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Kollektive Restauration: Mein neues altes Gios

  • Ersteller Ersteller Gelöschtes Mitglied 62245
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99b cent Flaschenbürste an dünnen Bambusstab getüddelt...
 

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Re: Kollektive Restauration: Mein neues altes Gios
Was für ne Marktlücke: Analyse- und Reinigungsgeräte für das Innere von Stahlrohrrahmen!
 
... schlimm ist es nicht. Rost hat ein viel größeres Volumen als Eisen.
So ca. das 7-fache. Deswegen sieht's schlimm aus. Isses aber nicht.


... Wenn man in dem Rohr vernünftig rumbürsten könnte, wäre das sehr schnell wieder blitzblank.
Das wäre natürlich optimal. Ansonsten: Rostumwandler und gut. Mehr muss man da nicht machen.
 
Bei meinem Manufrance habe ich gerade festgestellt, dass das Oberrohr überhaupt keine Öffnungen hat. ... Auch egal. Dann halt nicht. :cool:
 
Na, wat is los bei dir?
Bei mir ist viel los, ich wohne mit drei Frauen zusammen (11, 42 und 70 Jahre alt):cool: . Meine Bemerkung bezog sich auf die an Beratungsresistenz grenzende Hartnäckigkeit, die ich nur zu gut kenne:rolleyes: (und die ja häufig zum Erfolg führt). In Deinem Fall bezogs sichs auf deinen Drang deinem Gios von innen zu Leibe zu rücken, von dem ja schon einige abgeraten haben (ok, einige auch nicht).
Ich will mal versuchen es genauer zu erklären:
1.) Rost ist kein Krebs, der sich weiter ausbreitet, wenn man ihn nicht enfernt. Rost ist passiv, da verschlimmert sich nichts, wenn keine Feuchtigkeit und Luft (dauerhaft) einwirken. D.h. durch das Enfernen des sichbaren Rosts erreichst Du erstmal nichts.
2.) Beim Entfernen entstehen eher neue blanke Metallflächen, die neuem Rost Angriffsflächen bieten.
3.) Was passiert mit dem entfernten Rost? Den bekommst Du nie komplett aus dem (Ober-)Rohr. Der Rest sammelt sich dann am Rohrboden oder an den Muffen, und bindet eventuell vorhandene Feuchtigkeit zu schönem Schlamm, der im schlimmsten Fall neuen Rost wiederum fördert, im besten Fall durch Rieselgeräusche nervt.
4.) Als nächster Schritt wird Fertan empfohlen, wozu? Rost umwandeln? In was (siehe 1.) Willst Du innen lackieren? OK, sonst = sinnlos.
5.) Alle weitere Innenbehandlung mit egal welcher Pampe (Wachs, Öl, etc.), erreicht nie alle Flächen, und bei den Flächen die es erreicht, hast Du gute Chancen unter dem Zeug Feuchtigkeit und Luft für laange Zeit in einem sehr rostfreundlichen Klima zu binden, was neuen Rost wiederum fördert.
6.) Hohlraumkonservierung macht bei Neuteilen durchaus Sinn; warum machens aber die Rahmenbauer nicht? Offenbar halten Sie das Risiko einer Durchrostung von innen nach aussen für sehr gering. Könnte ja vielleicht sein, dass sie das richtig einschätzen?
7.) Eine wesentlich wirkungsvollere Rostvorsorge kannst Du mit einer Maßnahme erreichen, die Dich keine Minute und keinen Cent kostet. Nämlich die, die auch die Rahmenbauer konstruktiv vorgesehen haben: Alle vorgesehenen Entlüftungsbohrungen und Öffungen am Rahmen regelmäßig auf Freigängigkeit zu prüfen, und ggfls. zu öffnen. (Auch die Tretlagerausschnitte dienen nicht unbedingt der Gewichtsreduzierung, sondern der Rostverhinderung.)
Also, meiner bescheidenen Meinung nach erreicht man mit allen Maßnahmen, die eine innerliche Bearbeitung des Rahmens betreffen, und die mit Hausmitteln durchführbar sind, im besten Fall nichts, im wahrscheinlicheren Fall das Gegenteil des Beabsichtigten.
Aber wenn man es nicht ertragen kann, dass im unsichtbarenn Inneren des Rahmens Rostblumen blühen, dann muss man das wohl in Kauf nehmen.:oops:
VG
Ralf
 
