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Restauration eines Unfallwagens – oder: mein Textima Bahnverfolger

So, ich habe mal nachgeschaut und ein paar Messdaten bezüglich der Steifigkeiten gefunden. Es geht dabei rein um Steifigkeit, nicht um Haltbarkeit.

Während der Friedensfahrt 1986 wurden für das Zeitfahren Textima-Zeitfahrräder eingesetzt. Die Ergebnisse waren ernüchternd. Um hier mal aus einem Bericht an den Radsportverband der DDR zu zitieren: "...eingesetzten Zeitfahrrahmen Textima entsprachen nicht den Anforderungen und wurden als unbrauchbar eingeschätzt."
Da dadurch auch die unmittelbare Wettkampfvorbereitung für die WM 86 gestört wurde, importierte man kurzerhand einige Colnago Master Zeitfahrrahmen, die offenbar den Ansprüchen genügten. Die Tests verliefen erfolgreich und weitere 10 Rahmen wurden über den Aussenhandel beschafft und während der WM86 eingesetzt.

Dennoch wurden gegen Ende 1986 zwei Rahmen in der Nordstrasse gefertigt, die von der Geometrie 1:1 den importierten Colnago entsprachen, um zu schauen, ob man nicht doch die teuren Importe durch inländische Produktion obsolet machen könnte.

Hier die Ergebnisse:

----------------------Colnago (gemufft)------Textima 796 (muffenlos)------Textima 797 (gemufft)
Gewicht Rahmen--1980gr--------------------1750gr----------------------------1990gr
Rahmenhöhe-------552mm-------------------552mm---------------------------555mm
Biegesteifigkeit-----100%----------------------92%-------------------------------96%
Verdrehsteifigkeit---100%----------------------90%------------------------------100%

Die Gabeln waren bei allen drei Rahmen identisch steif.

Was kann man nun daraus ableiten?

a) Gemuffte Rahmen sind etwas steifer, was auch erklärt, dass mit Auftreten der windempfindlichen Scheibenräder die Strassenzeitfahrrahmen
wieder zunehmend gemufft waren, und
b) Textima war in der Lage, mit nur wenig Extragewicht Fahrräder zu bauen, die fast so steif wie Colnago waren.
 
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Re: Restauration eines Unfallwagens – oder: mein Textima Bahnverfolger
Im Zuge dieser Prototypen wurde u.a. auch ein Steuerrohrrohling 32mm ovalisiert und als Unterrohr in Versuchsrahmen eingebaut für mehr Steifigkeit.
 
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Im Zuge dieser Prototypen wurde u.a. auch ein Steuerrohrrohling 32mm ovalisiert und als Unterrohr in Versuchsrahmen eingebaut für mehr Steifigkeit.

Würde da nicht von Prototyp sprechen wollen .. aber ja, es wurden einige Rahmen mit 31.7er Unterrohr gefertigt, auf der Suche nach mehr Steifigkeit.
Auch sind die oben angesprochenen Rahmen 796 und 797 keine Prototypen ... einfach nur Strassenzeitfahrrahmen nach Colnago Muster, die nach dem Löten auf den Messtisch gelegt wurden.

796
textima-road-time-trial-29646_1.jpeg
strassegruen12.jpg


797
5.jpg
10.jpg
 
So, ich habe mal nachgeschaut und ein paar Messdaten bezüglich der Steifigkeiten gefunden. Es geht dabei rein um Steifigkeit, nicht um Haltbarkeit.

Während der Friedensfahrt 1986 wurden für das Zeitfahren Textima-Zeitfahrräder eingesetzt. Die Ergebnisse waren ernüchternd. Um hier mal aus einem Bericht an den Radsportverband der DDR zu zitieren: "...eingesetzten Zeitfahrrahmen Textima entsprachen nicht den Anforderungen und wurden als unbrauchbar eingeschätzt."
Da dadurch auch die unmittelbare Wettkampfvorbereitung für die WM 86 gestört wurde, importierte man kurzerhand einige Colnago Master Zeitfahrrahmen, die offenbar den Ansprüchen genügten. Die Tests verliefen erfolgreich und weitere 10 Rahmen wurden über den Aussenhandel beschafft und während der WM86 eingesetzt.

