• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Mein Fang des Jahres - AEM PROFESSIONAL 1947

Mir geht es sicher nicht um Rechtfertigung sondern darum,
...das ist unter anderem ein Grund, warum ich zu Themen in denen ich mich auskenne fast nichts mehr beitrage. :idee:

Keine Lust mich ständig zu rechtfertigen...

Ist ja gut... Ich will gar keine Rechtfertigung sondern ein bisschen Durchblick; auch wenn das ohne Ausbildung vielleicht anmaßend wirkt. (Oder unrealistisch ist?)
 

Anzeige

Re: Mein Fang des Jahres - AEM PROFESSIONAL 1947
Schick :daumen:

Mein Italienisch reicht nicht weit :rolleyes: aber es liest sich wie: Silber Matt mit Verdünner 100:100, Lack Guzzi Gelb "17" mit cataliz (Härter?) und Verdünnung 100: 25: 10 und Klarlack, Härter und Verdünnung 100:25:10.

Der Trick bestünde darin das Guzzi Gelb "17" zu finden :eek: Verstehe ich das richtig?

könnte von der V 7 Sport sein
 
Schick :daumen:

Mein Italienisch reicht nicht weit :rolleyes: aber es liest sich wie: Silber Matt mit Verdünner 100:100, Lack Guzzi Gelb "17" mit cataliz (Härter?) und Verdünnung 100: 25: 10 und Klarlack, Härter und Verdünnung 100:25:10.

Der Trick bestünde darin das Guzzi Gelb "17" zu finden :eek: Verstehe ich das richtig?

Aber wie wird das dann grün?
 
Der Lackaufbau entspricht zB in etwa dem von Gitane aus den 60ger und frühen 70ger Jahren. Imho die schönsten Lackierungen auf Rädern!
…ja da bin ich ganz bei Dir :)
gitane-ABC2.jpg
 
Zuerst einmal: Das ist ein schönes, interessantes und seltenes Gerät, und ich bin gespannt, wie es weitergeht!

Wegen der Dellen (oder Beulen) würde ich mir keine großen Sorgen machen und erstmal genau hinschauen, ob sie nur nach innen gehen, oder auch erhabene Ränder haben. Bei erhabenen Rändern hilft die Methode mit dem Klemmblock, die aber auch ihre Grenzen hat und bei elastischen, dünnwandigen Rohren und/oder solchen aus wirklich gutem Material vielleicht nicht so gut funktioniert, wie erwartet. Dann würde ich dort auch nichts auftragen, weil der Fehler ja anschließend an den Rändern immernoch als "wellige Oberfläche" erkennbar wäre, sondern alles lassen, wie es ist.

Wenn das aber nur Vertiefungen sein sollten, kannst Du sie einfach zuspachteln oder verzinnen, wie schon beschrieben. Das ist eigentlich egal, und moderne Spachtelmassen halten meiner Erfahrung nach mindestens so viel aus, wie Zinn (und auch genauso gut auf der Oberfläche).
Der typische "Autospachtel" ist auf Polyesterbasis und es gibt ihn auch mit Glasfasern darin, was aber bei so kleinen Schäden nicht erforderlich ist. Generell etwas belastbarer sind Epoxy-Spachtelmassen, die man aber nicht im Baumarkt um die Ecke bekommt. Ob nur auf das grob geschliffene Metall gespachtelt wird, oder auf eine ebenfalls grob geschliffene Grundierung, ist eine ständige Streitfrage seit vielen Jahrzehnten. Ich halte eine Epoxygrundierung unter der Spachtelmasse jedenfalls für sinnvoller.
Zinn ist auf geschlossenen Oberflächen okay, am Auto sehe ich Zinn jedoch äußerst kritisch, wenn Überlappungen verzinnt werden sollen, weil man dabei aus mehreren Gründen den Rost gleich wieder einbaut. Grundsätzlich würde ich sagen (und mir damit ganz bewusst viele Feinde machen): Zinn hat man früher nur verwendet, weil es noch kein Plastik gab.

