Ivo
Randonneur
Du bist hier unter Rennrad-Verrückten gelandet! Gute Rennräder sind darauf optimiert, dass man damit Rennen fahren kann – ein bisschen wie in der Formel 1, nur nicht ganz so teuer. Deshalb zählen nur relevante Eigenschaften wie geringes Gewicht, erzielbare Geschwindigkeit, Agilität und Zuverlässigkeit. Alltagstauglichkeit, die StVZO und Kosten sind (mehr oder weniger) egal.
Das Problem ist nun, dass seit den 1970ern viele Leute gerne ein „alltagstaugliches Rennrad“ haben wollen. Diese Mode bedient die Industrie und produziert seit etwa 50 Jahren viele, viele Fahrräder, die für den Laien erst einmal wie „Rennräder“ aussehen, aber keine sind – und das natürlich möglichst billig. Die fahren dann zwar nicht schnell, sind aber StVZO-konform und lassen sich mit Schutzblechen und Gepäckträger ausstatten (deshalb die Ösen).
Diese Merkmale dienen hier als Heuristik: Eine Dynamohalterung macht das Rad zwar nicht (merklich) langsamer, verrät aber, dass es kein Rennrad sein kann (niemand fährt nachts ein Rennen mit Dynamolicht – Ausnahmen bestätigen die Regel, s.o.). So ähnlich, wie sich anhand einer Anhängerkupplung sicher ausschließen lässt, dass ein Auto ein Rennwagen aus der Formel 1 ist (selbst wenn es eine Heckspoiler und Rallystreifen hat).
Fehlen die verräterischen Merkmale, die @Dachau Radler aufgeführt hat, könnte es ein gutes Rennrad sein – muss es aber nicht. Was nun gut ist und was besser, ist hier im Forum die beherrschende Frage und Stoff für endlose Fachsimpeleien. Das hält uns hier alle bei Laune.
Es gibt hier nette, ansonsten total vernünftige Leute, die sich über Gumminuppsis für die Innensechskantschraube an der Bremsbefestigung Gedanken machen – oder darüber, wann und unter welchen Umständen man Lagerkugeln mit 6,350 mm durch „übergroße“ mit 6,360 mm ersetzen sollte (siehe weiter oben).
Willkommen unter Verrückten, also!
Wie die Mitforenten schon geschrieben haben, geht es hier allgemein nett zu und man hilft sich gegenseitig freundlich weiter.
Also, das ist eine Sichtweise die sehr beschränkt und Deutschlandorientiert ist.
In viele Radsportländer wird das anders gesehen. Vor allem in Frankreich und auf der Insel gibt's eine lange Tradition von qualitativ hochwertige Rahmen aus gutem Rohr mit alle Extras die einen Langstreckenradler braucht. Das sind dann Randonneusen oder Audax bikes. Oder noch etwas stabiler, für die Reiseradler.
Hier im Forum gibt's viele Liebhaber dieser Räder, und einige Spezialthreads dazu. Auch wenn dies laut einige Rennradpuristen keine 'richtige' Rennräder sind.
In Deutschalnd wurde in den70-ern und 80-ern viel Schrott verkauft in dieser Kategorie, deswegen gibt's dieses Denken, dass aber international gesehen inkorrekt ist, dass Dynamohalterung und/oder Schutzblechösen automatisch heisst dass der Rahmen schlecht ist.