Im Endeffekt ist dies eine Diskussion, die von Laien wie
pjotr, mir, Dir, Dilletant usw. usf. nicht abschließend und mit zutreffendem Ergebnis geführt werden kann. Da bedarf es schon entsprechender Versuchsanordnung, die die Bewegungen in den betr. Gelenken im Sinne von Wolfgang Petzke messen, die Leistung berechnen und mit der Leistung, die auf der Straßen ankommt, vergleichen.
Es geht vielmehr darum,
- sich von verstaubten "Trainerweisheiten" zu lösen
- und dazu den Verstand zu benutzen und oft einfach nur, das im Physik-Unterricht erlernte richtig anzuwenden: Actio et reactio, Energieerhaltungssatz usw.
- und sich selbst und andere aufmerksam zu beobachten.
So hast du, Teutone, nicht richtig beobachtet: Der Oberkörper geht bei der abwärtsbewegung des Pedals nicht hoch, sondern runter. Am unteren Totpunkt, also dann, wenn wir am wenigsten Kraft und auch am wenigsten Leistung (was nicht dasselbe ist!) auf die Pedale bringen, geht er hoch. Dann geht er runter, zusammen mit dem jeweils aktiven Bein. Wichtig ist, daß in
allen beteiligten Muskeln eine Muskelverkürzung stattfindet und das die Bewegung zum Vortrieb beiträgt und anderen Muskeln Arbeit abnimmt. Dieses Ideal ist nicht durchgängig einzuhalten, dazu bedürfte es "einrastender Strukturen", die dem Muskel Haltearbeit, die tatdsächlich ernergieumsetzende Arbeit ist (Umsetzung in Wärme, das war schon richtig, Teutone), erspart.
Solche Strukturen gibt es, allerdings eher als elastische Strukturen, bspw. in der Flügel-Mechanik von Vögeln, im Hals von Giraffen usw.
Beim Menschen ist mir so etwas nicht bekannt.
Es gibt allerdings zur Widerlegung der "Trainerweisheit", die tatsächlich immernoch gelehrt wird (in persona Dominik Krieger an der Landessportschule Albstadt), ein geeigneteres Beispiel: Das "Hüpfen" beim Wiegetritt, Alberto Contador und Alejandro Valverde. Das zu erläutern fehlt mir jetzt die Zeit, das machen wir in der nächsten Unterrichtsstunde
Hausarbeit bis dahin: Jede Menge Videos mit Contador und Valverde schauen. Am deutlichsten werden die Dinge bei "
Contador bezwingt den Mortirolo".
Und als weiteres Anschauungsmaterial zum ursprünglichen Unterthema "Oberkörper auf und ab" diese:
- Shirin van Anrooij und Sanne Cant im Vergleich zu Ceylin del Carmen Alvarado und die drei wiederum im Vergleich zu anderen, z.B. Yara Kastelijn beim Cross in Lille 2019 (ab ca. 30:00, bei Shirin van Anrooij vor allem auf der Zielgeraden, aber auch bei allen anderen auf den Unterschied Zielgerade vs. Gelände achten! Zur Orientierung: Rf. ist Alvarado, Kastelijn, van Anrooij, Cant)
- Der Größte aller Zeiten
Außerdem ist er wohl eine andere Übersetzung gefahren als die meisten von uns. Aus diesem Vergleich möchte ich also lieber keine falschen Schlüsse ziehen.
