Sieht wirklich sehr verdächtig nach dem Cube Nuroad FE aus, das teurere Modell hat 2x11, nicht 1x11, wie teilweise im Text geschrieben und ist somit PL-Sieger unter den beiden Varianten! (An ein Reiserad gehört m.E. zwingend ne 2-fach-Kurbel.)
Rahmen: Für mich sichtbarer Unterschied ist die Sattelklemmung, beim Nuroad mit zwei filigranen Schrauben von hinten, beim Radon klassisch mit ner Klemme (was ich besser finde). Zudem hat der Radon-Rahmen mehr Montagepunkte für Flaschenhalter und Oberrohrtasche. => Punkte für den Radon-Rahmen.
Der Vergleich der Geo-Daten liefert auch die Erkenntnis, das die beiden Rahmen (bis auf die Sattelklemmung und damit das Sitzrohr sowie die Anbindung der Sitzstreben) identisch sind...
Gleicher Konstruktionsfehler wie beim Nuroad ist der vordere Scheinwerfer. Der gehört nach unten, nicht an den Lenker! Das sieht zwar schick aus, ist aber eine ziemliche Katastrophe, wenn man eine fernreisetaugliche Lenkertasche montieren will.
Was auch bei beiden Rädern identisch und sehr gut ist, dass man einen echten Lowrider montieren kann und nicht nur die lächerlichen Gravelcages.
Ich habe mein Nuroad Race (quasi das Pendant zum teureren der beiden Radons) bei H&S in Bonn (nicht in Koblenz, wie im Artikel geschrieben, nicht alle deutschen Fahrräder kommen aus dieser Stadt!
) gekauft.
Was an beiden Rädern schlecht ist: die Laufräder. Der Shutter Precision ist ok, hatte ich an meinem letzten Reiserad auch, völlig problemlos. Die Hinterradnabe ist sehr einfach, die Felgen sind stabil, aber schwer und billig. Beim Radon bekomme ich es so nicht raus, aber ich vermute, dass wie am Cube durchgehend 2,0er Speichen verbaut sind. Das sind 100 g je Laufrad, viel schlimmer ist aber, dass Doppedickendspeichen 2,0/1,8/2,0 wegen der höheren Elastizität stabiler sind. Da werde ich über kurz oder lang noch zumindest Hinterradnabe (gegen DT 350 oder 240s) und Speichen, vielleicht aber sogar die Felgen tauschen...
Um daraus ein echtes Reiserad zu machen habe ich noch einiges umgebaut, s.u., was m.E. fast zwingend ist - der Autor des Tests ist offensichtlich kein erfahrender "echter" Reiseradler. Zwei große Taschen schon als schweres Gepäck zu bezeichnen ist eher ein Witz. Alle echten Reiseradler, die ich kenne, haben 6 Gepäckstücke am Rad (HR und VR Taschen, Rolle hinten quer und Lenkertasche), dazu Flaschen. Mein Rad hat in Ausstattung für mehrwöchige Fahrradreise ein Gesamtgewicht von 38 -40 kg (wobei dann das "zulässige Gesamtgewicht" bei mir als 1,90 m Fahrer um 10 kg überschritten ist - andererseits sind die 115 kg, die Radon und Cube bieten, schon mehr, als viele Konkurrenten erlauben, die liegen oft bei 105 oder 110 kg. Nur Spezialisten wie Tout Terrain oder idworx haben 140 kg oder mehr, dafür sind diese Räder auch i.d.R. keine schicken, leichten Randonneure, sondern sehr schwere Tourenräder))
Am Radon (und am Nuroad) lassen sich sogar 3 Flaschen montieren - das freut den Reisenden sehr.
Die Reifen sind gut, aber keine Reiseradreifen, die Bremsscheiben richtig schlecht.
Fazit: ein echter Schnapper unter den Reiserädern, mit Umbau ist man am Ende immer noch unter 2,5 k€ für ein 12 kg Reiserad, es kann gut aussehen, wenn man ein bisschen auf das Farbschema achtet, größter Fehler ist die Lampe, ich habe nach langem Überlegen einen Umbau mit einem alten Lenker gebastelt, da sich die eigentlich sehr guten Scheinwerfer nicht auf Gabelmontage umrüsten lassen.
Als Alltagsrad und Reiserad gleichermaßen geeignet, ich mache damit bei schlechtem Wetter sogar reine Sporttouren, wenn ich Beleuchtung und Schutzbleche fahren will, die an MTB oder Gravel nicht montiert sind. Die Schutzbleche haben allerdings nur eine recht schwache Schutzwirkung, wie bereits geschrieben wurde sind sie insbes. hinten zu kurz...
meine Lampenkonstruktion:
und die Begründung - hier allerdings mit meinen leichten Taschen, für die große Tour habe ich noch erheblich größere (und schwerere, stabilere: Vaude Aqua-Serie)
"Overnighter" Gepäck mit Zelt etc.
was ich gegenüber dem Original alles umgebaut habe:
- Lampe, s.o.
- Lenker Ritchey WCS Venturemax V2 (weniger Drop, für mich so der bequemste Langstreckenlenker) mit Lenkerband LizardSkins und Schraubstopfen
- Syntace F109 Vorbau mit Titanschrauben (-80 g)
- Rose Carbon-Stütze (-120 g)
- Sattel Fizik Aliante R3 (-120 g)
- Bremsscheiben Shimano XT (statt der 9€-Teile, die Original sind) (-30 g)
- Ritzelpaket 11-34 XT (statt SLX - 100 g)
- Reifen Conti Top Contact II in 37 mm (2x +180 g)
- Lowrider Tubus Tara Edelstahl (+450 g)
- Flaschenhalter, Schloss, für die Reise kommt ein Spiegel dran, Tachohalter und hier noch nicht abgebildet: QuickFix-Halter für Lenkertasche
- Pedale Shimano PD EH-500 (+ 385 g)
- Ständer demontiert (-400 g) - was soll an nem Reiserad ein Ständer? mit Lowrider kippt es dann doch nur um - oder man braucht noch nen zusätzlichen Lowrider-Ständer...)
Gesamtgewicht ziemlich genau gewogene 12 kg (ohne Schloss, aber mit allen festverbauten Teilen).