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lest ihr radsportbücher?

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Re: lest ihr radsportbücher?
Mir wären ein paar scans lieber - oder abgeknipstes. Einen Biete thread für bücher wäre für alles andere eine bessere Lösung.
 
Ich sehe in diesem thread stapelweise Buchrücken und inhaltsangaben, dazwischen Buchangebote. Hier wurden schon Buchinhalte/heftausschnitte verlinkt und gepostet. Das hilft allen.
Wenn es ein büchermarkt werden soll, was ja auch ok ist, dann wünsche ich mir einen entsprechenden Thread. das wollte ich in etwa sagen.
 
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Ich habe das Gefühl, dass das Buch hier zumindest schon mal genannt wurde, aber nicht wirklich besprochen.
Bin grade mit Jonsons drittem "Buch über Achim" fertig geworden. Und um es gleich zu sagen, nur bedingt ein Radsportbuch. Es ist ein Roman, der sich am Rande mit Radsport beschäftigt und stellt so für mich das literarische Gegenstück zur Floskel des Unterschieds zwischen Rennradfahrer und Radrennfahrer dar.

1961, ein Jahr nach Ecksteins Sieg bei der Amateur-Strassenweltmeisterschaft und im Jahr des Mauerbaus, veröffentlicht, beschreibt der Roman die Geschichte des westdeutschen Journalisten Karsch, der in der DDR die Bekanntschaft des ostdeutschen Radmeisters Achim macht. Achim ist mehr als ein Radfahrer. Er ist der personifizierte Erfolg, Gewinner der Friedensfahrt und Weltmeister. Und zudem sicherte sein selbstloses Auftreten dem Kameraden den Weltmeistertitel 1960. Aber viel mehr noch ist Achim Aushängeschild der "Partei des Sachverwalters". Erstaunt bemerkt Karsch, dass die selben Leute, die sich in kleiner Rebellion mit dem "Sachverwalter" befinden, Achim - dessen Nähe zur Parteiführung kein Geheimnis ist - zujubeln.
Zwei Bücher über Achim wurden geschrieben, Karsch beschließt ein drittes Buch zu verfassen. Eines, dass Achim als Person besser erfasst und Geschichte und Beweggründe Achims offenlegen soll. Es stellt sich jedoch schwieriger heraus als gedacht, da Karsch feststellen muss, dass Achims Nähe zur Partei kein einfacher Opportunismus ist, sondern tiefer wurzelt, in der Erfahrung des Krieges und in einem Glauben an der Richtigkeit des regierenden Systems. Wenn da nicht ein Foto auftauchen würde ...

Es ist kein Geheimnis, dass Achim den ostdeutschen Radrennfahrer Gustav-Adolf Schur beschreibt, 2-facher Friedensfahrtsieger und 2-facher Weltmeister, später Mitglied der Volkskammer der DDR und Aushängeschild der DDR in den 50er und 60er Jahren.

Der Schreibtil ist unterschiedlich von allem, was ich jemals gelesen habe. Es braucht Zeit, sich einzulesen, stets muss man konzentriert sein um folgen zu können. Nichtbeachtung von Groß- und Kleinschreibung, ausgesetzte Kommasetzung, unterbrochene Sätze ... dem Leser wird eine Menge abverlangt, um am Ball zu bleiben. Man darf aber auch nicht vergessen, dass es sich eben um ein Buch aus der Phase des Kalten Krieges handelt, mittlerweile 56 Jahre alt. Es geht um die Auseinandersetzung zwischen zwei konkurrierenden Systemen, und das zu einer Zeit, wo die Unterlegenheit des real existierenden Sozialismus noch nicht ausgemacht war.

Ich habe nicht bereut, das Buch zu lesen. Würde es allerdings auch nicht bedingungslos weiterempfehlen. Wer sich mit Literatur aus der Zeit beschäftigt, wird sicher seine Freude finden. Wer mal einen neuen Schreibstil erfahren will, dem sei das Buch angeraten.
Wer nur liest, um mehr über Radsport zu erfahren, wird enttäuscht werden. Auch ist ein wenig Verständnis und Grundwissen über die 60er Jahre, die Geschichte der DDR und den Aufstand von 1953, den Gegensatz der Syteme etc. durchaus hilfreich für das Gesamtverständnis.
 
