, daß ich Peter kenne, sandte er auch direkt nach D und vielmehr noch, sorgte er dafür, daß sich in der britischen Szene anscheinend die Story herum sprach und ich fortan keine Versandprobleme aus GB mehr hatte. Selbst Angebote, die ausschließlich für einen Verkauf auf der Insel gekennzeichnet waren, konnte ich mir nach München holen und deren Verkäufer schienen bereits bevor ich quasi fragte zu wissen, wohin die Sachen gehen werden.
Irgendwann stolperte ich bei Hilary Stone über dieses Path Racer Rahmenset
Aber was ist ein Path Racer eigentlich?
Nun, das basiert eigentlich auf einem Mißverständnis. So nutzte die 1889 Ausgabe der Badminton Cycling Library das Wort path, welches eigentlich eher für die Wegstrecke oder aber beschreibend für den Weg entlang eine Strecke steht, irreführend und anstatt des Wortes track, welches in diesem Zusammenhang nur das Oval im Velodrome meinen konnte.
Gleichzeitig war es auch auf der Insel so, daß die Radfahrer damals nicht mehrere Radln sondern nur Eines, welches sich universell nutzen ließ, Usus. Das traf sich auch gut mit dem lange Zeit gültigen Reglement, welches z.B. bis in die 60er Jahre hinein bei Criteriums Rennen die Schaltung verbot und seit den 20er quasi fixed vorschrieb.
Auf der einen Seite sorgten also erst diese finanziellen Beweggründe und das Reglement für ein paar Besonderheiten. Für Criterien wollte man, ebenso wie für die Bahn kurze Radstände und höherliegende Innenlager. Deshalb finden sich also in GB z.B. auch Bahnausfallenden mit Schaltauge wurde die Gattung der Path-Racer geboren.
Dies sind also universell einsetzbare Radln mit annähernd Bahngeometrie (kürzerer Radstand und höherliegendes Innenlager), Bahnausfallenden und serienmäßigen Bremsbohrungen und ggf. sogar Platz für Schutzbleche.
Auf der anderen Seite sorgten diesen Beweggründe auch für sehr spezielles Zubehör wie Wheel Carriers, überdimensionale Satteltaschen und teilbare und federleichte Schutzbleche mit quasi Schnellverschluß.
Die Flügelmuttern der frühen Bluemels Featherweights kommen also genau hierher, ermöglichten sie doch die schnelle Demontage und Montage. Auch die für Festlandeuropäer nicht unbedingt eingängige Anzahl an Speicher in den Laufrädern findet ihren Ursprung in GB und ist den dortigen schlechten Straßenverhältnissen geschuldet. Einzig in Italien wurden vorne 32 und hinten 40 Loch für einige Zeit übernommen; dort hatte man aber bis in den Anfang der Sechziger noch katastrophalere Straßen als in GB vor dem Krieg.
Der gezeigte Rahmen befindet sich leider nicht mehr im originalen Lackkleid. Dies liegt aber daran, daß er im Essex Roads Cycling Club wohl mehrmals und entsprechend den Club-Gepflogenheiten (Sponsor etc.) umgespritzt und rumgereicht wurde
Nun hatte ich also ein quasi seltenes Eisen und wenig Plan von den periodenkorrekten und geographisch passenden Teilen. Ein bis vier Odyseen weiter war auch das geschafft und alle Teile für den Aufbau beisammen. Ich hatte mich für periodenkorrekt entschieden; heute würde ich wohl auch das geographisch korrekt mehr beachten. Schaut man sich die Nervex-Muffen an, so kommt man auf 1955 als das späteste Baujahr, wenn man davon ausgeht, daß bei einem Rahmenbauer nicht noch ältere Muffen längere Zeit in der Schublade geschlummert haben.
Jetzt gibt´s aber erstmal Bilders vom (ungefähr) 1955er A.A. Hawkes Path Racer:
Gefahren wird fixed mit für die deutsche StvZo erforderlicher Vorderradbremse
Das ist nicht nur eine mit 165 mm Länge Bahn-kompatible Stronglight 49D sondern sie bringt auch den echten Trackadapter auf die sechs-Loch Kettenblätter der Zeit von Stronglight mit
Das sind die Airlite genannten Hochflanschnaben der Britisch Hub Company, welche es ab den späten 30ern/ frühen 40er gab. Neben den Naben von Blumfield und Harden war das damals eines der angesagten Top of the line Produkte auf der Insel. Gepaart habe ich mit Holzflegen für Schlauchreifen von CBT Italia.
Eingespeicht hat niemand Fremdes sondern ich selbst. Und da das die ersten Holzfelgen waren, die ich eingespeicht habe, würde die Story dazu allein mehrere Seiten füllen können.
