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Vitus 979 Leichtbauprojekt Neuaufbau

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Genau die hab ich hier rumliegen und schon öfter gerätselt, was das ist. Und die sind was hochwertiges bzw. gutes? Ich fahr doch nur Hakenpedale... ;)
 
... und wenn hier schon aläne und vitussis in einem atemzug genannt werden, bitte ich doch zu berücksichtigen, das die alaner nicht nur geklebt, sondern auch verschraubt sind!
damit zumindest beruhige ich mich immer selbst, wenn ich meinen crosser durch den wald scheuche;)
 
Das Verschrauben betrifft nur die in die Muffen zur Vergrösserung der Klebeflächen eingeschraubten Innenmuffen späterer Alans ab ca.1980(?)
Ähnlich zu der Zeit: Kettler mit Strato, Julia etc ab1981
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau die hab ich hier rumliegen und schon öfter gerätselt, was das ist. Und die sind was hochwertiges bzw. gutes? Ich fahr doch nur Hakenpedale... ;)
Diese Pedale erlauben bei guter Lagerung enorme Kurvenwinkel bei Rundstreckenrennen bzw. langsames Kurvenfahren auf steilen Radrennbahnen.
Nachteil ist die Verschmutzungsanfälligkeit durch die offenliegenden Federn.
Besonderheit ist die im Vergleich zu normalen LOOK-Pedalen am Schuh um 8mm weiter nach hinten zu montierenden Sohlenplatten wg. verschobenen Mechanismus .
 
Ah, also mehr als Indoorpedale gedacht. Auf jeden Fall ein hoher Wiedererkennungswert durch das minimalistische äußere. Dafür, daß so wenig dran zu sein scheint, hatte ich sie aber als schwer in Erinnerung. Zumindest nicht großartig leichter als Time und Konsorten. Alles modernes Teufrlszeug für mich :D :p
 
Kleben – das Fügeverfahren des 21. Jahrhunderts
Dr. Hermann Onusseit
Henkel KGaA
Düsseldorf