Dennoch wurden gegen Ende 1986 zwei Rahmen in der Nordstrasse gefertigt, die von der Geometrie 1:1 den importierten Colnago entsprachen, um zu schauen, ob man nicht doch die teuren Importe durch inländische Produktion obsolet machen könnte.

Hier die Ergebnisse:

----------------------Colnago (gemufft)------Textima 796 (muffenlos)------Textima 797 (gemufft)
Gewicht Rahmen--1980gr--------------------1750gr----------------------------1990gr
Rahmenhöhe-------552mm-------------------552mm---------------------------555mm
Biegesteifigkeit-----100%----------------------92%-------------------------------96%
Verdrehsteifigkeit---100%----------------------90%------------------------------100%

Die Gabeln waren bei allen drei Rahmen identisch steif.

Was kann man nun daraus ableiten?

a) Gemuffte Rahmen sind etwas steifer, was auch erklärt, dass mit Auftreten der windempfindlichen Scheibenräder die Strassenzeitfahrrahmen
wieder zunehmend gemufft waren, und
b) Textima war in der Lage, mit nur wenig Extragewicht Fahrräder zu bauen, die fast so steif wie Colnago waren.

Da wäre jetzt die Frage (Colnago vs Textima 796) was wichtiger wäre/war... 230gr Gewicht sparen (wahrscheinlich rechnerisch noch mehr durch bessere Aerodynamik) oder eben 8% mehr Biegesteifigkeit und 10% mehr Verdrehsteifigkeit?

Im Zuge dieser Prototypen wurde u.a. auch ein Steuerrohrrohling 32mm ovalisiert und als Unterrohr in Versuchsrahmen eingebaut für mehr Steifigkeit.

Und was war damit? Verworfen? Haste mal ein Bild davon? :D

Die angesprochenen 86-er EZ-Modelle mit Bremse auf der Gabelrückseite hatte den charakteristischen Buckel im Unterrohr auf Schalthebelhöhe.

Welchen Buckel?!

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Aber alles sehr interessant und auch ein bisschen spannend. Obwohl man auch immer das System Fahrer+Rad im Auge behalten muss... also finde ich zumindest. Das viele hin und her optimiere an den Rahmen für den optimalen CW-Wert etc... Aber sobald der Fahrer drauf sitzt und seine Schnürrsenkel nicht richtig gebunden hat (oder nen Friseurtermin verpasst hat, wie C.Wolf auf dem Bild :D ) is doch eh ein Großteil davon hinfällig?!

Oder sehe ich das falsch?
 
Um im Jahr 86 zu bleiben:
Zu 4-er Strassen WM in Colorado musste kurzfristig einer der 4-er Fahrer ersetzt werden(Formschwäche o.ä.).
Es startete dann,ohne am speziellen 4-Training teilgenommen zu haben ,einer der reinen Strassenfahrer als Ersatz auf seinem normalen Strassenrad,da man für ihn kein Zeitfahrrad mitgenommen hatte .Dan Radke sollte eigentlich nur das Strassenrennen fahren.
3.Platz für die Mannschaft.
Der 1000m Sieger auf der Bahn durfte sogar nach Mexiko auswandern....
Den Malchow machen...
 
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Da wäre jetzt die Frage (Colnago vs Textima 796) was wichtiger wäre/war... 230gr Gewicht sparen (wahrscheinlich rechnerisch noch mehr durch bessere Aerodynamik) oder eben 8% mehr Biegesteifigkeit und 10% mehr Verdrehsteifigkeit?



Und was war damit? Verworfen? Haste mal ein Bild davon? :D



Welchen Buckel?!