Was den Lackaufbau angeht, wirst Du um eine Grundierung nicht herumkommen. Das war auch damals schon so, weil die eigentlichen "Zierschichten" auf dem Blech nicht so richtig halten würden (bei Teeranstrichen wie dem klassischen "Japan Black" aus der automobilen Frühphase sieht das freilich anders aus). Fehlt also die Grundierung, ist das nichts anderes, als Pfusch. Allerdings ist eine dicke Grundierung, die feine Details zukleistert, auch nichts anderes.
An der Stelle stellt sich natürlich die Frage, ob Du eine absolut originalgetreue Museumsrestauration haben willst, die eben auch den "Pfusch" im Stil der Zeit und des Herstellers wieder nachahmt, oder einen ordentlich lackierten Rahmen, der auch gefahren werden soll.
Idealerweise wird dünn, aber gewissenhaft grundiert und anschließend der ganze Rahmen nochmal ebenso gewissenhaft geschliffen, um die vielen feinen Kratzer und Riefen verschwinden zu lassen, was mehrere Stunden dauern kann und ggf. stellenweise wiederholt werden muss. Die Grundierung hat selbstvertändlich einen Härter und kommt nicht aus der Sprühdose; ich empfehle hier wegen der sehr guten Haftung und Belastbarkeit ein Material auf Epoxy-Basis. Einen regelrechten Grundierfüller mit hohem Festkörperanteil wie bei der Kfz-Reparaturlackierung braucht man auf Fahrradrahmen normalerweise nicht und er wäre auch nicht so belastbar.
Ob anschließend Lacke auf Wasserbasis oder mit Lösemitteln verwendet werden, ist eigentlich egal und hängt nur von der Arbeitsumgebung ab. Einen Zwang zur Wasserbasis gibt es im professionellen Bereich erst ab einem bestimmten Jahresumsatz (nach Menge); die Verarbeitung ist nicht ganz so einfach und erfordert eine gewisse Temperatur und einigen Luftdurchsatz, am besten also eine professionelle Lackierkabine mit auf 40° C beheizbarer Zuluft. Eine Hobby-Garagenlackierung ist damit kaum ordentlich und haltbar hinzubekommen, kann aber mit lösemittelhaltigem Lack sehr gut gelingen. Eine "Gasmaske" ist übrigens in beiden Fällen nötig und die wasserbasierten Materialien sind für den Menschen durchaus nicht ungefährlicher.
Althergebrachte Lacke auf Nitro- oder Alkydharzbasis haben relativ viele Nachteile, da wären wir dann wieder bei der Museumsrestauration. Metallicfarben waren damit aber sowieso nicht wirklich machbar, also dürfte Dein Rahmen schon ab Werk ganz normalen Acryllack getragen haben, wie er heute zumindest in Europa noch üblich ist.

Das Rot mit eingefärbtem Klarlack über Metallic nennt man neudeutsch auch "Candy-Lack". Wie schon beschrieben, beeinflusst hier die Farbe der Grundierung bereits den Metalliceffekt, der wiederum mit dem bunten (Deck)Lack zusammenspielen muss. Auf dunklen Grundierungen kann der Metalliclack oft sehr viel dünner aufgetragen werden und wirkt dann unter Umständen "brillanter" oder "tiefer". Dabei spielt auch die Größe der Metallicpartikel eine Rolle. Beim bunten Klarlack hängt dann viel davon ab, ob er mit einer wirklich transparenten Farbe oder normalem Buntlack angemischt wurde. Beides funktioniert gut, Anteile von Decklack lassen den Effekt darunter aber mit zunehmender Schichtdicke trüber und undeutlicher werden. Dabei ist auch noch die Frage, wie man den gewünschten Farbton erreichen will: Über mehrere Schichten eines schwächer eingefärbten Klarlacks, oder mit nur ein bis "eineinhalb" Schichten mit höherem Farbanteil. Beides geht, und ich behaupte, dass die "Tiefenwirkung" davon nicht so wesentlich abhängt, wie man erstmal glauben möchte. Schwierig wird das übrigens an den Verbindungsstellen, die ja immer aus mehreren Richtungen lackiert werden müssen und dadurch schnell dunkler werden können, als die eigentlichen Rohre.

Eine gute Basis zum Experimentieren ist "Vespa Rosso Zip", das jeder Autolackierer ohne Sonderlösungen aus seinem Materialbestand mischen kann: Ein Klarlack mit einigen Tropfen Schwarz und Dunkelrot über Kupfermetallic. Nimmt man statt des Kupfertons ein helles Gold mit sehr feinen Partikeln, müsste das schon ganz gut hinkommen.