Die meisten Produkte des täglichen Lebens bestehen aus mehreren Teilen, häufig aus
mehreren Materialien. Um diese Teile zusammenzuhalten sind in den letzten Jahrhunderten
verschiedene Fügeverfahren wie Schrauben, Schweißen, Löten und Kleben entwickelt
worden [Abb. 1]. Ohne diese Fügeverfahren wären viele Produkte des heutigen
Lebens nicht vorstelbar. Traditionelle Fügeverfahren wie Nähen, Nageln und Schrauben
sind nur für bestimmte Anwendungen und Materialien einsetzbar. Mit Beginn der Industrialisierung
im 19. Jahrhundert wurde besonders das Nieten ein wichtiges Fügeverfahren,
da es den Bau großer, stabiler Metallkonstruktionen ermöglichte (z. B. der Eifelturm
im Jahre1889). Im 20. Jahrhundert löste das Schweißen das Nieten für hochfeste Metallkonstruktionen ab (z. B. das erste vollgeschweißte Schiff im Jahre 1919).
Abb. 1 Einteilung der Verbindungstechniken
Die traditionellen Verbindungstechniken haben wohl bekannte Nachteile. Mechanische
Verfahren wie Nieten oder Schrauben ermöglichen nur eine punktförmige Kraftübertragung;
außerdem muss man in die zu verbindenden Werkstücke Löcher bohren, den
Werkstoff also „verletzen“ und damit u. U. schwächen. Bei thermischen Verfahren, wie
dem Schweißen verändert der Werkstoff innerhalb einer Wärmeeinflusszone seine spezifischen
Eigenschaften. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich von allen Fügetechniken
das Kleben in den letzten Jahrzehnten am schnellsten weiterentwickelt hat. Besonders
im Bereich der Massenfertigung lassen vollautomatisierte Fügeverfahren mit
der Hilfe von Klebstoffen ein rationelles und damit kostengünstiges Produzieren zu.
Die Entwicklung neuer Werkstoffe mit ihren vielfältigen Einsatzmöglichkeiten schaffen
neue Herausforderungen an die Verbindungstechnik, insbesondere wenn verschiedene
Werkstoffe zu Bauteilen gefügt werden, um ihre unterschiedlichen vorteilhaften Eigenschaften
auch im Verbund zu nutzen. Das Kleben ist hier das am häufigsten eingesetzte
Fügeverfahren. Die Klebtechnik wird besonders aus vier wesentlichen Gründen zukünftig
in Industrie und Handwerk eine Schlüsselstellung einnehmen:
  • Bei fachgerechtem Einsatz können klebtechnisch nahezu alle Werkstoffe in beliebigen Kombinationen langzeitbeständig miteinander verbunden werden.
  • Durch den Fertigungsprozess „Kleben“ werden die Werkstoffeigenschaften der Fügeteile in der Regel erhalten: Der Klebprozess ist im Vergleich zum Schweißen oder Löten wärmearm, eine Schwächung der Fügeteile wie beim Nieten oder Schrauben findet nicht statt.
  • In der Produktherstellung besteht die Möglichkeit, die spezifischen Werkstoffeigenschaften für ein Bauteil optimal zu nutzen. Durch neue Materialkombinationen lassen sich z.B. die Forderungen nach Stabilitätsgewinn und Gewichtsreduktion gleichzeitig erfüllen.
  • Durch die Klebtechnik ist es möglich, über das eigentliche Verbinden hinausgehende Eigenschaften in das Bauteil zu integrieren, z. B. Isolation, Abdichtung gegen Gase und Flüssigkeiten, Schwingungsdämpfung, Korrosionsschutz, Ausgleich unterschiedlicher Fügeteildynamiken usw.
Kleben ist daher heute in allen Bereichen ein unverzichtbares Fügeverfahren geworden,
um zwei oder mehrere Substrate miteinander zu verbinden. Durch dieses Verfahren
können Verbundwerkstoffe geschaffen werden, die den Umgang (den Transport und die
Lagerung) mit Nahrungsmitteln und allen Produkten des täglichen Lebens erleichtern
[Abb.2], die Mobilität [Abb.3] und Kommunikation ermöglichen [Abb.4], Gesundheit und
Hygiene sichern [Abb.5], die Wohnqualität [Abb.6] verbessern und die Herstellung innovativer
Produkte [Abb.7] in vielen Fällen erst möglich machen. Auf Grund dieser Vorteile
ist es nicht verwunderlich dass das Kleben als Verbindungstechnik hat in den letzten
Jahrzehnten an Bedeutung stark zugenommen hat. Dies ist auch daran zu erkennen,
dass sich weltweit die verarbeitete Menge an Kleb- und Dichtstoffen in den unterschiedlichsten
Varianten in den letzten 3 Jahrzehnten mehr als Verfünffacht hat. Im Jahre 2000
erreichte das Marktvolumen an Kleb- und Dichtstoffen sowie von trägergestützten Klebstoffen
(Klebebändern und Etiketten) weltweit einen Wert von rund 40 Milliarden Euro. In
Europa wurden im Jahr 2000 für ca.14 Milliarden Euro und in Deutschland für ca. 5 Milliarden
Euro Klebstoffe verarbeitet.
Abb. 2 Klebstoffanwendungen im Verpackungsbereich
Abb. 3 Einsatz von Klebstoffen im Automobilbau
Abb. 4 Geklebtes Lichtwellenleiterkabel
Abb. 5 Verklebte Hygieneprodukte
Abb. 6 Verklebte Möbelteile
Abb. 7 Geklebte Sandwichverbindungen
Neben den technischen Anforderungen die an Verbindungstechniken gestellt werden,
spielen auch immer mehr Fragen des Arbeits-, Verbraucher- und Umweltschutzes eine
dominante Rolle. Dieser Trend spiegelt sich auch in der Vielzahl von Regulatorien wieder,
wobei neben den nationalen Gesetzgebungen heute mehr und mehr europäische
Regelungen in Kraft treten. Für die Klebstoffindustrie gilt im Sinne von Responsible Care
solche Trends frühzeitig zu erkennen und entsprechend umzusetzen, sowohl bei der
Entwicklung von Klebstoffen als auch bei der Verarbeitung von Klebstoffen.