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Ich habe das Gefühl, dass das Buch hier zumindest schon mal genannt wurde, aber nicht wirklich besprochen.
Bin grade mit Jonsons drittem "Buch über Achim" fertig geworden. Und um es gleich zu sagen, nur bedingt ein Radsportbuch. Es ist ein Roman, der sich am Rande mit Radsport beschäftigt und stellt so für mich das literarische Gegenstück zur Floskel des Unterschieds zwischen Rennradfahrer und Radrennfahrer dar.

1961, ein Jahr nach Ecksteins Sieg bei der Amateur-Strassenweltmeisterschaft und im Jahr des Mauerbaus, veröffentlicht, beschreibt der Roman die Geschichte des westdeutschen Journalisten Karsch, der in der DDR die Bekanntschaft des ostdeutschen Radmeisters Achim macht. Achim ist mehr als ein Radfahrer. Er ist der personifizierte Erfolg, Gewinner der Friedensfahrt und Weltmeister. Und zudem sicherte sein selbstloses Auftreten dem Kameraden den Weltmeistertitel 1960. Aber viel mehr noch ist Achim Aushängeschild der "Partei des Sachverwalters". Erstaunt bemerkt Karsch, dass die selben Leute, die sich in kleiner Rebellion mit dem "Sachverwalter" befinden, Achim - dessen Nähe zur Parteiführung kein Geheimnis ist - zujubeln.
Zwei Bücher über Achim wurden geschrieben, Karsch beschließt ein drittes Buch zu verfassen. Eines, dass Achim als Person besser erfasst und Geschichte und Beweggründe Achims offenlegen soll. Es stellt sich jedoch schwieriger heraus als gedacht, da Karsch feststellen muss, dass Achims Nähe zur Partei kein einfacher Opportunismus ist, sondern tiefer wurzelt, in der Erfahrung des Krieges und in einem Glauben an der Richtigkeit des regierenden Systems. Wenn da nicht ein Foto auftauchen würde ...

Es ist kein Geheimnis, dass Achim den ostdeutschen Radrennfahrer Gustav-Adolf Schur beschreibt, 2-facher Friedensfahrtsieger und 2-facher Weltmeister, später Mitglied der Volkskammer der DDR und Aushängeschild der DDR in den 50er und 60er Jahren.

Der Schreibtil ist unterschiedlich von allem, was ich jemals gelesen habe. Es braucht Zeit, sich einzulesen, stets muss man konzentriert sein um folgen zu können. Nichtbeachtung von Groß- und Kleinschreibung, ausgesetzte Kommasetzung, unterbrochene Sätze ... dem Leser wird eine Menge abverlangt, um am Ball zu bleiben. Man darf aber auch nicht vergessen, dass es sich eben um ein Buch aus der Phase des Kalten Krieges handelt, mittlerweile 56 Jahre alt. Es geht um die Auseinandersetzung zwischen zwei konkurrierenden Systemen, und das zu einer Zeit, wo die Unterlegenheit des real existierenden Sozialismus noch nicht ausgemacht war.

Ich habe nicht bereut, das Buch zu lesen. Würde es allerdings auch nicht bedingungslos weiterempfehlen. Wer sich mit Literatur aus der Zeit beschäftigt, wird sicher seine Freude finden. Wer mal einen neuen Schreibstil erfahren will, dem sei das Buch angeraten.
Wer nur liest, um mehr über Radsport zu erfahren, wird enttäuscht werden. Auch ist ein wenig Verständnis und Grundwissen über die 60er Jahre, die Geschichte der DDR und den Aufstand von 1953, den Gegensatz der Syteme etc. durchaus hilfreich für das Gesamtverständnis.
Ja , habe ich erwähnt und ausführlich in meinem Blog (signature) besprochen. Danke, das es nochmals hervorgehoben wird. Ein ausgezeichnetes Buch - und voller Andeutungen über die Radsprotkultur der DDR...
 