Allerdings wirkt der Hinterbau auch auf mich furchtbar krumm, und das nicht nur seitlich, sondern insgesamt "windschief". Das dürfte also einige Arbeit machen, bevor es überhaupt ans Verzinnen und Lackieren geht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zuerst einmal: Das ist ein schönes, interessantes und seltenes Gerät, und ich bin gespannt, wie es weitergeht!
danke !

An der Stelle stellt sich natürlich die Frage, ob Du eine absolut originalgetreue Museumsrestauration haben willst, die eben auch den "Pfusch" im Stil der Zeit und des Herstellers wieder nachahmt, oder einen ordentlich lackierten Rahmen, der auch gefahren werden soll.
ich möchte den Rahmen mit nicht mehr oder weniger Aufwand lackieren wie es am Neurad war . Falls dann wieder Gebrauchsspuren entstehen fände ich das nicht so schlimm o_O

Allerdings wirkt der Hinterbau auch auf mich furchtbar krumm, und das nicht nur seitlich, sondern insgesamt "windschief". Das dürfte also einige Arbeit machen, bevor es überhaupt ans Verzinnen und Lackieren geht.
… ja das stimmt und erfüllt mich mit großer Sorge . Wer k a n n das ?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
danke !

ich möchte den Rahmen mit nicht mehr oder weniger Aufwand lackieren wie es am Neurad war . Falls dann wieder Gebrauchsspuren entstehen fände ich das nicht so schlimm o_O

… ja das stimmt und erfüllt mich mit großer Sorge . Wer k a n n das ? Entscheidend ist ja wie das Rad fährt. Ich muss es wohl vor dem lackieren erst noch mal fahrbar machen

Ich habe mir hier mal einen Rahmen richten lassen http://www.fahrradfritze.de/
 
Ich habe mir hier mal einen Rahmen richten lassen http://www.fahrradfritze.de/

Ich auch, und bin sehr zufrieden damit.
Beim Hinterbau würde ich vermuten, dass jemand den nach einem nicht mittig zentrierten Hiunbterrad ausgerichtet hat, weil die Ausfallenden ja wieder einigermaßen parallel stehen. Also Absicht, aber natürlich trotzdem Pfusch. Das sollte aber problemlos zu richten sein, denke ich.

Die Delle im Oberrohr sieht sehr danach aus, als würde sie an den Rändern zu ner Beule mutieren. Wenn das so ist, dann würde ich eher gar nix dran machen, wie @Knobi auch schon ausgeführt hatte.

Schöner Rahmen!

Grüße

Klaus
 
… ja das stimmt und erfüllt mich mit großer Sorge . Wer k a n n das ?

Im Grunde genommen kannst Du das auch selbst. Du brauchst vorerst nur zwei wirklich stabile, lange Aluminiumprofile, zwei bis vier Schraubzwingen, einen exakt zentrierten Radsatz (der in den Rahmen passt) und einen Zollstock, um den Abweichungen relativ zueinander auf die Spur zu kommen.
Wenn das Vorderteil des Rahmens gerade sein sollte, reichen auch zwei Kohlefaserstäbe ("Drachenstäbe") oder eine dünne Schnur.
Zum Richten wird dann ggf. ein stabiler Schraubstock an einem ebenso stabilen, schweren Tisch nötig, etwas Kraft und Mut und anschließend das übliche Ausfallenden-Richtwerkzeug mit den beiden "Glocken".
Ich habe die Vorgehensweise zwar auch schon ein paar Mal fotografiert, wirklich toll ist das meiste davon aber nicht geworden und ich bin auch gerade nicht daheim, deshalb versuche ich es mal mit Worten.

Wenn der ganze Rahmen aus der Spur läuft und man nicht weiß, wo der Fehler liegt, aber anschließend zumindest wieder einen geradeausfahrenden Rahmen haben will, braucht man die Profile (L-Profil oder besser Vierkantrohr) und die Schraubzwingen.