WAS SIND KLEBSTOFFE?
Nach DIN EN 923 wird ein Klebstoff definiert als
- ein Nichtmetall
- ein Bindemittel, das über Adhäsion und Kohäsion wirkt.

Obwohl es auch Klebstoffe auf Basis von anorganischen Substanzen gibt, wie z. B.
Wasserglas oder die Produkte auf Basis von Zement, ist die überwiegende Mehrzahl der
heute eingesetzten Klebstoffe auf Basis organischer Substanzen formuliert.
Die bekannten Klebstoffarten lassen sich z. B. nach dem Verfestigungsmechanismus
oder nach der chemischen Basis klassifizieren.

ADHÄSION UND KOHÄSION
Als Adhäsion bezeichnet man das Haften gleich oder verschiedenartiger Stoffe aneinander.
Damit ein Klebstoff eine ausreichende Adhäsion zu den zu verklebenden Substraten
erzielen kann, ist es notwendig, dass die Klebstoffe sehr nah an die Oberfläche des
Substrats gelangen. Die Wechselwirkungskräfte, die für das Kleben zuständig sind, z.B.
Van-der-Waals-Kräfte (Dispersionswechselwirkungskräfte), Wasserstoffbrückenbindungen
oder Kovalente-Bindungskräfte, wirken nur im atomaren Abstand von einigen
Angström. Ein solch naher Kontakt ist nur dann gewährleistet, wenn die flüssigen Klebstoffe
die zu verklebende Oberfläche ausreichend gut benetzen können. Hierzu ist es
notwendig, dass die Oberflächenenergie der zu verklebenden Substrate höher ist als die
Oberflächenenergie des Klebstoffes, so dass ein Verlaufen (Spreiten) und damit ein Benetzen
erfolgt.
Die adhäsiven Wechselwirkungen zwischen Klebstoff und Fügeteil betreffen nicht nur
die reine Berührungsfläche (Adhäsionszone) von Klebstoff und Fügeteil, sondern beeinflussen
auch den Zustand des Klebstoffes in der Nähe der Oberfläche des Fügeteils
(Übergangszone). In der Adhäsionszone weist der Klebstoff durch die Haftung an der
Oberfläche der Fügeteile eine modifizierte chemische Struktur und Zusammensetzung
auf, die vom Zustand in der Kohäsionszone abweicht. Folglich sind hier auch die
makroskopischen Eigenschaften des Klebstoffes verändert. In der Übergangszone zwischen
Adhäsions- und Kohäsionszone verändern sich Struktur, Zusammensetzung und
makroskopische Eigenschaften des Klebstoffes kontinuierlich. Der Einfluss der Übergangszone
kann z. B. darin bestehen, dass eine Entmischung des Klebstoffes auftritt,
indem kleine Klebstoffbestandteile in Poren der Oberfläche diffundieren und sich so die
Zusammensetzung des Klebstoffes ändert.
Mit Kohäsion wird die innere Festigkeit eines Werkstoffes bezeichnet. In der Kohäsionszone
liegt der Klebstoff in seinem durch die Zusammensetzung vorgegebenen Zustand
vor.
Die Kohäsion eines Klebstoffes wird durch seine chemische Zusammensetzung, besonders
die des Polymers, und durch die Wechselwirkung der einzelnen Bausteine untereinander
bestimmt. Vernetzte Systeme zeigen eine deutlich höhere Kohäsion als unvernetzte.
Die Vernetzung kann dabei sowohl chemisch erfolgen, als auch physikalischer
Natur sein. Bei der Betrachtung der Kohäsion ist zu bedenken, dass die Kohäsion aller
Substanzen temperaturabhängig ist. Eine Erhöhung der Temperatur schwächt im Allgemeinen
die Kohäsion, was zu beachten ist, wenn die Fügeteile später thermisch belastet
werden.
Neben der eigentlichen Festigkeit einer Verklebung kommt es sehr häufig auch auf deren
Elastizität an. Elastische Klebefugen können Kräfte wesentlich besser aufnehmen,
da die Energien in den Klebfugen verteilt werden. Harte Verklebungen neigen zu sprödem
Verhalten, so dass, z. B. bei kurzfristigen Stoßbelastungen, solche Verklebungen
trotz der hohen Kohäsion der Klebstoffe, versagen können.

