Knobi
Aktives Mitglied
Wenn ich den Rost jetzt bis auf das blanke Metall entferne, muss ich ja einen von @Knobi erläuterten Lackaufbau anstreben. Die ausgeblichene Farbe mit dem Lack exakt zu treffen... na ja...ihr kennt das. Für mich wäre das Polieren + Konservieren eher das Mittel der Wahl gewesen. Gibt es da überhaupt keine Möglichkeit, die wirklich funktioniert?
Das kommt darauf an, was Du mit dem Rad vor hast.
Wenn es rattig bei jedem Wetter gefahren wird und keine besondere Wertschätzung bekommt, lass es einfach so, schmier ab und zu ein bisschen Wachs auf die Roststellen und stell es nicht nass in den Keller, bzw. lass es nicht draußen stehen. Mein Flandria rostet in etwa ähnlich, wird im Winter im Acker gefahren (aber anschließend jeweils saubergemacht) und hat sich in 10 Jahren nicht verschlimmert, aber ich kann es halt auch nicht leiden.
Wenn es eine Museumsrestauration bekommen soll, schab den Rost vorsichtig weg, geh mit einem Glasradierer dran und behandle die mehr oder weniger blanken Stellen anschließend mit einem Mittel Deiner Wahl, aber eben erkennbar anders/nicht original. Das Mittel ist dann ist egal, wenn das Rad anschließend sowieso keine Nässe mehr sieht.
Dafür war Fertan von 15 Jahren noch okay, aber heute ist es das nicht mehr so recht, weil nicht mehr viel drin ist, was funktioniert.
Erwarte aber vom Ergebnis eines Rostumwandlers nicht, dass es ohne weitere Maßnahmen eine rostbeständige Schicht hinterlässt. Das funktionierte früher mal mit Bostik, aber auch nur in dem Sinne, dass sich eine zäh-harte, dicke Pampe über Rostresten bildete, die einigermaßen kratz- und wasserbeständig war. Mit Fertan funktionierte das noch nie - oder wurde im Laufe einiger Wochen, die das rostige Teil mit Fertan in Plastikfolie gewickelt verbringen durfte, ähnlich fies.
Ich würde bei einem Schönwetterrad Rostreste einfach mit konzentrierter Phosphorsäure erledigen und über das Ergebnis wachsen, bin aber anderen Mitteln auch nicht abgeneigt, wenn sie denn auch wirklich funktionieren.
Abgeneigt bin ich dabei allerdings auch einem gleichmäßigen Kontostand nicht - ein definitiv funktionierendes Billigmittel ohne klingenden Namen ist mir lieber, als ein teures mit Unsicherheit.
Größere Schäden in Metalliclackierungen sollte man nicht mit dem Pinsel ausbessern, weil das eigentlich immer böse ausgeht.
Da ist der sichtbare Schaden, ggf. nur mit Grundierung überpinselt, die bessere Wahl.
Wer eine mittelgute Airbrush hat oder ausleihen kann, mit getrennter Regelung für Luft und Farbe, und ein wenig üben kann, bekommt auch größere Schäden oft erstaunlich gut weg bis "unsichtbar".
Dafür braucht man natürlich die passende Farbe und den passenden Luftdruck (Metallic neigt dazu, mit höherem Luftdruck beim Lackieren heller zu wirken - einfach ausprobieren), ein wenig Klarlack mit Härter und einen Schluck Beispritzverdünnung, um ganz ohne Abkleben akzeptable Übergänge zu bekommen. Wenn das Ergebnis anschließend aber fleckig aussieht, hat man auch nichts gewonnen und ärgert sich nur.
Ein rostiges Rad, das wirklich fahren soll, sorglos bei jedem Wetter, würde ich komplett neu lackieren und dabei sind mir die historisch-korrekten Ansprüche der Museumsgesellschaften egal, denn es ist ja meins und ich kann das.
Ich habe bei einem Bekannten bisher ein positives Erlebnis mit Owatrol mitbekommen. Das endgültige Ergebnis der ,,Konservierung" ist ja nun leider zumeist erst nach Monaten/Jahren eindeutig zu sehen.
Genau darauf will ich ja hinaus: Ich kenne im Autobereich keinen, der sich später nicht über Owatrol geärgert hat.
Bzw. andersrum: Wer sich darüber nicht geärgert hat, fährt seine Autos nicht oft und stellt sie trocken ab, oder behält sich nicht lang, oder beides. Der größte Owatroler in meinem Freundeskreis macht das genau so, er bekommt den Ärger also niemals mit.
ich hab schon öfters mit Owatrol gearbeitet, sicher keine Robustheit von 2k Lack, aber wenn das Rad nicht im freien steht und sonst auch nicht täglich im miesen Sauwetter bewegt wird ist das schon ein guter Schutz.
Mag sein, aber ich gehe immer erstmal davon aus, dass es eben doch genau so kommt und sich dann jemand über so einen Ratschlag ärgert.
Warum soll man denn das nicht versuchen? Hier wird der chemische Vorgang ganz gut beschrieben:
→https://de.wikipedia.org/wiki/Rostumwandler
Einfach, weil die meisten im Handel erhältlichen Rostumwandler diesen Anspruch nicht umsetzen können: Der Rost geht nicht komplett weg, ober überhaupt nicht, und wird von einer dünnen Schicht überlagert, die nicht so beständig ist, wie man sie gern hätte.
Ergebnis: Es rostet bald wieder, schlimmstenfalls erstmal unbemerkt und dann schlimmer.
Ich kenne den ganzen Kram halt vom Autoschrauben her - viel (!) Rost, Hohlräume, Nässe.
Wenn man da seine Ruhe haben will, hilft gegen Rost nur Wegmachen - am besten gleich samt Blech, und neu machen.
Bis zu einem gewissen Punkt hilft in Hohlräumen Öl und Fett, aber das hilft wiederum nicht außen.
In Hohlräumen mag man andererseits nichts haben, das starre Schichten bildet, wie Fertan oder Owatrol, weil es darunter schon nach kurzer Zeit mordsmäßig schlimmer weiterrostet (auch unter Wachs). Es bleibt doch immer irgendwo ein bisschen Rost drunter, die Schicht darüber bekommt Risse und sperrt dann neue Feuchtigkeit im alten Rost ein. Das endet regelmäßig schlimmer, als hätte man überhaupt nichts gemacht.
Wenn man nur für zwei, drei Jahre zurechtkommen muss und pfuschen mag, hilft außen auch eine wirklich dicke Schicht Epoxidharz (oder entsprechende Grundierung) über Resten von Rost, wenn der lose Blätterteig erstmal weg und der Rest richtig gut trocken ist.
GFK über Restrost funktioniert auf diese Weise auch, wenn es eben dick genug ist und anschließend sehr gewissenhaft lackiert wird.
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