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Reiseräder klassischer Bauart, Info Sammelthread

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Re: Reiseräder klassischer Bauart, Info Sammelthread
Weil die Erfahrung gezeigt hat, dass es fürs Fahrverhalten des Rades besser ist, relativ schwere Gepäckstücke vorne unterzubringen. Deshalb hatten z.B. die französischen Zeitungsboten nur vorne Gepäckträger, dafür sehr große. (Genau wie hiesige Bäckerräder)

Stimmt schon, wobei es natürlich Sinn macht, den Schwerpunkt der Last möglichst tief (wie bei den low ridern) zu setzen.
Bei meiner Porteur-Interpretation ist Kontrolle über das Fahrrad mit einem Kasten Bier (voll) nur noch schwer zu gewährleisten.

Bauer_05_09_131.jpg


Bei den Bäckerrädern, wie auch bei den Posträdern, ist der vordere GT ein Bestandteil des Rahmens und beeinfusst die Lenkung nicht bzw. kaum. Posträder werden erst instabil, wenn auch hinten beladen wird.
Postrad_800.jpg
 
Weil die Erfahrung gezeigt hat, dass es fürs Fahrverhalten des Rades besser ist, relativ schwere Gepäckstücke vorne unterzubringen. Deshalb hatten z.B. die französischen Zeitungsboten nur vorne Gepäckträger, dafür sehr große. (Genau wie hiesige Bäckerräder)
@ta22os hat es ja im Prinzip schon gesagt: Bei Posträdern, wie auch bei den "Bäckerrädern" (mit 20"-Vorderrad), ist der Frontgepäckträger rahmenfest angebracht, was für das Fahrverhalten einen entscheidenden Unterschied ausmacht - solche Räder sind auch mit 50 Kilogramm Vorderlast noch gut fahrbar (jedenfalls in der Ebene ...).

Eine mitlenkende Frontlast oberhalb des Vorderrades verändert hingegen das Fahrverhalten stark, und schon 5 Kilogramm können sich da dann unangenehm bemerkbar machen, einerseits durch die "Massenträgheit" der Lenkung, und andererseits deswegen, weil die Last das Einschlagen des Lenkers bei engen Kurvenradien verstärkt - je stärker man einlenkt, desto stärker muss man dann auch jeweils gegenhalten, was ich nicht sonderlich angenehm finde.
Ich zitiere da mal aus dem sehr lesenswerten Paris-Brest-Paris-2015-Bericht (Teil 1, 16. August) des Forumskollegen @crispinus (Text gekürzt & einige Tippfehler korrigiert :cool:):
"Kurz nach St.Nicolas du Pelhem (Geheimkontrolle!) habe ich mich einem Fahrer angeschlossen, der das pinkblaueTrikot der Cardiff Byways trägt. Andrew Cox sagt das kleine Namensschild, das er hinten an seiner Tasche angebracht hat: wie viele andere Briten, die ich in der ersten Nacht gesehen hatte. Sie haben es bei den Amerikanern abgeschaut, gesteht er fair. In SPD Sandalen bewegt er sein Specialized Tarmac in ruhigem, stetigen Tempo. Wir unterhalten uns auf Anhieb bestens und staunend sehen wir eine Gruppe Radfahrer, die uns mit hohem Tempo entgegenkommt. Das sind sie, die schnellsten des Feldes, einen halben Tag voraus. Kurz danach eine weitere Gruppe, die von einem Alex Singer-Fahrer angeführt werden, den man gleich an der großen Lenkertasche erkennt. [...]
Andy ist Langstreckenfahrer, mehrere 1200er hat der schon absolviert, einige davon in den USA. Früher ist er Tandem gefahren, sogar recht schnell. Aufgrund seiner Erfahrung konnte er in Gruppe A starten und die Erfahrung, die er bei diesem dritten Paris-Brest mitbringt, ist wertvoll: er kann die Distanzen abschätzen, kennt die Kontrollorte und weiß um die kommenden Schwierigkeiten. Und er hat Geduld.
Carhaix ist die letzte Etappenstadt, 80km vor Brest. Die Sonne steht schon tief und Jan Heine rollt plötzlich ein. - Jeder hat seine Formel. Ein leichtes Rad und wenig Gepäck sind von Vorteil: dies ist keine Flachstrecke und die Unzähligen, namenlosen kleinen Hügel zehren die Energie aus. Reden hilft. Ich frage Andy nach dem Fahrverhalten der riesigen Frontkoffer. -“steering is awful” meint er nur kurz."
 
