Das ist wirklich ein wunderschöner Rahmen in der besten aller Farben, der 979 war damals wirklich mein großer Traum.
Mich überrascht, dass die
Sora-Hebel mit dem Dura-Ace-Schaltwerk zurechtkommen; offiziell dürfte das eigentlich nicht gehen. Ausgerechnet dieses Schaltwerk hat nämlich andere Hebelverhältisse, als alle anderen Shimanos. Vielleicht findest Du ja mal einen Satz bezahlbare, wirklich dazu passende ST-7401/7402 in gutem Zustand.
Wenn nicht, würde ich sogar eher überlegen, das Schaltwerk gegen ein anderes (moderneres) auszutauschen und die STI gegen richtig moderne, 10- oder 11-fach. Damit bekommst Du auch mehr Bandbreite bei der Übersetzung - und die moderne Kurbel würde wieder ins Bild passen.
Leichter und stabiler ist sie sowieso, aber andererseits fallen verwindungsweiche, superleichte Oldie-Kurbeln an diesem Rahmen nicht wirklich auf. So richtig scharf wäre ja eine PBC/Topline in Rahmenfarbe, die es auch im kleineren Lochkreis 110 gab:
Zur Übersetzung: Dieses Schaltwerk schafft an diesem Rahmen ziemlich sicher auch ein 28er oder 29er Ritzel; an anderen Rahmen mit "horizontalen Ausfallenden" = Radaufnahmen mit langen Schlitzen schafft es auch mehr.
Einen größeren Gang als "4:1" braucht man meiner Meinung nach auch nicht, also 52-13 oder 48-12. Damit können kleine, kurzbeinige Leute durchaus bis 65 km/h mittreten, oft auch noch darüber. Und alles andere macht man bergab sowieso eher im Rollen. Ich bin mit 52/39 - 13-28 und eher mäßigem Trainingsstand eigentlich immer gut zurechtgekommen, fahre aber auch nicht durch ernsthafte Gebirge.
Wenn Du an eine "echte Rennradkurbel" mit Lochkreis 130 ein kleineres großes Blatt montierst, also z.B. 48-38, bekommst Du relativ viel Überschneidung = doppelt vorhandene Gänge auf beiden Blättern. Nimmst Du eine alte MTB-Kurbel mit LK 110, bekommst Du genau das, was modern als "Rennrad compact" bezeichnet wird und die Übersetzung Deiner aktuellen Kurbel ermöglicht. Achte dann aber bitte darauf, dass die Kurbeln bei Deiner Größe nicht über 170 mm lang sind.
Verwendest Du eine alte MTB-Kurbel am Rennrad mit nur zwei statt drei Kettenblättern, musst Du die richtige Länge der Tretlagerwelle sowieso im Versuch ermitteln: Einfach erstmal irgendein Lager reinschrauben, rechte Kurbel draufsetzen und messen, wie weit die Mitte zwischen beiden Kettenblättern von der Mitte des Sitzrohrs entfernt ist. Ideal wären 43,5 mm; die nötige Korrektur fürs passende Lager nimmst Du dann natürlich x 2 = rechts und links.
Einen interessanten Blick auf die Übersetzungen ermöglicht
www.ritzelrechner.de.
Hier mal zwei Beispiele im Vergleich, die zeigen, dass Dir ein Umbau von 50-36 auf 48-38 nichts bringt:
Anhang anzeigen 813106
Das Gleiche mit 52er Blatt:
Anhang anzeigen 813108
Eine kürzere Übersetzung im ersten Gang bekommst Du aber erst, wenn Du bei der aktuellen Kurbel oder eben LK 110 bleibst und ein 34er Blatt montierst:
Anhang anzeigen 813109
Zur Sitzposition fällt mir auch noch was auf. Ich bin mit 173 fast genauso groß (oder klein), wie Du und habe dabei relativ kurze Beine (Schrittlänge 78), aber lange Arme. Ich fahre damit 53er Rahmen und habe die Sattelstütze trotzdem deutlich weiter rausgezogen, als Du. Wegen der langen Arme habe ich ebenfalls gern lange Vorbauten, aber eher wenig Überhöhung (Lenker weit weg, aber nicht unbedingt weit unten).
Setz Dich doch mal entspannt aufs Rad und dreh die Kurbel so, dass sie in Verlängerung des Sitzrohrs steht, also das Pedal weitmöglichst vom
Sattel weg ist. Dann setz den Fuß mit der Ferse aufs (umgedrehte) Pedal: Ist das Bein dann komplett durchgestreckt, ohne mit dem Becken zu kippeln, stimmt die Sattelhöhe als grober Ausgangspunkt. Mit dem Fuß in normaler Stellung auf dem Pedal = Ballen ca. über der Achse sollte das Bein dann in dieser Stellung leicht angewinkelt sein.
Der nächste Schritt wäre dann die horizontale Sattelposition:
Kurbel waagerecht nach vorn stellen, Fuß ganz normal aufs Pedal und ein Lot von der Kniemitte fällen (einfacher geht das von der Kniespitze). Das Lot sollte durch die Pedalachse verlaufen, bzw. von der Kniespitze aus einige Zentimeter davor.
Anschließend nochmal die Höhe kontrollieren, und Du hast eine gute Ausgangsbasis.
Fährst Du gern mit hoher Drehzahl, wirst Du den
Sattel vielleicht etwas weiter vorn und etwas tiefer haben wollen, fährst Du eher kraftvoll, magst Du ihn vielleicht weiter oben und hinten.
Letzter Schritt ist dann der Lenker, der in der gewünschten Ausgangshöhe so ganz grob "eine Elle mit ausgetreckter Hand weit" von der Sattelspitze entfernt sein sollte. Also Ellbogen an den
Sattel legen und mit den ausgestreckten Fingern den Lenker gerade so eben nicht erreichen; je sportlicher, desto weiter darf er weg sein. Die Entfernung wächst natürlich auch mit schwindender Höhe.
Was Du bei größeren Fehlstellungen relativ bald bemerken wirst:
Sattel zu hoch = Schmerzen im unteren Rücken wegen der Hüftkippelei und fehlende Maximaldrehzahl.
Sattel zu niedrig = Knieschmerzen und "immer irgendwie zu wenig Kraft".
Sattel viel zu weit hinten oder vorn = auch immer irgendwie zu wenig Kraft.
Lenker zu weit oben und wenig Kraft im Oberkörper = schmerzende Schultern (drücken sich neben dem Nacken nach oben).
Lenker zu weit unten = Nackenschmerzen und fehlende Haltekraft; dann schaut man bei der Fahrt immer wieder für längere Zeit nach unten.
Lenker zu weit weg oder fehlende Beweglichkeit im Oberkörper = ständig durchgestreckte Arme, oder ständiges Fahren am Oberlenker und "Angst bergab".
Und jetzt viel Spaß - vor allem beim Fahren!