PHYSIKALISCH ABBINDENDE KLEBSTOFFE
Um die Kraftübertragung zwischen den Fügeteilen zu gewährleisten ist es notwendig,
dass sich der in der Regel flüssig aufgetragene Klebstoff verfestigt und als abgebundener
Klebstofffilm eine entsprechend hohe Kohäsion aufweist. Diese hohe Kohäsion erreichen
sie dadurch, dass die Klebstoffe nach dem Abbinden in einem mehr oder weniger
hochmolekularen Zustand vorliegen. Dieser für die Kohäsion verantwortliche hochmolekulare
Zustand der Polymere kann bereits in den noch nicht verarbeiteten Klebstoffen
vorliegen. In diesem Fall können nur Polymere verwendet werden, die sich verflüssigen
lassen: z. B. durch Lösen, Dispergieren oder Schmelzen. Die in Frage kommenden
Polymere können dabei ganz unterschiedlicher Natur sein. Sowohl natürliche Polymere
auf pflanzlicher Basis, wie z. B. Stärken oder Cellulosen, aber auch tierische Produkte,
wie Proteine können als Polymere verwendet werden. Für die modernen Hochleistungsklebstoffe werden jedoch i. d. R. maßgeschneiderte Polymere aus der Chemie eingesetzt.
Bekannte Polymere, die für Klebstoffe eingesetzt werden, sind Polyester, Polyurethane,
Polyvinylacetate, Ethylenvinylcopolymere und viele weitere. Sowohl durch die
Auswahl der Monomeren als auch durch deren Zusammensetzung, sowie durch die
richtige Wahl der Kettenlänge lassen sich spezifische Eigenschaften erzeugen. Obwohl
stark aufquellbare, gering vernetzte Elastomere streng genommen unlöslich sind, können
sie doch in bestimmten Fällen noch eingesetzt werden. Dabei genügt es, wenn sie
stark aufquellen, damit so die Oberflächen benetzt werden. Neben diesen Polymeren
werden noch unterschiedliche Hilfsstoffe in Klebstoffe eingebaut, die auf der einen Seite
die notwendige Adhäsion ermöglichen sollen, auf der anderen Seite auch für Verarbeitungseigenschaften wie Viskosität, Abbindezeit und Offene Zeit verantwortlich sind.
Um mit Klebstoffen auch ausreichende Adhäsion zu erhalten, müssen die Klebstoffe
während der Verarbeitung (Benetzung der Substratoberflächen) ausreichend mobil sein,
d. h. sie müssen entweder in einem Lösungsmittel gelöst sein, in Wasser dispergiert
sein oder als Schmelze vorliegen. In dieser Form können sie dann aufgetragen werden
und die Oberflächen benetzen. Nach dem Fügen erfolgt das Abbinden, d. h. das physikalische
Festwerden durch das Verdampfen oder Wegschlagen der Lösungs- oder
Dispergiermittels oder durch Erstarren beim Abkühlen.
Alle drei Prinzipien werden heute großtechnisch eingesetzt, wobei aus Gründen des
Umweltschutzes mehr und mehr versucht wird, lösungsmittelbasierende Klebstoffe
durch Klebstoffe auf Basis wässriger Systeme oder durch 100-Prozent-Systeme zu ersetzen.

Lösungsmittelbasierende Klebstoffe
Die überwiegende Zahl der organischen Polymere ist in Wasser unlöslich. Um diese
Polymere in Lösung zu bringen, benötigt man organische Lösungsmittel (z. B. Aceton,
Benzin). Auf Grund der hohen Wechselwirkung der Polymere mit dem Lösungsmittel
und des im Allgemeinen hohen Molekulargewichtes der gelösten Polymere sind die Viskositäten
der erhaltenen Lösungen sehr stark vom Feststoffgehalt abhängig. Um verarbeitbare
Viskositäten zu erhalten, lassen sich häufig nur relativ geringe Mengen der Polymere
einarbeiten, was dazu führt, dass die Abbindezeiten lang sind, da große Mengen
an Lösungsmitteln aus der Klebefuge entfernt werden müssen. Um zu höheren Verarbeitungsgeschwindigkeiten zu kommen werden Verklebungen mit lösungsmittelbasierenden Klebstoffen häufig künstlich getrocknet, indem Wärme eingetragen wird die das Verdampfen der Lösungsmittel beschleunigt. Aus Umweltschutzgründen ist es heute Stand der Technik, dass die Lösungsmittel entweder zurückgewonnen werden oder die
mit Lösungsmitteln belastete Abluft verbrannt wird.