Also also ich trau mich doch: Für den Zeitungsboten bringt die Vornebeladung ja so manchen Vorteil - er hat´s im Blick, keine Behinderung beim Absteigen, das Hinterrad bricht nicht vor Überlastung zusammen, bessere Handhabung (kein Sattel im Weg), was noch ?
Viel Last hinten gibt ein großes Kippmoment, was den Rahmen leicht um die Hinterachse rotieren lässt wenn man die Fuhre zB eine Treppe hoch trägt. Bei sehr viel Last reicht schon einen Bordstein hoch schieben.

Aber das Fahrverhalten ???
Hier muß man unterscheiden zwischen diesen Rädern mit Frontgepäckträgern und echten Lastenrädern mit rahmenfester Ladefläche über dem Vorderrad - viele "Bäckerräder" haben dagegen den Träger an Gabel und Lenker. Viel zusätzliche Masse an der Lenkachse verschlechtert das Fahrverhalten deutlich und widerspricht allen gängigen Regeln zur Ladungsverteilung. Scheinbar... allerdings haben Fahrräder so ihre Besonderheiten. Viel Gewicht hinten entlastet das Vorderrad, was das Lenken und Brmsen schnell abenteuerlich werden lässt. Bei Motorrädern ist das wegen der günstigeren Schwerpunktlage durch den Motor weniger ein Problem. Und die bekannte Flatterneigung von klassich gebauten Fahrrädern, grade bei langen bzw großen Rahmen.
 
Hier muß man unterscheiden zwischen diesen Rädern mit Frontgepäckträgern und echten Lastenrädern mit rahmenfester Ladefläche über dem Vorderrad - viele "Bäckerräder" haben dagegen den Träger an Gabel und Lenker.
Äh, nö - wenn das der Fall ist, handelt es sich nicht um echte "Bäckerräder" (auch, wenn Bäcker sich vielleicht so etwas heutzutage als "Werbemittel" vor den Laden stellen).
Das klassische Bäckerrad hat immer einen großen feststehenden Frontgepäckträger, und darauf einen entsprechenden großen Weidenkorb (den man in dieser Größe niemals "mitlenkend" bauen könnte).
Ich habe zwar kein Bäcker-, aber immerhin ein Klempnerrad, was - bis auf den Weidenkorb (und die dann in der Regel wegfallende Reling oberhalb der Gepäckträgerfläche) - das Gleiche ist:

2014-12-13 18a Falter Lastenrad.jpg


Und man kann auf solchen Rädern wirklich nahezu beliebig schwere und große Gegenstände transportieren - ein Freund hat mit einem entsprechenden Rad sogar mal einen Kühlschrank durch das hügelige Sauerland transportiert ...
Es geht natürlich an Steigungen nur eher langsam vorwärts (zumal die meisten Bäckerräder nur eine Rücktrittnabe hatten - die Dreigang-Nabe an meinem Rad habe ich selber nachgerüstet), aber in der Ebene kann man mit diesen Geräten richtig "Dampf machen", und merkt eben vor allem von schweren Lasten wirklich fast gar nicht.

Der 'Clou' daran - und deswegen finde ich es sinnvoll, diese eigentlich nicht in diesen Thread gehörenden Fahrräder hier mal zu erwähnen - ist aber nicht allein der rahmenfeste Gepäckträger, sondern vor allem auch das kleine Vorderrad, durch das die Last deutlich tiefer sitzt, und das eine deutlich kleinere Kreiselstabilität hat, was Richtungsänderungen unter Last natürlich viel einfacher macht als bei den Porteuren (die mit bis zu 20 kg Zeitungen darauf einfach grauenhaft zu fahren gewesen sein müssen, zumal auf dem damals noch vorherrschenden Kopfsteinpflaster).

Vielleicht könnte @ta22os noch etwas mehr zum Thema Frontgepäckträger sagen, denn er hat an seiner Vogel-Randonneuse (die ja definitiv in diesen Thread paßt und gehört) sehr aufmerksam mit unterschiedlichen Frontlasten experimentiert, wobei seine Berichte über die Unterschiede im Fahrverhalten zwischen verschiedenen Konstellationen (nur Fronttasche - nur Lowrider-Taschen - Fronttasche und Lowrider-Taschen) für mich sehr aufschlußreich waren.
 
Nach all dem hier Gesagten spräche ja einiges dafür, dass sich ein Hersteller mal trauen müsste, ein richtiges Reiserad mit starrem Frontgepäckträger zu konzipieren (tout terrain ?), wobei die Vorteile dieser Bauweise im Langstreckenbetrieb wohl eher verblassen...
Also doch nich

Ich selbst neige bei viel Gepäck ja eher zur Anhängerlösung.
 
