Na gut, wenn man so nett gebeten wird, stelle ich Euch hier auch mal etwas vor, natürlich was gutes aus Frankreich, nämlich ein
Spéciale Pro 3 Team MBK Fagor 1988
Das französische Team MBK Fagor wurde um Stephen Roche, den Weltmeister, Tour und Girosieger von 1987, aufgebaut und mit weiteren britischen Fahrern wie Robert Millar, Sean Yates, Malcom Elliot, Paul Kimmage komplettiert. Entsprechend hoch waren die Erwartungen, die sich aber wegen Querelen mit dem Management und leider auch wegen einer Knie-Verletzung von Roche nicht erfüllten. So wurde das Team Ende 1989 ohne Nachfolge aufgelöst.
Immerhin erreichte das Team unter anderem aber zwei Etappensiege bei der TDF 1988, drei Etappensiege bei der spanischen Vuelta 1988, den Sieg der Tour of Britain 1988 sowie einen Etappensieg und die Mannschaftswertung beim Giro 1989.
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Die Teamräder kamen aus dem
atelier artisanal MBK in St. Quentin, welches die Motobecane-Tradition einer internen Manufaktur für Rennräder
sur mesure fortsetzte.
Und nun zu meinem Winterprojekt, das mit einem Rahmen unter dem Weihnachtsbaum begann und welches ich gerade fertig gestellt habe als kompletten Neuaufbau. Hier vorab das Ergebnis, am Wochenende fotografiert:
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Rahmen
Der Rahmen ist von 02/1988, ein gemuffter Stahlrahmen aus Columbus SL Rohr, der 1936g wiegt. Die Gabel bringt 679 g auf die Waage und ist, wie der sehr kurze Hinterbau, voll verchromt. Das Oberrohr hat an der Unterseite eine Sicke für das Bremskabel, die Übergänge von weiß nach rot sind mit speziellen Aufklebern im Fagor-Wellen-Design gestaltet. Da ein Startnummernhalter angelötet ist und das Modell in keinem der mir bekannten Kataloge aufgeführt ist, liegt die Vermutung sehr nahe, dass es sich um den Rahmen eines Teamrades handelt. Da alle Decals bis auf die Fagor-Wellen entfernt waren, ließ sich der Fahrer nicht ermitteln. Aufgrund der Rahmenhöhe (60 c-t) kommen Sean Yates, Malcom Elliott, John Carlsen, Johnny Weltz, Vincent Lavenu oder Robert Forest in Frage, ein paar Etappengewinner sind also dabei.
Damit stand fest, dass es kein Katalogaufbau werden konnte
. Eigentlich war mir das aber auch ganz recht, da ich mich relativ schnell entschieden hatte, ein paar ästhetische und technische Veränderungen beim Aufbau vorzunehmen. Bestärkt wurde ich durch Fotos, die ich bei meiner Recherche entdeckt habe. Sie zeigten, dass die Teamräder ziemlich unterschiedlich aufgebaut waren. Außerdem konnte ich auf diese Weise noch ein paar seltene leichte französische Teile aus der Dunkelheit in ihren Kartons befreien.
Antrieb
Die charakteristische Campa C-Record Kurbel war gesetzt, Schalthebel, Umwerfer und Sachs-Maillard Zahnkranz sind ebenfalls konform, beim Schaltwerk habe ich mich jedoch aus technischen Gründen (Schrägparallelogramm) für Athena entschieden, welches auch zeitlich passt.
Bei den Pedalen waren Time-Klickpedale, aber auch Hakenpedale im Einsatz. Ich habe mich für die farblich passenden rot-weißen Look PP76 entschieden, damit ich meine vorhanden Schuhe benutzen kann.
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Cockpit
Das Cockpit besteht aus einem Cinelli XA Vorbau (mit rotem Einlegegummi) und Campio del Mondo Lenker.
Der Steuersatz hätte ein C-Record sein müssen, auch schön, wie ich finde, allerdings wartete bei mir schon lange ein weißer Stronglight C11 auf seinen Einsatz an einem weißen Steuerrohr mit französischem Gewinde, da konnte ich nicht anders. Ganze 61 Gramm leicht, gleicht er zudem ein paar Gramm der anderen schwereren C-Record-Teile aus.
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Es gab sowohl Teamräder mit Aero-Bremshebel und Zugverlegung unter dem Lenker als auch Non-Aero mit Wäscheleinen bei den Bremszangen Delta-
Bremsen und Kobaltos. Da ich noch NOSige weiße Spidel-Bremsgriffe hatte, habe ich mich für die Spidel LS2 Bremszangen entschieden, die den Super-Record/Kobaltos nachempfunden wurde aber m.E. ein schöneres Finish haben.
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Bei der C-Record Sattelstütze gab es für mich keine Alternativen, die ist ein absoluter Hingucker und lässt sich super einstellen. Beim
Sattel wurden naturgemäß verschiedene Modelle gefahren, Partner war Selle Italia. Aber auch bei der Farbe gab es keine Einheitlichkeit. Am häufigsten sah man den Turbo Special in schwarz, der gefällt mir aber nicht gut. Für meinen Geschmack zu viel Imitat mit Pseudo-Gold Schildchen, Pseudo Kroko-Leder in Rolls-Optik. Zum Glück gibt es den Turbo neu in schlichtem Schwarz mit weißer Schrift zum kleinen Preis. Der passt m.E. besser ins Gesamtbild mit denen an Schlichtheit kaum zu unterbietenden MBK Decals
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LRS
Eingesetzt wurden wohl wahlweise FIR, Campagnolo,
Mavic und Sachs-Maillard. Ich hatte noch einen in der Einbaubreite (130mm) passenden LRS mit Sachs-Maillard Naben und Macic MA2
Felgen in silber. Mit schwarzen
Felgen kann ich mich am Klassiker nicht anfreunden, genau so wenig wie mit schwarzen
Reifen, daher habe ich die
Schwalbe Blizzard gegen Veloflex Master getauscht, bis mir vielleicht mal ein paar Wolber über den Weg laufen, denn was drauf steht sollte auch dran sein.
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Die erste Probefahrt war sehr vielversprechend. Trotz des kurzen Hinterbaus – es ist mein kürzestes Rennrad -, fährt es sich nicht nervös. Die Schaltung schaltet sauber, das war meine größte Sorge. Es könnte also eine
love story daraus werden.
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