Was also mit der Koga machen? Jetzt da ich eine Nacht drüber geschlafen habe, ist auch klar, dass ich sie möglichst original lassen werde, auch wenn ich manches suboptimal finde.
Eigentlich hatte ich nach einem Mixte geschaut, welches ich für den Alltag nutzen kann. Ich habe mich dann ziemlich schnell entschieden wieder ein Rad aus Anfang der 90er zu nehmen. Die aus den 80er und älter sehen zwar meist chicer aus, aber mir dann doch nicht alltagstauglich. Bei denen hätte ich auch deutlich mehr Geld in die Hand nehmen müssen, die kosten meist mehr und/oder sind oft ziemlich runter gerockt. Ob passende Ersatzteile auffindbar sind oder Aufrüsten ohne große Probleme möglich ist, fand ich bei manchen auch fraglich. Mit den 90er Deore Schaltungen kenne ich mich inzwischen aus. Ein so ausgestattetes Rad hat hinten eine Einbaubreite von 130-135mm, was auch unproblematischer ist. Eine dreifach Kurbel mit Berggängen sollte es auch wieder sein.
Da das Rad keine Eile hatte, habe ich eher sporadisch auf EbayK geschaut. Die Koga habe ich jedoch sehr lange übersehen, obwohl es nur 20 km von mir entfernt stand und seit dem Sommer zum Verkauf steht. Anfang der Woche gesehen, paar Tage drüber geschlafen, Verkäufer kontaktiert und für einen zweistelligen Betrag gekauft.
Der Verkäufer meinte, das Rad hätte ihm seine Nachbarin überlassen. Sie sei kaum damit gefahren. Eigentlich sollte es seine Partnerin nutzen, jedoch hat sie es mit der Hüfte und bräuchte daher ein Tiefeinsteiger. War ein sehr nette älterer Herr. Ihm war auch bekannt, dass es ein sehr hochwertiges Rad ist. Wir einigten uns und ich fuhr mit dem Rad zurück.
Natürlich hatte ich mir im Vorfeld Gedanken gemacht, wie ich das Rad für mich passend machen könnte. Auf der Fahrt fielen mir auch ein paar Kleinigkeiten auf, die suboptimal waren. Den Vorbau finde ich z.B zu kurz, wodurch das Rad etwas unruhig für mich ist (das Problem habe ich mit allen Rädern, die so ein Stummelvorbau haben). Der Lenker liegt zwar gut in der Hand, finde ich aber hässlich. Die goldenen ESGE Schutzbleche sind auch Geschmackssache, auch wenn sie zum Gold im Lack passen.
Zustand das Rads ist jedoch sehr gut. Kaum genutzt stimmt wohl nicht ganz, ein paar Gebrauchsspuren sind vorhanden. Wenn man jedoch bedenkt, dass das Rad 30 Jahre alt ist, dann ist es schon sehr nah an kaum genutzt. Vielleicht 2-5 Jahre zum Einkaufen oder so. Rücklicht hat wohl mal was abbekommen, funktioniert zwar ist aber notdürftig mit Tesa geflickt. Der
Sattel nicht mehr original, Forntgepäckträger wurde samt des Scheinwerfers entfernt und ein anderes Frontlicht montiert. Ansonsten ist alles im Katalogzutand.
So gut wie das Rad erhalten ist, wäre es fast schon ein Frevel daran groß was zu ändern. Ich werde es daher nur reinigen und die Lager neu fetten. Wobei ich mir da nicht sicher bin, ob das zwingend nötig ist. Es rollt alles sehr gut. Wie lang ist denn das Fett in den Lagern haltbar?
Der Schalthebel für vorne tat es nicht, das Problem kenne ich aber von den anderen Rädern. Mit
WD40 fluten sollte helfen. Front und Rücklicht werde ich mit denen von der Toscana ersetzen, die sind sind aus den 2000ern. Sollte ich das Rad regelmäßig im Dunkeln nutzen, dann kann ich immer noch aktuelle LED Lichter dran machen. Die Bremsklötze sehen wenig genutzt aus, sind aber vermutlich auch noch original. Für die Toscana hatte ich neue gekauft, da sie nun keine Cantis mehr hat, werde sie auf die Koga wandern. Die
Reifen sehen zwar noch sehr gut aus, aber nach 30 Jahren kann man die wohl auch erneuern, egal wie abgefahren oder nicht.
Schläuche vermutlich auch. Züge sehen, bis auf den Querzug der Vorderbremse (da ist etwas Rost, sonst nirgends), alle gut aus. Sollte ich sie trotzdem erneuern?
Ansonsten nur etwas reinigen, bissl polieren/wachsen, fetten.
Und dann werde ich es wie geplant nutzen. Ich hatte auch schon den Gedanken, dass man es in dem sehr guten Zustand auch mit etwas Gewinn weiter verkaufen könnte. Aber warum sollte man sich nicht etwas so gutes für den Alltag gönnen? Die Wuchtbrumme behalte ich für mich, nur ohne große Änderungen!