Äh, nö - wenn das der Fall ist, handelt es sich nicht um echte "Bäckerräder" (auch, wenn Bäcker sich vielleicht so etwas heutzutage als "Werbemittel" vor den Laden stellen).
Deshalb hatte ich ja auch die Anführungszeichen benutzt. Solche Räder wurden ja nicht nur genutzt von kleinen Handwerkern wie Bäckern und Klempnern (muß meinen alten Herrn mal fragen, ob der auch mit sowas rumgefahren ist), sondern bis heute auch in weitläufigen Industriebetrieben. Die kenne ich als Lastenräder, deren Vorteile hast Du ja treffend beschrieben. "Bäckerräder" ist für mich eine umgangssprchliche Bezeichnung, ohne Festlegung auf eine rahmenfeste Ladefläche.

PS: Posträder haben auch nicht zwingend einen rahmenfesten Frontgepäckträger. Vor 20 Jahren hatte die Post hier solche Räder von Biria mit Gepäckträger an der Gabel (und hinten) angeschafft. War in der Presse ein ziemliches Gemaule von den Postboten über das katastrophale Fahrverhalten und die Neigung zum Umfallen beim Abstellen. War laut Postamtsleiter aber alles in Ordnung, er wüsste von keinen schlechten Erfahrungen und schließlich waren die irgendwo über und deshalb günstig... :crash:
 
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Aber das Fahrverhalten ??? Das möcht ich doch ganz stark bezweifeln, wenn ein solches Gewicht auch noch dermaßen vorkragt.

Ich habe ein Guylaine, mit Träger hinten, mit dem ich jeden Tag zur Arbeit fahre, und eine Alex SInger Randonneuse mit Träger vorne fürs Wochenende. Vorne ist besser.
Wundert mich auch nicht, da das zu einer Zeit entstanden ist und verfeinert wurde, als in Frankreich sehr viel und weit Rad gefahren und technisch alles mögliche - auch an aufwändigsten Trägern -ausprobiert und in Fachzeitschriften diskutiert wurde, während Deutschland damit beschäftigt war sich zu motorisieren und Fahrräder Arme-Leute-Gefährte waren, denen man keine weitere Aufmerksamkeit schenkte.
 
Ich fahre auch gerne mit viel Gewicht vorne. Sowohl privat als in die 20 Jahre dass ich Briefträger war. Ziemlich oft hatte ich 2x20kilo hinten und 1x20kilo vorne auf einen Gepäckträger. Das auf ein normales Herrenrad (gab keine Diensträder). Ging alles prima, an viele Stellen brauchte ich noch nicht mal abzusteigen, konnte mit einem Fuss am Boden die Briefe im Kasten stecken.
Am Reiserad fahre ich mit eine Gewichtsverteilung von 50/50. Schwergut vorne am Lowride, leichteres hinten. Vorne hab ich dann 60 Liter Taschen von Karrimor. Das fährt sich sehr stabil, ich kann dabei problemlos fotografieren während der Fahrt.
Als ich mein Bob Jackson bestellte haben die bei der Vorbesprechung einige Foto's gebeten damit die sehen konnten wie ich mein Gepäck verladen. Daraufhin ist dann das Lenkkopflager eine nummer Grösser gewählt und alles in ordnung, es fährt sich sehr stabil.
 
Ich überlege an meinem Faggin Randonneur, zu den verbauten Bremshebel noch Zusatz Bremshebel am Oberrohr anzubringen oder eben direkt Doppelbremshebel zu verwenden. So sah das beim Kauf aus:


Zusatzbremshebel sind vermutlich die besser bremsende Möglichkeit und an dem recht Modernen Rad mit Shimano Deore Xt / DX vielleicht auch vom Erscheinungsbild ganz gut zu verkraften.

Könnt Ihr mir da Modelle empfehlen? Wo muss ich drauf achten? Und hat vielleicht der eine noch ein Paar in der Kiste rumliegen und braucht es nicht?
 
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Ich habe die "Promax Retro Lever" verbaut, komplett silber, sehr stabil und wertig verarbeitet, mit Zugeinstellschraube.

PS:Natürlich auf das passende Klemmmaß achten (eigene Erfahrung :oops:). Ansonsten gibt es m.E. nur ein Modell welches für V-Brakes ausgelegt ist, dieses dann nicht kaufen:).
 
Ich habe die "Promax Retro Lever" verbaut, komplett silber, sehr stabil und wertig verarbeitet, mit Zugeinstellschraube.

PS:Natürlich auf das passende Klemmmaß achten (eigene Erfahrung :oops:). Ansonsten gibt es m.E. nur ein Modell welches für V-Brakes ausgelegt ist, dieses dann nicht kaufen:).

Danke! Ja die sehen sehr gut aus. Die funktionieren auch als Zusatzbremshebel zu den "Rennrad Bremshebeln"? Ich hatte bis jetzt eben nur nach Zusatzbremshebel gesucht und z.B. die "Tektro RL 720" gefunden.
 
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