Und jetzt noch die Gimmicks:
Die Satteltasche ist von Midland und das größte Trumm, das ich bislang in die Finger bekommen habe. Da paßt quasi ohne Probleme ein Kleinkind rein. Die viel zu moderne Sattelstütze wurde zwischenzeitlch durch eine periodenkorrekte oben verschlossene Aluminiumkerze getauscht und die Satteltasche auch mit einem sog. Sattelsupport, der diese von unten zusätzlich greift und verhindet, daß diese bei Beladung auf dem Reifen schleift, bewegt.
Damals als die Bilder entstanden wollte ich nur endlich ein paar Runden drehen. Nach dem Ausflug durch die Au ging es dann auch mehrmals nach Augsburg auf die Bahn.
Der Adjustable ist von Pivo oder Philippe, der Bahnbügel ebenfalls. Auch dazu gäbe es eine Geschichte, die ist aber eher unschön und sorgte für viel Streß. Ich sage aber einfach nochmals Danke @reisberg
Wer genau hinsieht, der entdeckt auch noch ein weiteres Gimmick, das sich hier schon an der vorderen Nabe andeutet
Ta ta; und hier in Aktion. Die Sprint Wheel Carrier von Cyclo. Diese gibt es in Stahl und Alu. Hier ist es die deutlich seltener Gußvariante aus Dural (wie man damals Aluminium gemeinhin bezeichnete)
Das Lenkerband ist geschellackt und nicht, wie von Vielen heute und weil falsch interpretiert anscheinend üblich, überlackiert. Schellack wird nur in Spiritus gelöst und dann in zwei bis max. vier Schichten auf das Textilband aufgebracht.
Beim Schellacken geht es nämlich nicht um Hochglanzoptik sondern nur darum, das Textilband haltbar und wirklich abwaschbar zu gestalten. Hier sind es auch nur wenige Schichten Schellack.
So hat es übrigens auch Hugo Rickert und seine Doris gehalten, wie ich auf meinem RIC Super unter sehr viel Mullbinden und anderen Klebern finden konnte.
Das mit den Sprint Wheel Carriern ist noch gerade so fahrbar aber sehr gewöhnungsbedürftig.
Erstaunlich, daß es für die Insulaner üblich war, damit zu den Rennveranstaltungen auf eigener Achse anzureisen, dort das eigene Radl aller überflüssiger teile zu entledigen, dann das Rennen zu fahren und in der Regel nach ausgiebigem Frühstück dann mit einem 100 Meilen Club-Race inkl. aller zuvor abgebauter und dann wieder angebrachter Teile die Heimreise anzutreten.
Was fehlt noch? Ach ja, zum Rahmenbauer A.A. Hawkes findet sich nicht viel und wenn dann eher Widersprüchliches. Irgendwo im Osten von London beheimatet, wohl ab den frühen 30ern oder gar späten 20ern aktiv, könnte Verbindungen zum Becontree Wheelers AGM gehabt haben, weil dort von 1949 oder 1950 ein CA Hawkes Präsident gewesen ist und es Querverweise zu einem Shop namens L&A Hawkes Cycles.gibt und zum namhaften Rahmenlöter Stokes berichtet wird, daß dieser in den 50er Jahren Rahmen für Hawkes, Ducketts, Rivetts, Owens and Putney and some Leach Marathons anfertigte. Ab den 60ern gibt es aber keine wirklich belegbare Nennung des Shops oder des Namens mehr. Insofern stammt der Rahmen also eher aus spätestens 1955 und kann auch durchaus älter sein
sehr schöner Beitrag in Ausführung,Bebilderung und Bereicherung des ForumsWissens-Nur modernes Zeugs bislang. Es fehlt also ein Altertümchen und das hole ich mal g´schwind nach und gehe zurück in ungefähr das Jahr 1955.
Als bei mir die Sammelleidenschaft erwachte, trieb ich mich bei den Franzosen rum, entdeckte dann aber und eigentlich atypisch zuerst die Briten. Deren hemmungslose Liebe zu skurilen Lösungen und deren Detailverliebtheit hatten es mir ebenso angetan wie der Umstand, daß sich der Radsport in GB noch ausgewachsener und vielseitiger darstellte als in Frankreich. Skurilitäten wie ein Baines, ein Paris Galibier oder nur die curly stays von Hetchins oder die Diadrant Fork von Bates sind das Offensichtliche, ganze inselspezifische Radlgattungen muß man dagegen erst für sich selbst entdecken.
Und ja, damals war der Bezug von Teilen aus GB noch nicht so einfach wie heute. Die Szene in GB ist ein ziemlich eingeschworener Haufen, der alle Teile lieber auf der Insel hält als diese auf den Kontinent entschwinden zu lassen. Das ergab also eine Situation des Pre-Brexit quasi.