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Aber alles sehr interessant und auch ein bisschen spannend. Obwohl man auch immer das System Fahrer+Rad im Auge behalten muss... also finde ich zumindest. Das viele hin und her optimiere an den Rahmen für den optimalen CW-Wert etc... Aber sobald der Fahrer drauf sitzt und seine Schnürrsenkel nicht richtig gebunden hat (oder nen Friseurtermin verpasst hat, wie C.Wolf auf dem Bild :D ) is doch eh ein Großteil davon hinfällig?!

Oder sehe ich das falsch?

Beim Einsatz von Scheibenrädern war Steifigkeit wichtiger als Gewichtsvorteil. Die Scheibenräder selbst waren ja auch schwerer als Speichenräder.
Sonderlich aerodynamisch waren weder 796, noch 797 ... bestimmt nicht mehr als ein Colnago. War ja alles Rundrohr.

Mit Buckel meint @Thomthom sicher die Aerosockel, also Schalthebel oben auf dem Unterrohr.
 
Um im Jahr 86 zu bleiben:
Zu 4-er Strassen WM in Colorado musste kurzfristig einer der 4-er Fahrer ersetzt werden(Formschwäche o.ä.).
Es startete dann,ohne am speziellen 4-Training teilgenommen zu haben ,einer der reinen Strassenfahrer als Ersatz auf seinem normalen Strassenrad,da man für ihn kein Zeitfahrrad gebraucht hätte.Dan Radke.
3.Platz für die Mannschaft.

Ganz spannende Info ... die beiden genannten Maschinen wurden in 55cm gebaut, dass Radtke da rauf passte. Eine der beiden ging wohl an ihn ... welche, das weiss ich nicht.
 
Aus der ersten Charge Colnago Master Zeitfahrrahmen 86 (edit.für den DRSV) hatte ich einen 1987 mal daheim.
Abgesehen von einer aerodynamischen(verbotenen) Verkleidung unter dem Concor war da nichts außergewöhnlich.Fuhr sich sehr stabil mit FES-Scheiben...
 
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Beim Einsatz von Scheibenrädern war Steifigkeit wichtiger als Gewichtsvorteil. Die Scheibenräder selbst waren ja auch schwerer als Speichenräder.

Ja... doch... so betrachtet macht das Sinn.

Sonderlich aerodynamisch waren weder 796, noch 797 ... bestimmt nicht mehr als ein Colnago. War ja alles Rundrohr.

Ich muss auch zugeben dass ich den Fakt mit den Muffen verwechselt habe... Hatte da die Berechnungen von Rinkowski im Hinterkopf. Aber da ging es um ovalisierte Hauptrohre etc...
Aber die Unterschiede zum Colnago würden sich ja eigentlich durch andere "Features" wie aerodynamische Gabeln, elliptische Kettenstreben, ovalisierte Hauptrohre etc ausgleichen bzw sogar übertreffen?!

Aber vielleicht gehen meine Gedanken einfach zu weit. Es ging ja wirklich nur darum, ob man Colnagos nachbauen kann... und das konnten se halt nich - fertig :D


Mit Buckel meint @Thomthom sicher die Aerosockel, also Schalthebel oben auf dem Unterrohr.

Das dachte ich mir auch. Aber die Formulierung mit dem Buckel klang so merkwürdig, dass ich lieber nochmal nachgehakt habe o_O


Aus der ersten Charge Colnago Master Zeitfahrrahmen 86 hatte ich einen 1987 mal daheim.
Abgesehen von einer aerodynamischen(verbotenen) Verkleidung unter dem Concor war da nichts außergewöhnlich.Fuhr sich sehr stabil mit FES-Scheiben...

