Widerstandsbewegung
Samstagmittag, kurz vor drei. Der Wochenend-Einkauf ist erledigt, die Weihnachtsgeschenke für die Kinder sind gut versteckt. Lottoschein abgegeben,
Wäsche gewaschen, Mittag gegessen, mit dem Hund draußen gewesen.
Alles fertig, endlich.
Das Rad wartet, die Klamotten liegen bereit – und zuverlässig wird
Der Himmel grau, es nieselt.
Der härteste Kampf von allen : zurück, auf die Couch ?
Oder doch auf Rad ?
Der innere Schweinehund verliert. Die Straßen sind leer,
kein Mensch unterwegs. Das leise Zischen der
Reifen auf
nasser Straße wird zur Begleitmusik für zwei rare Stunden
selbst gewählter Einsamkeit.
Der Puls klopft einen stetigen Rhythmus, die Beine kreisen,
kalte Luft füllt Lungen und Hirn, die Gedanken verlieren
sich in den Untiefen der vergangenen Woche und lösen sich
in Wohlgefallen auf. Noch zehn Kilometer bis zur heißen Dusche.
Riecht’s hier plötzlich nach frischem Kaffee? Vor dem inneren Auge
Steigen bunte Blasen der kleinen Glücks auf und zerplatzen zum
Guten Gefühl, genau das Richtige getan zu haben