Quick Nick
der Clown ist die wichtigste Mahlzeit des Tages
Weil der KdM diesen Monat so gut angefangen hat, mache ich jetzt auch mal mit:
Gazelle Champion Mondial A-Frame alias mein erster Aufbau alias mein erstes Rennrad überhaupt!
Ich wurde in den 90er Jahren auf Mountainbikes zweiradsozialisiert. Inzwischen halte ich mich aber zu viel in Großstädten auf und habe zu viel Arbeit und Familie, um noch lohnenswert Zeit für Schlammlöcher zu haben. Als ich im Januar 2016 anfing für drei Tage pro Woche in eine andere Stadt zu pendeln, um dort an der Uni zu arbeiten und, als ich meine dortige Bleibe auch noch 14 Kilometer vom Institut entfernt fand, kam ich auf die folgenschwere Idee, mir ein Rennrad zu besorgen. Das Rad sollte alt und billig sein. Alte Hobel, die billig waren, kamen mir bei der Suche nach einem passenden Untersatz schnell zu hässlich vor und so nahmen die Dinge ihren Lauf. Stundenlanges recherchieren in den Buchten, Blogs und Foren des Netzes folgten. Noch relativ am Anfang meiner bis heute andauernden Sucht bin ich nach der Arbeit ins Auto gestiegen und habe auf einer 600 km langen Tour durch die Niederlande zwei Räder erworben, ins Auto geworfen und mit nach Deutschland genommen. Das eine war ein wunderschönes und traumhaft erhaltenes Pinarello Treviso mit 600er Tricolor, das mir leider viel zu groß war und das ich zu Hause für den dreifachen Preis wieder verscherbelt habe.
Das andere Rad war der hier gezeigte Springbock. Er war ziemlich günstig und passte mir wir A... auf Eimer. Verbaut war eine Deore Gruppe vom Anfang der 80er, die mir relativ schnell nicht mehr zusagte. Über Monate habe ich dann die Arabesque-Teile und die nötigen Werkzeuge zusammengekauft und mich an den Umbau gemacht. Zum ersten Mal habe ich Kugellager von innen gesehen, Naben und Tretlager eingestellt, Wäscheleinen gespannt, Lack abmischen lassen und zahlreiche Fehler bei der Restauration und Montage gemacht. Es war herrlich.
Das Rad ist keine ehemalige Profimaschine, keine Rarität, es kommt nicht aus Italien und eine Super Record hängt auch nicht dran. Es ist ein Alltagsrad, dass mich mittlerweile schon unzählige Kilometer zur Arbeit und zurück und auf mehreren kleineren und größeren Touren begleitet hat. Ich liebe das Rad und finde es wunderschön. Dank der Schutzblechösen wird es ganz sicher noch eine längere und wechselvolle Karriere in meinem Besitz vor sich haben. Seit diesem Aufbau sind zwei weitere, wesentlich teurere Klassiker (beides Youngtimer) dazu gekommen und dabei wird es nicht bleiben – fürchte ich. Dieses Rad aber wird für mich immer etwas ganz Besonderes sein und hat deshalb einen Auftritt im KdM verdient.
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Ja, die Zugenden sind zu lang und die Bremsschuhe nicht original. Die liegen in der Kiste. Zum Radeln im Alltag ist mir die Verzögerung wichtiger als die artgerechte Haltung.
Eine wahre Schönheit und als Einstieg in den klassischen Radsport eine top Wahl
Auch der Aufbau gefällt mir sehr sehr gut, großes Kompliment. insgesamt ein klasse Rad, was auch schön gefahren und dennoch gepflegt wird, so mag ich das.
P.S.
Bei meiner Gazelle habe ich auch eine komplette Arabesquegruppe dran bis auf die Bremshebel, da hab ich auch die Nachfolger verwendet. Gefielen mir irgendwie besser.