Mein Glück war quasi, daß ich in Oberammergau auf der von unserem lieben @drexl organisierten Ausfahrt Peter Underwood und seine liebe Frau Patricia kennen lernte, die tief verwurzelt in der britischen Szene sich liebevoll um die "Sektion Cambridge" kümmern. Auch waren es genau die beiden von Peter und Patricia mitgebrachten Radln (ein curly stay Hetchins Magnum Opus und ein Diadrant Fork Bates), die mich in Richtung Insel schließen ließen.
Als ich dann das erste britische Radlteil ergattern wollte, bat mich der Verkäufer um eine Empfängeradresse in GB, da er partout nicht nach (damals noch) München versenden wollte. Kurzerhand kontaktierte ich Peter und fragte, ob er die Sachen empfangen und an mich weiterschicken würde. Peter war einverstanden. Also gab ich dem Verkäufer die Anschrift von Peter durch und dann ging alles ganz einfach. Nachdem er erfahren hatte, daß ich Peter kenne, sandte er auch direkt nach D und vielmehr noch, sorgte er dafür, daß sich in der britischen Szene anscheinend die Story herum sprach und ich fortan keine Versandprobleme aus GB mehr hatte. Selbst Angebote, die ausschließlich für einen Verkauf auf der Insel gekennzeichnet waren, konnte ich mir nach München holen und deren Verkäufer schienen bereits bevor ich quasi fragte zu wissen, wohin die Sachen gehen werden.
Irgendwann stolperte ich bei Hilary Stone über dieses Path Racer Rahmenset
Aber was ist ein Path Racer eigentlich?
Nun, das basiert eigentlich auf einem Mißverständnis. So nutzte die 1889 Ausgabe der Badminton Cycling Library das Wort path, welches eigentlich eher für die Wegstrecke oder aber beschreibend für den Weg entlang eine Strecke steht, irreführend und anstatt des Wortes track, welches in diesem Zusammenhang nur das Oval im Velodrome meinen konnte.
Gleichzeitig war es auch auf der Insel so, daß die Radfahrer damals nicht mehrere Radln sondern nur Eines, welches sich universell nutzen ließ, Usus. Das traf sich auch gut mit dem lange Zeit gültigen Reglement, welches z.B. bis in die 60er Jahre hinein bei Criteriums Rennen die Schaltung verbot und seit den 20er quasi fixed vorschrieb.
Auf der einen Seite sorgten also erst diese finanziellen Beweggründe und das Reglement für ein paar Besonderheiten. Für Criterien wollte man, ebenso wie für die Bahn kurze Radstände und höherliegende Innenlager. Deshalb finden sich also in GB z.B. auch Bahnausfallenden mit Schaltauge wurde die Gattung der Path-Racer geboren.
Dies sind also universell einsetzbare Radln mit annähernd Bahngeometrie (kürzerer Radstand und höherliegendes Innenlager), Bahnausfallenden und serienmäßigen Bremsbohrungen und ggf. sogar Platz für Schutzbleche.
Auf der anderen Seite sorgten diesen Beweggründe auch für sehr spezielles Zubehör wie Wheel Carriers, überdimensionale Satteltaschen und teilbare und federleichte Schutzbleche mit quasi Schnellverschluß.
Die Flügelmuttern der frühen Bluemels Featherweights kommen also genau hierher, ermöglichten sie doch die schnelle Demontage und Montage. Auch die für Festlandeuropäer nicht unbedingt eingängige Anzahl an Speicher in den Laufrädern findet ihren Ursprung in GB und ist den dortigen schlechten Straßenverhältnissen geschuldet. Einzig in Italien wurden vorne 32 und hinten 40 Loch für einige Zeit übernommen; dort hatte man aber bis in den Anfang der Sechziger noch katastrophalere Straßen als in GB vor dem Krieg.
Der gezeigte Rahmen befindet sich leider nicht mehr im originalen Lackkleid. Dies liegt aber daran, daß er im Essex Roads Cycling Club wohl mehrmals und entsprechend den Club-Gepflogenheiten (Sponsor etc.) umgespritzt und rumgereicht wurde
Nun hatte ich also ein quasi seltenes Eisen und wenig Plan von den periodenkorrekten und geographisch passenden Teilen. Ein bis vier Odyseen weiter war auch das geschafft und alle Teile für den Aufbau beisammen. Ich hatte mich für periodenkorrekt entschieden; heute würde ich wohl auch das geographisch korrekt mehr beachten. Schaut man sich die Nervex-Muffen an, so kommt man auf 1955 als das späteste Baujahr, wenn man davon ausgeht, daß bei einem Rahmenbauer nicht noch ältere Muffen längere Zeit in der Schublade geschlummert haben.