Auch unabhängig vom Radsport „Das dritte Buch über ...“ sind die Romane von Uwe Johnson sehr empfehlenswert.
Sein Schreibstil und auch die Schilderungen der Zeiten sind unverwechselbar und auch für Menschen die erst nach dem kalten Krieg geboren wurden bestimmt interessant.
Man verzeihe mir die begeisterte Abschweifung hier im Forum.

Radsportliche Grüße
Andreas
 
Danke für Deine Meinung. :bier:
Habe das Buch noch nicht gelesen, aber gehört das es im englischen besser sein soll. Ist wohl vom englischen ins deutsche übersetzt worden. :rolleyes:
Muß meine Meinung revidieren. Habe es jetzt im Urlaub ein 2.mal gelesen und konnte mehr damit anfangen als beim ersten mal. Heute würde ich es empfehlen!
Bekam gerade das Buch: Günter Haritz von Arnim Töpel. Aus dem Leben eines Radsportbesessenen.
Davon hab ich noch nie was gehört. Mal schaun, am WE
Rawuza
 
Jüngst eingetroffen.

Ein alte Fahrräder Restaurationsbuch aus dem Dunstkreis der Eroicamacher,

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aufgeschlagen ist mein Lieblingsbild,

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jetzt schnell noch ein Weisses Leinenband gewickelt und dann die/den Partner(in) fragen ob man mal ein bischen rummachen dürfe.

Noch aus Dessel ein schöner Fotoband.

Lauter Coppibilder, ich bring es zum Bianchitreffen mit.
Die Qualität der Bilder und des Drucks ist gut, das sieht
man in den hier möglichen Pixelwüsten leider nicht.

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Ein Bildband des Fahrradmuseums an der Madonna Di Ghisallo ( nicht das was in der Kapelle hängt)
Der Schwerpunkt liegt auf alten bis noch älteren Rädern.

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Auch unabhängig vom Radsport „Das dritte Buch über ...“ sind die Romane von Uwe Johnson sehr empfehlenswert.
Sein Schreibstil und auch die Schilderungen der Zeiten sind unverwechselbar und auch für Menschen die erst nach dem kalten Krieg geboren wurden bestimmt interessant.
Man verzeihe mir die begeisterte Abschweifung hier im Forum.

Radsportliche Grüße
Andreas

Das ist sehr richtig, was du sagst. Bis auf seinen Erstling "Ingrid Babendererde...", von dem er sich später selbst distanziert hat, ist das alles toll, der Höhepunkt sind wohl die 4-Bändigen "Jahrestage". Ich habe ihn immer sehr geschätzt und war über von seinem Tod 1984 damals betrübt.
Ich biete hier noch mal mein Exemplar des "Dritten(n) Buch über Achim" an, sehr schöne Ausgabe:

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" Wer nun meint, Gier und Profitabsichten hätten den Radsport erst in der jüngeren Zeitgeschichte „versaut“, dem sei „Der Schweiß der Götter“ des Soziologen Benjo Maso empfohlen. Diese fulminante, facettenreiche Analyse zeigt auf, wie wirtschaftliche Interessen den Profiradsport überhaupt erst haben entstehen lassen, allen voran die Tour de France "

" Die übrigens dopten damals legal: 1930 sicherte ihnen die Organisation vertraglich zu, für die medizinische Versorgung aufzukommen, hingegen seien die Kosten für „stimulierende und stärkende Mittel“ selbst zu tragen. Damit war nicht der Rotwein gemeint, den alle tranken. "

http://www.handelsblatt.com/panoram...ofis-der-schweiss-der-goetter/20056834-2.html

51iEIyWlApL.jpg

http://www.bookbutler.com/compare?isbn=9783936973600
 
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