5.) Alle weitere Innenbehandlung mit egal welcher Pampe (Wachs, Öl, etc.), erreicht nie alle Flächen, und bei den Flächen die es erreicht, hast Du gute Chancen unter dem Zeug Feuchtigkeit und Luft für laange Zeit in einem sehr rostfreundlichen Klima zu binden, was neuen Rost wiederum fördert.
Das stimmt (zum Glück ...) nicht, wie die in den meisten Fällen erfolgreiche Hohlraumkonservierung bei Autos zeigt, auch die nachträgliche, auch mit chemisch bzw. physikalisch ganz unterschiedlichen Mittelchen (Wachs/Öl/Fett ...). Und unterrosten tun eigentlich nur lackähnliche Schichten (es sei denn, man verwendet die permeablen Mittel bereits auf vorhandenem "Blätterteig", aber dann hilft sowieso keine Hohlraumkonservierung mehr ...), die anderen dringen ja in die Oberfläche ein und verhindern das Unterrosten. Da entstehen dann allenfalls erst mal Flugrost-Pickel, die sich (zumal, wenn sie ständig neuer Feuchtigkeit ausgesetzt sind, also z.B. am Unterboden von Autos) dann zu "Inseln" ausweiten. Von denen aus kann es dann irgendwann auch zu Unterrostungen kommen, aber das nur unter den genannten Bedingungen, und bei jahrelanger Vernachlässigung.
Wen das Thema mal unter systematischen (um nicht zu sagen: quasi wissenschaftlichen ...) Aspekten interessiert, guckt hier (aber man beachte in Bezug auf die teilweise ziemlich schlechten Testergebnisse auch die wirklich harten Testbedingungen: Salzsprühprozess (1 kg Streusalz auf 20 Liter Wasser) und Lagerung im Freien - das hat man ja im Inneren von Rennrad-Rahmen meist eher nicht so ...):
http://www.oldtimer-markt.de/sites/default/files/oldtimer_markt_rostschutz-test_teil_1.pdf
und hier:
http://www.oldtimer-markt.de/sites/default/files/oldtimer_markt_rostschutz-test_teil_2.pdf .

