Als ich mit dem Rad nach Neubrandenburg gefahren bin, hatte ich auf 365 km auch nur 1300 Höhenmeter. Das ist nicht extra geplant, von mir zuhause aus, bei Dresden, ist es einfach so flach nach Norden
Im Ruhrgebiet, wo ich ja eigentlich verwurzelt bin, machen wir uns über die Münsterländer lustig: "Die sehen schon drei Tage vorher, wenn sie Besuch bekommen!"
Das ist da eben wirklich total flach. Allerdings hat man als Dortmunder (später wohnte ich in Essen) auch immer die Wahl, nach Osten oder Norden flach oder eben nach Süden hügelig zu fahren. Hier (Mannheim) ist es ähnlich, solange du im Rheingraben bleibst, ist alles potteben.
Trotzdem finde ich 1000 Hm auf 100km nicht "normal". Erstmal muß man natürlich ca. 20% davon abziehen, weil die Spielzeuge, die da so benutzt werden, irgendwie jede Asphaltbeule mitmessen und dann auch noch m.E. falsche Ergebnisse auswerfen, möglicherweise im Zusammenhang mit der barometrischen Messung.
Aber auch 800 Hm auf 100 km sind m.E. nicht "hügelig". Unter hügelig stelle ich mir vor, daß ein gehöriges Stück davon flach ist. Sagen wir einfach 50%. Dann müßten die restlichen 50 km in dem Anteil, der bergauf geht, eine Steigung von durchschnittlich 3,2% aufweisen. Das hört sich wenig an, aber meßt doch mal nach und rechnet es aus, was dabei herauskommt, wenn Ihr eine ganz normale "hügelige" Steigung hochfahrt und dabei wirklich nur den Teil nehmt, der "wirklich" bergauf geht. Der Odenwald gilt bei vielen bereits als ziemlich hügelig, andere würden sagen bergig. Nimmt man die ziemlich bekannte Steigung rauf zur Kreidacher Höhe, so hat die in dem letzten Abschnitt ab einem kurzen Flachstück ab Weiher gerade mal im Schnitt 4,2%, und die würde niemand einfach mal so als "hügelig" einstufen. Tatsächlich ist die Gesamtstrecke, die "bergauf" geht, von Mörlenbach anzusetzen, denn Mörlenbach ist wirklich fast flach. Und dann ergibt sich eine andere Bilanz: 263 m bergauf, 5 m bergab auf 8,3 km, und das sind eben im Schnitt 3,17%, orientiert man sich an der reinen Höhendifferenz sogar nur 3,1%.
Ich werde mal die Strecke vermessen, die ich fahre, wenn ich über Schriesheim (die ca. 15 flachen km am Anfang sind da das kürzeste, was im Programm ist) und die Wilhelmshöhe, Bärsbach rauf und dann nach Heidelberg wieder runter fahre, ich glaube nicht, daß da diese 1% Hm rauskommen, nicht mal die korrigierten 0,8%. Aber schauen wir.
Tatsächlich ist es bei der Wahl der Strecken doch vollkommen anders: Man wählt zwischen drei oder 4 Schwierigkeitsgraden, um die Vielseitigkeit zu trainieren aber auch nicht durch zuviele Berge jegliche Spritzigkeit zu verlieren. Und da liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit natürlich bei gleicher Leistung bei einer "bergigen" Strecke um bis zu 5 km/h unter dem, was bei flach am Ende auf dem Tacho steht.
Das allein zeigt, wie unsinnig es ist, sich an Durchschnittsgeschwindigkeiten zu orientieren.