Ich glaube nicht, dass sich ein Ex-Faema und Merckxrahmenbauer von Gios etwas sagen ließ, insbesondere wenn Gios seinen entwickelten Bremssteg noch bis in die 1980er Jahre verbaute. Schaut man sich die Räder aus 1960-72 an, die nicht von Giamé, Gilardi oder Pelà gebaut wurden, dann sind das ganz ganz einfache Fahrgeschäfte ohne nennenswerte Erwähnung. Es ist wie bei Pinarello, wo Gino Milani mit Pegoretti 1973/74 so richtig bumms in den Laden gebracht hat. Vorher waren sie fast bankrott und hatten nur in den 1950ern mal Erfolg...da aber leider auch nur auf einem Galmozzi.
Und erneut...Pelà hat keine Brooklynräder gebaut.
Ich denke auch, dass das Interesse immer mehr sich diversifiziert. Klar wird man ein Topmodell von Motobecane aus 1973 super schön finden. Das Highlight bleibt aber, wenn es von Gemini gemacht wurde wie bei Louis Ocana. Ein Bianchi von Drali oder Gilardi ist auch etwas besonderes. Und bei Gitane schaut man ja auch, dass der Rahmen aus dem Atelier MICMO ist, da die halt noch mal nen Zacken schöner verarbeitet sind. Bei meinem Profirad von Gitane konnte ich leider keine besonderen Eigenheiten feststellen, aber irgendnen verrückter hat da auch mehr recherchiert, um die Unterschiede zu den „normalen“ (trotzdem sehr guten) Gitanes herauszuarbeiten.
Zum Glück werden langsam mehr und mehr kleine Marken geschätzt, die wesentlich zum Prozess eines innovativen Rennradrahmens bei den großen Marken beitrugen.
So wie Lüders sich nicht von einem Merckx in die Geometrie reinreden ließ, so sehen die Team Brooklyn Rennräder auch nicht nach Gios aus. Der Stern im Tretlager wurde halt nicht von Gios erfunden, sondern war schon bei dem Team Dreher Rädern vorhanden. Und auch die gelochten Ausfaller sind keine Erfindung von Gios, sondern gab es schon vorher.
Von Muffen, Tretlager, Ausfallenden, Bremssteg, der Gabel und und und mal ganz zu schweigen.
Schau mal hier
@Axxl70 ....das ist einer der ersten Brooklynrahmen von mitte 1973 nach der ersten Saison. Leider wurde die Gabel von Gios irgendwann mal ausgetauscht (Nein, das ist keine These sondern von Marco bestätigt). Die zu finden, ist praktisch unmöglich und ich kenne mehrere Sammler, die dafür ein Heidengeld ausgeben würden.
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Wenn man über Kontakte und durch Glück bei Legnano und vermutlich auch bei Gios anrief und nach einem Profirahmen fragte, dann wurde man nach Mailand zu Lupo Mascheroni geschickt. Der Rahmen kostete damals 350 Dollar. Seine Werkstatt war voll mit Bildern, Autogrammen und Rädern von Ole Ritter, RdV, Sercu und und und.
Hier die unglaubliche originale Geschichte dazu von einem 16-jährigen Amerikaner auf Europetrip und dem Glück zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein (vielen Dank Michael!). Er hat nicht nur einen maßgeschneiderten Rahmen aus der Übergangszeit von Dreher zu Gios bekommen. Sondern ist mit dem Teamrad von RdV Probe gefahren, da er auch sehr groß war. Und ja, die Räder fahren wie nen Sportauto. Vielleicht kannst du mal den Radstand bei dir messen
@Seblog?
„In early 1972, we were living in New York, and my brother saved his money, and bought a very “high end” and costly bicycle for the time in the USA, called “Legnano Corsa”. He bought this from an old but very famous bicycle shop in New York City, called Tom Avenia. He sold Legnano, Frejus and a few other well known bikes. I think my brother paid about $350 for it, that was BIG MONEY at the time, but about DM 1,575. My brother’s bike was to “out do” me; I had purchased a Peugeot PX8 in Paris the summer of 1971, and he had to do me better.
So, in 1972 when in Europe, I decided I would buy a Legnano. So I got to the Milano train station, went to the telephone stand (remember those?) and looked up the Legnano factory. I didn’t speak Italian very well, and they did not speak English very well. But I did ask them “Dove a Milano posso acquistare una bicicletta Legnano?”, or “Where in Milan can I buy a Legnano bicycle?” There seemed to be some confusion in my simple request, but all they did was give me an address…
So, I hopped in a taxi, gave the driver the address, and he took me to what amounted to a garage in a quiet neighborhood. Inside I go, and it was clearly a professional bicycle building place, and Lupo himself, Umberto Mascheroni, was there. I told him what I wanted, he pulled out a form, and started filling it out. Nuovo Record, 27”x3 wheels, narrow wheel base, Cinelli stem, etc. He took measurements of my body, and then pulled a completed bike down off a rack. On the bike was a signature: Roger DeVlaeminck! So, I leave him some money, and he said return in two weeks. That I did!
I was 16 in 1972; my aunt worked for the US Army in the Netherlands at the time, and my cousin (same age) and I travelled around Europe in 1971 and 1972. In 1972 we had bought a Eurailpass. The whole story today is almost unbelievable. Why would Legnano give me this address? Mine is 221. It has a VERY short wheelbase. My brother’s Legnano measures 1066 mm; my Lupo is 965mm. Yes, like a Sports Car.“
@Seblog nach so einer Geschichte oder Rennrad würde ich suchen...leider 1972!