Ich schraub seit 45 Jahren auf Fahrraedern herum und wenn Campagnolo das schreibt, denk ich, wirds stimmen! LG
Campagnolo schreibt in der gleichen Anleitung auch ein bestimmtes Drehmoment vor. Ich würde es tunlichst unterlassen, das auf andere Vierkant-Passungen zu übertragen. Allerdings würde ich generell, auch bei diesen Kurbeln abraten, blind einen Dremo zu benutzen.
Vermutlich hat das ganze allein seinen Sinn in der Abwehr von Regress-Ansprüchen. In den 90ern sind im MTB Bereich ( angeblich) "jede Menge" Wellen und Kurbeln kaputt gegangen - weil angeblich durch Fett die Kurbeln zu weit auf den Vierkant rutschten. Aber zur selben Zeit geisterten die verschiedensten Anzugs-Momente durch die Gegend, die dann ein paar Blitzgesscheite mit einem 40cm Hebel blindlings anwendeten. Und spätestens seitdem kursiert das Gerücht von der "Gefahr durch Fett auf dem Vierkant".
Das Fett war ganz sicher nicht die Ursache für die Schäden. Wenn es nicht gerade das falsche Material für den falschen Fahrer gewesen ist, dürfte es wohl eher die Mißachtung des Prinzips "nach fest kommt ab" sein.
Das Fett führt mitnichten dazu, dass die Kurbel weiter auf den Vierkant rutscht. Warum auch? Metalle sind keine weiche, formbare Haut, die man einölt. damit die unegale Hand aus der Zuckerdose befreit werden kann.
Wenn man merkt, dass die Kurbel nicht weiter auf die Welle gleiten kann, sitzt die Kurbel so wie sie sein sollte. Und dafür ist es vollkommen unwesentlich ob trocken oder fettig: wenn es nicht weiter geht, ist Schluß.
Selbstredend kannst Du die Kurbel auch trocken montieren, solltest sie aber ab und an mal abziehen, um sauber zu machen.
Da aber wohl die meisten genau das nicht tun, hilft Fett als Vorbeugung gegen Korrosion und erhöht die Chance, dass die Kurbel auch nach drei Jahren noch abgezogen werden kann.