Coole Story :D Gibt es irgendwo vernünftige Bilder von dieser Verkleidung?! Lutz Hesslich hatte unter seinem Sprinter Pappe und Panzertape... kann mir nicht vorstellen dass das alles gewesen sein soll :confused:
 
Buckel soll heißen gekrümmtes Unterrohr ,um Platz für die versteckte Bremse hinter der Gabel zu schaffen.
Die Untersattelverkleidung aus Plastikfolie kann auch einfach ne Bastelei von Alfons Kindermann gewesen sein.
Kann ja mal fragen.
 
Buckel soll heißen gekrümmtes Unterrohr ,um Platz für die versteckte Bremse hinter der Gabel zu schaffen.
Die Untersattelverkleidung aus Plastikfolie kann auch einfach ne Bastelei von Alfons Kindermann gewesen sein.
Kann ja mal fragen.

Textima-Zeitfahrrad-Straße-B-26-27.jpg


Ach diesen Buckel meinst du!
 
Könnten die verkleideten Concor auch einfach Concor Profil gewesen sein? Oder kamen die später?
 
So, ich habe mal nachgeschaut und ein paar Messdaten bezüglich der Steifigkeiten gefunden. Es geht dabei rein um Steifigkeit, nicht um Haltbarkeit.

Während der Friedensfahrt 1986 wurden für das Zeitfahren Textima-Zeitfahrräder eingesetzt. Die Ergebnisse waren ernüchternd. Um hier mal aus einem Bericht an den Radsportverband der DDR zu zitieren: "...eingesetzten Zeitfahrrahmen Textima entsprachen nicht den Anforderungen und wurden als unbrauchbar eingeschätzt."
Da dadurch auch die unmittelbare Wettkampfvorbereitung für die WM 86 gestört wurde, importierte man kurzerhand einige Colnago Master Zeitfahrrahmen, die offenbar den Ansprüchen genügten. Die Tests verliefen erfolgreich und weitere 10 Rahmen wurden über den Aussenhandel beschafft und während der WM86 eingesetzt.

Dennoch wurden gegen Ende 1986 zwei Rahmen in der Nordstrasse gefertigt, die von der Geometrie 1:1 den importierten Colnago entsprachen, um zu schauen, ob man nicht doch die teuren Importe durch inländische Produktion obsolet machen könnte.

Hier die Ergebnisse:

----------------------Colnago (gemufft)------Textima 796 (muffenlos)------Textima 797 (gemufft)
Gewicht Rahmen--1980gr--------------------1750gr----------------------------1990gr
Rahmenhöhe-------552mm-------------------552mm---------------------------555mm
Biegesteifigkeit-----100%----------------------92%-------------------------------96%
Verdrehsteifigkeit---100%----------------------90%------------------------------100%

Die Gabeln waren bei allen drei Rahmen identisch steif.

Was kann man nun daraus ableiten?

a) Gemuffte Rahmen sind etwas steifer, was auch erklärt, dass mit Auftreten der windempfindlichen Scheibenräder die Strassenzeitfahrrahmen
wieder zunehmend gemufft waren, und
b) Textima war in der Lage, mit nur wenig Extragewicht Fahrräder zu bauen, die fast so steif wie Colnago waren.
Ich kenne ja die Textima Geschichte und die dazu gehörigen Personen gar nicht. Aber ich war mal mit meinem Vater in dieser Zeit bei Colnago und da waren 2 Herren mit einem Volvo mit DDR Kennzeichen und wollten die gebogenen Oberrohre von ihm, welche Ernesto aber nicht rausrückte.
 
Friedensfahrt-Museum Kleinmühlingen

Genau... das Bild stammt aus dem Wiki... sieht man im Link ;)

Ich kenne ja die Textima Geschichte und die dazu gehörigen Personen gar nicht. Aber ich war mal mit meinem Vater in dieser Zeit bei Colnago und da waren 2 Herren mit einem Volvo mit DDR Kennzeichen und wollten die gebogenen Oberrohre von ihm, welche Ernesto aber nicht rausrückte.

Lustige Geschichte, aber Rohre konnten die ja eigentlich selbst auch ganz gut biegen. In alle Richtungen und Formen :D
 
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