Test Nr. 1: Beide Räder in der Spur?
Gabel ganz normal mit passendem Steuersatz einbauen, beide Räder ohne Reifen einbauen. Rad auf die Felgen stellen.
Profile links und rechts neben die Felgen legen und mit den Schraubzwingen an die Felge des ersten Rades ziehen (vorn oder hinten ist erstmal egal).
Profile mit Ober- und Unterrohr fluchtend ausrichten, wenn das Vorderrad darin befestigt wurde. Dann schauen, wo das Hinterrad steht:
  • zwischen den Profilen: in Längsrichtung alles gut!
  • neben den Profilen, aber parallel: Hinterbau zu einer Seite verbogen.
  • winklig zu den Profilen: Ausfallenden verbogen und/oder Hinterbau verdreht (oft ist dann ein Auto gegen das abgestellte Rad gefahren)

Test Nr. 2: Gabel mittig?
  • Gabel ausbauen, Rad in die Gabel einbauen.
  • Profile mit zwei Schraubzwingen an die Felge klemmen; müssen parallel sein (auf den Boden legen, Felge dazwischenstellen, Schraubzwingen anziehen).
  • Felge mit Profilen so weit drehen, dass der Gabelschaft zwischen den Profilen liegt: Ist er in der Mitte, oder seitlich versetzt?
Das geht natürlich auch mit den Drachenstäben und etwas Klebeband.
Ist die Gabel seitlich verzogen, kann man ihre Beine einzeln einfach wieder hinbiegen. Dazu den Gabelschaft möglichst weit unten mit Rohrklemmbacken in den Schraubstock spannen und einfach am Gabelbein ziehen, Ausfallenden mit Richtglocken ausrichten und nochmals messen. Aber Vorsicht: Nicht selten wurden Rahmen mit schief angelötetem Steuerrohr schon werksseitig über die Schiefstellung der Gabel kompensiert! Geht es dabei nur um 1-2 mm, fällt das später kaum auf.
Ist die Gabel von einem Auffahrunfall nach hinten gebogen, wirft man sie lieber weg. Das ist mit den Schienen auch nicht zu ermitteln.


Test Nr. 3: Hinterbau mittig zum restlichen Rahmen?
  • Hinterrad ausbauen und Rahmen am Tretlagergehäuse in den Schraubstock spannen.
  • Drachenstab am Steuerrohr und diagonal an der anderen Seite des Sitzrohrs anlegen; Abstand zum Ausfallende messen.
  • Seite wechseln und Abstand zum anderen Ausfallende messen.
  • Gesamtabstand der Ausfallenden zueinander messen.
  • Hinterbau auf der Seite mit der größeren Abweichung von Hand in die gewünschte Richtung biegen, dabei vor dem Ausfallende anfassen, um es nicht abzuknicken
  • Nochmals messen usw.
  • Stimmen Gesamtabstand und Mittigkeit, Ausfallenden mit dem "Glockenwerkzeug" ausrichten.
  • Nochmals messen, usw.
Bei Rahmen aus einfachen, dickwandigen Rohren geht das recht einfach und man merkt auch ganz gut, wann der Rahmen "kommt". Bei dünnwandigen, elastischen Hinterbauten aus hochfesten Rohren wird das deutlich schwieriger und kraftaufwendiger, geht aber meistens auch, wenn man sich traut, den Hinterbau mit Gewalt 7 cm und mehr auszulenken. Das kostet natürlich Überwindung und man kann ihn dabei auch zerstören, ist mir aber noch nie passiert.


Test Nr. 4: Hinterrad steht senkrecht in Flucht des Sitzrohrs (falls das Sitzrohr gerade sein sollte!)?
  • Am besten einfach mit optischer Peilung ermitteln.
  • Alternativ: Drachenstäbe parallel an die (eingebaute) Felge kleben und das Rad drehen, Abstände zum Sitzrohr oben und unten messen.
Richten ist hier schwierig, weil beide Ausfallenden parallel verbogen werden müssen, was bei größeren Korrekturen aber einen Höhenversatz erzeugt (Ausfallenden ggf. anschließend ausfeilen: eins oben, das andere unten, erneut prüfen).

Test Nr. 1 wiederholen, jetzt sollte weitestgehend alles fluchten.
Wenn nicht: Beide Räder zwischen die Schienen klemmen, Hinterrad im Rahmen lösen und erneut festziehen. Dann steht es zwar schief im Hinterbau, aber zumindest in der Flucht des Vorderrads. Bei kleineren Abweichungen reicht das übrigens von vornherein aus, solange der Reifen noch in den Hinterbau passt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück