Nachdem ich jetzt im
Suche-Thread schon zum
zweiten Mal lesen muß, daß sich
Tacx-Konterringschlüssel reihenweise verbiegen, habe ich meinen mal in die Hand genommen. Ich kann die Erfahrung auch bei gröbster Behandlung nämlich gar nicht teilen.
Das Teil hat nur auf den ersten Blick ein konstruktives Problem. Aber das paßt besser hierher als in die Suche.
Der Griff ist nicht wie beim
Park Tool in der Mitte, sondern an einem Ende der C-förmigen Werkstückaufnahme angebracht. Wenn man sich die Krafteinleitung vom Griff über den offenen Ring ins Werkstück vergegenwärtigt, stellt man fest, daß man in der einen Bewegungsrichtung versucht, das
Werkzeug aufzuweiten. Dieses stützt sich nur am letzten Haken ab. Die anderen Haken versuchen, aus den Nuten zu rutschen. Tatsächlich hat die eingeleitete Kraft an den Nuten, die nah am Griff liegen, eine Richtungskomponente, die ungünstigerweise vom Werkstück wegzeigt. Drei Möglichkeiten: Der Konterring geht auf (gut), der Schlüssel rutscht in Umfangsrichtung ab (schlecht für den Konterring) oder der Schlüssel verbiegt sich (schlecht für Selbigen).
Auf den ersten Blick hindert einen die Abrutschsicherung daran, den Schlüssel günstiger, nämlich andersherum anzusetzen, so daß man das C nicht auf- sondern "zubiegt". Tatsächlich gibt es aber dann im Bereich des C gar kein Biegemoment mehr. Der erste Haken drückt in die Nut, die anderen ziehen rein tangential am Konterring.
Einfache Lösung: Die Abrutschsicherung läßt sich mit einem Kreuzschlitzschraubendreher auf die andere Seite umsetzen. Unglücklicherweise wird der Schlüssel so geliefert, daß das Anziehen des Konterrings die günstigere Richtung für das
Werkzeug darstellt. Das Losbrechmoment eines alten festgebackenen Konterrings ist aber höher als das Anzugsmoment eines sauberen Gewindes beim Zusammenbau, so daß der Klassikschrauber sich die Abrutschsicherung ab Werk auf der anderen Seite wünschen würde. Natürlich kann man die Abrutschsicherung auch weglassen, wenn man ausreichend Kraftüberschuß und eine ruhige Hand hat.
Jetzt offenbart sich der konstruktive Vorteil des
Tacx gegenüber dem
Park Tool. Beim
Park Tool wird in beiden Drehrichtungen je ein Schenkel gezogen und einer gedrückt (und potentiell gebogen). Um es positiv auszudrücken, halbiert das zumindest das Problem eines falsch (!) angesetzten
Tacx, das dann aber in beiden Richtungen.
Zuletzt, konstruktiven Schwächen begegnet man gemeinhin durch Überdimensionierung des Werkzeugs, was sich nur auf Gewicht und Materialverbrauch negativ auswirkt. Den
Park Tool hatte ich noch nicht in der Hand. Das mag durchaus ein hochwertiges und zweckmäßiges
Werkzeug sein.