Wasserbasierende Klebstoffe
Bei den wasserbasierenden Systemen unterscheidet man kolloidale Lösungen der Polymere
in Wasser und Dispersionen (bzw. Emulsionen). Kolloidale Lösungen lassen sich
herstellen, wenn die Polymere relativ hydrophil sind. Viele natürliche Polymere wie Cellulosen,
Stärken und Proteine zeigen solche Eigenschaften, so dass sie als kolloidale
Lösungen eingesetzt werden. Ein Problem bei solchen kolloidalen Lösungen besteht
darin, dass nur relativ wenig Polymer im Wasser gelöst werden kann, ohne dass die
Viskosität so sehr ansteigt, dass die Klebstoffe nicht mehr verarbeitbar sind. Der sich
daraus ergebene relativ geringe Festkörpergehalt solcher Klebstoffe hat zur Folge, dass
sehr viel Wasser während des Abbindeprozesses entfernt werden muss, sodass das
Abbinden eine längere Zeit benötigt. Viele schnelllaufende Produktionsprozesse sind
daher mit solchen Systemen nicht realisierbar. Dieses Problem lässt sich dadurch reduzieren,
dass man Polymere dispergiert in Wasser einbringt. Bei Dispersionen handelt es
sich um die Verteilung feinster Polymerteilchen in Wasser. Damit solche Systeme stabil
sind, müssen die kleinen Teilchen, die in der Regel aus hydrophoben Polymeren bestehen,
eine hydrophile Außenschicht erhalten. Diese Schicht aus Schutzkolloiden gewährleistet
eine gegenseitige Abstoßung der Teilchen, so dass sie in Wasser in der Schwebe
gehalten werden. Bei solchen Dispersionen hat man die Möglichkeit, dass bis zu über
70 Prozent des Produktes Festkörper sind, so dass beim Abbinden relativ wenig Wasser
entfernt werden muss. Da die Systeme insgesamt wesentlich weniger hydrophil sind,
wird auch das Wasser schneller abgegeben, so dass Dispersionsklebstoffe auch auf
schnelllaufenden Produktionsanlagen störungsfrei verarbeitet werden können. Gemeinsam
für alle wasserbasierenden Klebstoffe gilt, dass sie hauptsächlich nur dort eingesetzt
werden können, wo saugfähige Substrate wie z. B. Papier oder Holz verwendet
werden.

Schmelzklebstoffe
Um den immer schneller werdenden Produktionsprozessen Rechnung zu tragen, hat die
Klebstoffindustrie mehr und mehr versucht, Systeme in den Markt zu bringen, die zu 100
Prozent aus dem klebenden Material bestehen. Für schnelle Verklebungen haben sich
hier besonders die Schmelzklebstoffe bewährt, bei denen es sich um thermoplastische
Polymermischungen handelt, die im geschmolzenen Zustand bei Temperaturen, die gewöhnlich
zwischen 100°C und 200°C liegen, aufgetragen werden und die durch Abkühlen
innerhalb von Bruchteilen von Sekunden eine so hohe Kohäsion aufbauen, dass ein
sicheres Handling der verklebten Teile möglich ist. Schmelzklebstoffe können sowohl
aus dem für die spätere Kohäsion verantwortlichem Polymer [Abb.8] alleine bestehen
(z. B. Schmelzklebstoffe auf Basis von Polyamiden oder Polyestern), häufig sind es jedoch
auch Mischungen der Polymere mit anderen Substanzen, die für spezielle Eigenschaften
des Klebstoffes notwendig sind. Hierbei sind besonders die Harze zu nennen,
bei denen es sich um relativ niedrig-molekulare Substanzen handelt (entweder Naturharze
wie Kollophonium oder Kohlenwasserstoffharze), die zugemischt werden, um die
Adhäsion der Schmelzklebstoffe zu verbessern. Um die rheologischen Eigenschaften
während der Verarbeitung, aber auch die Filmeigenschaften im abgebundenen Zustand
je nach Bedarf einzustellen, werden weitere Substanzen, wie z. B. Wachse, Öle, aber
auch Füllstoffe in die Schmelzklebstoffe eingearbeitet.
Abb. 8 Polymere für Schmelzklebstoffe
Zum Auftragen der Schmelzklebstoffe werden diese in speziellen Aufschmelzgeräten
verflüssigt. Je nach Art der Anwendung kann es sich um Handaufschmelzgeräte ha ndeln
(sog. Schmelzklebstoff-Pistolen), aber auch um große Tankanlagen, die große
Mengen Schmelzklebstoff aufschmelzen können. Über beheizte Schläuche werden die
flüssigen Klebstoffe dann mit Hilfe von verschiedenen Pumpentypen zu den Auftragsaggregaten gefördert. Der Auftrag der Schmelzklebstoffe kann sehr unterschiedlich erfolgen, z. B. über Walzen, Räder oder Düsen. Beim Düsenauftrag unterscheidet man zwischen kontaktlosem Auftrag (z.B. durch Sprühdüsen) oder aber Auftrag im Kontakt.

