AW: Nachfrage zu IDEALE Sattel
Chiron,
Du könntest den
Sattel auch in diesem Zustand fahren, würdest aber bald feststellen, daß er sehr unbequem ist. Dadurch, daß die Sattelflanken eingesunken sind und zu beiden Seiten Mulden gebildet haben, hat sich auf der Oberseite ein stabiler Damm gebildet, der nun auf das Schambein drücken würde.
Natürlich wurde so gut wie jeder ältere
Sattel in seinem Gebrauchszeitraum einmal gefettet. Da Fette sowieso nicht tief einziehen können (und somit auch keine große nährende Wirkung haben, allenfalls imprägnieren) kann man sie recht leicht wieder mit Lederbenzin oder auch Reinigungsbenzin entfernen.
Wichtig: Die Unterseite des Leders darf man nur mit synthetischen, rückfeuchtenden Lederölen behandeln, die Oberseite dagegen mit synthetischen Fetten, wie etwa Vaseline (ein Raffinerieprodukt/Petroleum) oder dem "Elephant"-Lederfett vom Lederzentrum (
www.lederzentrum.de). Tierische oder pflanzliche Fette und Öle führen bei Leder zu Rotfäule, der man nur noch mit Wegschneiden der betroffenen Teile beikommen kann.
Meine beiden Reitsättel pflege ich schon seit Jahren auf diese Art und habe mir dazu auch vom Sattler unseres Vereines den Segen geben lassen.
Weitere Tips:
Ledersättel niemals in Plastiktüten aufbewahren, stattdessen lieber Stoffbeutel nehmen. Man kann sie so auch leicht an den Haken hängen und platzsparend aufbewahren.
Hände weg von Sattelseife! Zwar reinigt sie, in der Narbung oder um die Nieten verbliebene Rückstände aber zerstören das Leder auch nach deren Trocknung.
Ledersättel mögen es lieber warm statt kalt.
Verhärtete Sättel kann man mit rückfeuchtenden, synthetischen Ölen wieder geschmeidig machen. Es funktioniert auch über Wasserdampf, denn die feinen Dampftropfen dringen in die Lederfasern ein, wo Wasser in seiner flüssigen Form nicht hineingelangt. Anschließendes Ölen schließt die Feuchtigkeit ein und sorgt dafür, daß das Leder weich bleibt.
Hier übrigens ein schöner Bericht zum Rekonditionieren von Sätteln:
http://www.classiclightweights.co.uk/components/brooks-blocking.html
Achtung: in diesem Bericht wird davon geschrieben, man könne Olivenöl zum Erweichen von Leder anwenden. Wie bereits von mir erwähnt, führen natürliche Öle und Fette bei Leder zur Rotfäule.