Jetzt gibt´s aber erstmal Bilders vom (ungefähr) 1955er A.A. Hawkes Path Racer:
Gefahren wird fixed mit für die deutsche StvZo erforderlicher Vorderradbremse
Das ist nicht nur eine mit 165 mm Länge Bahn-kompatible Stronglight 49D sondern sie bringt auch den echten Trackadapter auf die sechs-Loch Kettenblätter der Zeit von Stronglight mit
Das sind die Airlite genannten Hochflanschnaben der Britisch Hub Company, welche es ab den späten 30ern/ frühen 40er gab. Neben den Naben von Blumfield und Harden war das damals eines der angesagten Top of the line Produkte auf der Insel. Gepaart habe ich mit Holzflegen für Schlauchreifen von CBT Italia.
Eingespeicht hat niemand Fremdes sondern ich selbst. Und da das die ersten Holzfelgen waren, die ich eingespeicht habe, würde die Story dazu allein mehrere Seiten füllen können.
Und jetzt noch die Gimmicks:
Die Satteltasche ist von Midland und das größte Trumm, das ich bislang in die Finger bekommen habe. Da paßt quasi ohne Probleme ein Kleinkind rein. Die viel zu moderne Sattelstütze wurde zwischenzeitlch durch eine periodenkorrekte oben verschlossene Aluminiumkerze getauscht und die Satteltasche auch mit einem sog. Sattelsupport, der diese von unten zusätzlich greift und verhindet, daß diese bei Beladung auf dem Reifen schleift, bewegt.
Damals als die Bilder entstanden wollte ich nur endlich ein paar Runden drehen. Nach dem Ausflug durch die Au ging es dann auch mehrmals nach Augsburg auf die Bahn.
Der Adjustable ist von Pivo oder Philippe, der Bahnbügel ebenfalls. Auch dazu gäbe es eine Geschichte, die ist aber eher unschön und sorgte für viel Streß. Ich sage aber einfach nochmals Danke @reisberg
Wer genau hinsieht, der entdeckt auch noch ein weiteres Gimmick, das sich hier schon an der vorderen Nabe andeutet
Ta ta; und hier in Aktion. Die Sprint Wheel Carrier von Cyclo. Diese gibt es in Stahl und Alu. Hier ist es die deutlich seltener Gußvariante aus Dural (wie man damals Aluminium gemeinhin bezeichnete)
Das Lenkerband ist geschellackt und nicht, wie von Vielen heute und weil falsch interpretiert anscheinend üblich, überlackiert. Schellack wird nur in Spiritus gelöst und dann in zwei bis max. vier Schichten auf das Textilband aufgebracht.
Beim Schellacken geht es nämlich nicht um Hochglanzoptik sondern nur darum, das Textilband haltbar und wirklich abwaschbar zu gestalten. Hier sind es auch nur wenige Schichten Schellack.
So hat es übrigens auch Hugo Rickert und seine Doris gehalten, wie ich auf meinem RIC Super unter sehr viel Mullbinden und anderen Klebern finden konnte.
Das mit den Sprint Wheel Carriern ist noch gerade so fahrbar aber sehr gewöhnungsbedürftig.
Erstaunlich, daß es für die Insulaner üblich war, damit zu den Rennveranstaltungen auf eigener Achse anzureisen, dort das eigene Radl aller überflüssiger teile zu entledigen, dann das Rennen zu fahren und in der Regel nach ausgiebigem Frühstück dann mit einem 100 Meilen Club-Race inkl. aller zuvor abgebauter und dann wieder angebrachter Teile die Heimreise anzutreten.
Was fehlt noch? Ach ja, zum Rahmenbauer A.A. Hawkes findet sich nicht viel und wenn dann eher Widersprüchliches. Irgendwo im Osten von London beheimatet, wohl ab den frühen 30ern oder gar späten 20ern aktiv, könnte Verbindungen zum Becontree Wheelers AGM gehabt haben, weil dort von 1949 oder 1950 ein CA Hawkes Präsident gewesen ist und es Querverweise zu einem Shop namens L&A Hawkes Cycles.gibt und zum namhaften Rahmenlöter Stokes berichtet wird, daß dieser in den 50er Jahren Rahmen für Hawkes, Ducketts, Rivetts, Owens and Putney and some Leach Marathons anfertigte. Ab den 60ern gibt es aber keine wirklich belegbare Nennung des Shops oder des Namens mehr. Insofern stammt der Rahmen also eher aus spätestens 1955 und kann auch durchaus älter sein
Aber was ist ein Path Racer eigentlich?