Haftklebstoffe
Während im Allgemeinen bei einer Verklebung zuerst die Adhäsion zu den beiden Fügeteilen
ausgebildet wird und dann anschließend während des Abbindevorgangs die Kohäsion
des Filmes, gibt es auch Klebstoffe, bei denen die Filmbildung, d. h. das Ausbilden
der Kohäsion aus der flüssigen Phase vor der eigentlichen Verklebung durch Ausbildung
der Adhäsion zu einem oder zu beiden zu verklebenden Substraten erfolgt. Bei
diesen Klebstoffen handelt es sich gewöhnlich um trägergestützte Klebstoffe, d.h. die
Klebstoffe werden auf einem Substrat einseitig aufgetragen. Neben den Siegelklebstoffen
und den wasserreaktivierbaren Klebstoffen (wie z. B. bei Briefmarken oder Briefumschlägen)
sind hier besonders die Haftklebstoffe zu nennen, die für solche Vorbeschichtungen
eingesetzt werden. Bei diesen mit Haftklebstoffen vorbeschichteten Artikeln,
z. B. Haftetiketten oder Klebebändern, wird auf einen Träger aus Papier, Kunststofffolie,
Gewebe oder Metallfolie ein Klebstoff aufgetragen (es gibt auch die sog. doppelseitigen
Klebebänder, in denen der Film kohäsiv genug ist um auch als Träger zu dienen, das
Trägermaterial kann sich aber auch innerhalb des klebenden Filmes befinden), der nach
dem Abbinden bei Raumtemperatur noch über eine so hohe Klebrigkeit (Tack) verfügt,
dass er ein weiteres Substrat benetzen kann. Haftklebstoffe haben eine unendlich lange
Offene Zeit, und Verklebungen sind auch nach längerer Lagerung möglich. Im Allgemeinen
handelt es sich um sehr weich eingestellte Filme, da die Adhäsion zum Substrat,
auf den diese Artikel geklebt werden, dadurch hergestellt wird, dass durch die Braunsche
Molekularbewegung (Bewegung der Moleküle die durch die Umgebungswärme
bewirkt wird) der Klebstoff bis auf einige Angström an die Oberfläche gelangt und so
genügend Adhäsionsbrücken entstehen können. Was die eingesetzten Klebstoffsysteme
angeht, so gibt es Haftklebstoffe sowohl auf Basis von lösungsmittelhaltigen Produkten,
wässrigen Produkten, aber auch auf Basis von Schmelzklebstoffen. Die Schichtdicke
der Haftklebstoffbeschichtung liegt bei Etiketten gewöhnlich zwischen 15 und 25 μm
und kann bis zu mehreren hundert μm bei Klebebändern betragen.
Der Vorteil dieser mit Haftklebstoffen vorbeschichteten Artikel besteht darin, dass beim
eigentlichen Verkleben keine speziellen Klebstoffauftragsgeräte notwendig sind, da der
Klebstofffilm bereits fertig aufgetragen ist. Auf Grund des hohen Adhäsionsvermögens
kleben Haftklebstoffe auf vielen, auch kritischen, Substraten, wobei jedoch zu berücksichtigen
ist, dass die Wärmestandfestigkeit (d. h. die Festigkeit der Verklebung bei höheren
Temperaturen) nicht so hoch liegt, wie bei vielen anderen Klebstoffsystemen.
Ferner ist bei solchen Verklebungen zu beachten, dass Haftklebstoffe besonders auf
Peelbeanspruchungen sehr empfindlich reagieren, so dass eine Peelbeanspruchung bei
Belastung vermieden werden sollte.