6.) Hohlraumkonservierung macht bei Neuteilen durchaus Sinn; warum machens aber die Rahmenbauer nicht? Offenbar halten Sie das Risiko einer Durchrostung von innen nach aussen für sehr gering. Könnte ja vielleicht sein, dass sie das richtig einschätzen?
Oder könnte es sein, dass es ihnen einfach egal ist, denn im Zweifelsfall ist ja hinterher der Kunde schuld, und die Garantiezeit abgelaufen ... ? An bzw. in den Autos der 1970er Jahre gab es in der Regel keinen nennenswerten Rostschutz der Hohlprofile - wo die Sprühpistole nicht hinkam, war oft blankes Blech, und die Autos (nicht nur FIATs und Franzosen ...) waren teilweise nach 6 Jahren an tragenden Teilen (z.B. Schweller) durchgerostet und reif für den Schrottplatz - würdest Du daraus ableiten wollen, dass die Autohersteller seinerzeit das Risiko einer Durchrostung richtig eingeschätzt haben ? Kann man so sehen (aus der Sicht der Firmen, die gerne neue Autos verkaufen wollten), tue ich aber eher nicht ... Ich habe inzwischen schon mehrere Bilder von Rahmen gesehen, die außen intakt und gepflegt aussahen, aber unter dem Lack durchgerostet waren, sowohl am Oberrohr, wie an den Kettenstreben. Über die bekannte Güte & Dauerhaftigkeit italienischer (Außen-)Lackierungen und Verchromungen sage ich an dieser Stelle mal lieber nix ... :cool:
Und gute Rahmenbauer konservieren ihre Rahmen ja durchaus von innen - google Peter Weigles "Frame Saver".
7.) Eine wesentlich wirkungsvollere Rostvorsorge kannst Du mit einer Maßnahme erreichen, die Dich keine Minute und keinen Cent kostet. Nämlich die, die auch die Rahmenbauer konstruktiv vorgesehen haben: Alle vorgesehenen Entlüftungsbohrungen und Öffungen am Rahmen regelmäßig auf Freigängigkeit zu prüfen, und ggfls. zu öffnen.
Der Meinung bin ich auch; das Hauptproblem ist bei Fahrrädern, die im Alltag (also nicht nur bei Sommer-Sonne-Wärme) genutzt werden, das Kondenswasser, das durch wechselnde Temperaturverhältnisse im Rahmen sozusagen zwangsläufig entsteht - deswegen ist es z.B. gar nicht unbedingt gut, ein im Winter gefahrenes Rad immer unbedingt in einen beheizten Keller zu bringen, da die (potentiell) höhere absolute Feuchtigkeit der wärmeren Luft dann am nächsten Morgen draußen im Rahmen auskondensiert und so den Rostprozeß stärker fördert, als wenn das Rad gleich draußen geblieben wäre.
Also, meiner bescheidenen Meinung nach erreicht man mit allen Maßnahmen, die eine innerliche Bearbeitung des Rahmens betreffen, und die mit Hausmitteln durchführbar sind, im besten Fall nichts, im wahrscheinlicheren Fall das Gegenteil des Beabsichtigten.
Diese Aussage halte ich in dieser pauschalen Form schlichtweg für falsch. Generell gibt es natürlich keinen 100prozentigen und für alle Zeiten unveränderlich dauerhaften Rostschutz, aber man kann auch schon mit einfachen Mitteln ein sehr hohes Maß an An- und Weiterrostungs-Schutz erreichen, sei es mit Öl, sei es mit Leinöl (verdünnt mit (am Besten: echtem amerikanischem) Terpentinöl), sei es mit Wachs. Wie hier oben schon erwähnt, wird Leinöl mit Graphit-Zusatz ja sogar im Freien verwendet (früher wurden gußeiserne Zäune o.ä. immer mit Leinöl behandelt und blieben dann für Jahrzehnte rostfrei).
Bei bereits angerosteten Rahmen halte ich immer fließfähige Mittel für am Besten; zum Vorsorge-Schutz nehme ich ansonsten Sprühwachs (das natürlich nicht überall hinkommt, aber doch erstaunlich weit und schön breit verteilt wird, wie jeder weiß, dem mal das Sprühröhrchen abgerutscht ist ... :cool:), das verhindert zumindest, dass das "vorbeilaufende" Kondenswasser die Oberfläche zum Anrosten bringt (man kann das oft in älteren Rahmen richtig sehen, diese schönen leuchtend rotbraunen Kondenswasser-"Bachbetten" ...). Für besonders problematisch halte ich immer den Tretlagerbereich, also vor allem die Ansätze der anstoßenden Rohre, weil sich dort das Kondenswasser aus allen Rohren sammelt, und ansonsten die Bremskabel-Durchführungen im Oberrohr (zumal die auf der Oberseite).

Ein "Warnhinweis" zum Schluss muss aber doch sein: Wenn ein Rahmen eventuell später mal pulverbeschichtet werden soll (ich weiß, ich weiß: das würde hier niiiiieeee jemand tun ... :cool:), dann können Öle, Fette und Wachse im Inneren des Rahmens sehr störend werden, weil Pulverbeschichtungen auf (über) 70 Grad erhitzt werden müssen.
 
Ich sehe das Problem, dass man den Rahmen (mit Hausmitteln) innen nie rostfrei bekommt. Die konservierende Schicht wird somit auf Restrost aufgetragen, und die Restfeuchte/Luft kann nicht mehr raus, es rostet weiter. Wie wir gelernt haben, hat Rost ein vielfaches des ursprünglichen Volumens, die Schutzschicht kann sich nicht entsprechend mitdehnen, bekommt Schäden. Aufgrund der Kapilarwirkung wird fleißig (Kondens-)Wasser angezogen, Luft kommt eh rein, und schon hat man sich ein wunderbares rostförderndes Klima geschaffen, das man ja gerade vermeiden wollte.
Fließfähige Mittel hab den Nachteil, dass sie - besonders bei Wärme - nach unten fließen, und dann auch noch die Entlüftungsbohrungen verstopfen, was wiederum für ein wunderbares Rostfklima in den Rohren sorgt, wenn hier nicht regelmäßig nachgesehen wird.
Generell halte ich aber die Gefahr von Durchrostungen bei vernünftiger Lagerung eh für vernachlässigbar, und es macht ja sowieso jeder was er will.
Und wenn´s nur das Gewissen beruhigt ist ja auch schon was gewonnen; ähnlich wie bei Vitaminpillen (nur das bei Rennradrahmen noch keine Placeboeffekte nachgewiesen werden konnten:D.)
Will jetzt aber auch Clair´s Thread nicht weiter zuspammen.
VG
Ralf
 
Moin!

Heut lag die Kettenverschleißlehre im Briefkasten und hat nur wenig später ihre Arbeit sehr gut verrichtet. Sie ist wunderbar bis zum Anschlag zwischen die Glieder gerutscht, aber das war zu erwarten. Wenigstens muss ich nun nicht noch mehr saubermachen :P.
Wenn ich irgendwann die Sache mit den Laufrädern angehe, sollte ich mir idealerweise ne Kette zulegen:eek: . Sollte die auch der DA-Reihe angehören? Wenn ja, welche Faktoren sprechen dafür? Gibt's andere Kaufempfehlungen?

Danke & Beste Grüße



[user]Bridgestone RS 800[/user] Danke für die Mühe! Was mich angeht kann ich dir Entwarnung geben. Nachdem ich mich über Pulverbeschichtung an gemufften Rahmen belesen habe, ist das keine Option :).
[user]Dingading[/user] Ich bin ja wirklich keine Emanzipationsschleuder, aber wenn du der Meinung bist, dass Beratungsresistenz ein weibliches Phänomen ist, dann darfst du diesem Thread gern fernbleiben und dich zu Hause deinen beratungsresistenten Frauen widmen.
 
Ich nehme immer gerne die Wippermann Connex 808. Vollvernickelt und gut:
1157_1_Connex_8087-_8-fachKette.jpg

http://www.bike-components.de/products/info/p1157_808-7--8-fach-Kette-.html
 
Einen Satz möchte ich noch zum Kapitel Rostschutz loswerden. Auch wenn die Rahmenbauer insoweit nix gemacht haben: Auch bei Autos kam (ein wirkungsvoller) Korrosionsschutz erst ziemlich spät auf. Und ob die Hersteller ihren Rädern damals ein so langes Leben zugedacht haben, wie wir es heute zu erreichen versuchen? Eher nicht.
 
also koga miyata zumindest hat mit einem "lifetime guarantee" sticker auf ihren rahmen geworben...
 
Einen Satz möchte ich noch zum Kapitel Rostschutz loswerden. Auch wenn die Rahmenbauer insoweit nix gemacht haben: Auch bei Autos kam (ein wirkungsvoller) Korrosionsschutz erst ziemlich spät auf. Und ob die Hersteller ihren Rädern damals ein so langes Leben zugedacht haben, wie wir es heute zu erreichen versuchen? Eher nicht.
Nein, und vor allem hat das gerade bei Profi-Rennrädern nie jemanden interessiert, die sollten vor allem leicht sein (daher so wenig Lack wie möglich) und mußten (in der Regel) maximal eine Saison halten - das hat nun wirklich jeder Rahmen geschafft, jedenfalls, so weit es den Rost anging ...
Alltags- und Gebrauchsräder wurden auch schon früher aufwendiger behandelt (bei Raleigh z.B. mit Tauchphosphatierungen und eingebrannten Tauchlackierungen; Pulverbeschichtungen hat Raleigh bei den höherwertigen Gebrauchsrädern 1968 eingeführt).
 
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