CHEMISCH HÄRTENDE KLEBSTOFFE
Die für die Kohäsion in der Klebefuge verantwortlichen Polymere können jedoch auch
erst nach der Applikation durch eine chemische Reaktion in der Klebefuge gebildet werden.
Man spricht in diesem Fall von chemisch-härtenden Klebstoffen d.h. dass bei chemisch
reagierenden Klebstoffen die für die Kohäsion verantwortlichen Polymere in der
Klebefuge synthetisiert werden. Als reaktive Komponenten kommen eine große Variante
unterschiedlicher chemischer Bausteine in Frage, wie z. B. Acrylate, Isocyantgruppen,
Epoxide, Cyanacrylate uvm. [Abb.9]. Bei den chemisch-reagierenden Systemen ist es
wichtig, dass die Reaktion erst dann einsetzt, wenn sich der Klebstoff in der Klebefuge
befindet und das Fügen bereits erfolgt ist. Damit der Klebstoff tatsächlich erst in der
Klebfuge aushärtet, haben die Hersteller unterschiedliche Verfahren entwickelt, welche
die chemische Reaktion zum festen Klebstoff so lange blockieren oder unterbinden, bis
der Klebstoff in der Klebfuge angelangt ist.
Abb. 9 Reaktion isocyanatgruppenhaltiger Klebstoffe mit Feuchtigkeit

Die Art der Verarbeitung richtet sich nach dem Aushärtungsmechanismus der unterschiedlichen
Systeme: Klebstoffe, die nach Mischung mit einem Reaktionspartner spontan,
d. h. bereits bei Raumtemperatur, reagieren, werden als Zweikomponenten-
Klebstoffe (2 -K) bezeichnet. Die Reaktionspartner „Harz“ und „Härter“ werden in getrennten
Behältern angeliefert und gelagert. Erst kurz vor dem Auftrag werden sie zum
eigentlichen Klebstoff gemischt und reagieren erst nach dem Zusammenmischen. Nach
dem Zusammenmischen hat man dann noch eine gewisse Zeit (Topfzeit), in der die Reaktion
noch nicht soweit fortgeschritten ist, dass die Benetzung des zweiten Substrates
nicht mehr möglich ist. Fügungen, die innerhalb dieser Zeit erfolgen, führen zu Verklebungen
mit den gewünschten Eigenschaften. Bei Einkomponenten-Klebstoffe (1-K) liegen
die endgültigen Mischungen schon fertig vor, sie sind allerdings chemisch blockiert.
Solange sie nicht die besonderen Bedingungen vorfinden, bei denen der Klebstoff aktiviert
wird, reagieren sie nicht. Sie brauchen entweder bestimmte chemische Substanzen
(z.B. Luftfeuchtigkeit) aus der Umgebung, die den Verfestigungsmechanismus initiieren,
oder dem System wird Energie zugeführt. Dies kann entweder durch Wärme geschehen
(heißhärtende Systeme) oder durch Strahlung (UV- oder elektronenstrahlvernetzende
Systeme). Die Verpackungen, in denen die reaktiven Klebstoffe transportiert und aufbewahrt
werden, sind bei dieser Klebstoffklasse nach ihren reaktionsblockierenden Fähigkeiten
zu wählen.

ANWENDUNGEN VON KLEBSTOFFEN
Auf Grund der in der Einleitung erwähnten Vorteile des Klebens gegenüber vielen anderen
Fügeverfahren ist es nicht erstaunlich, dass das Kleben heute in nahezu allen Produktionsprozessen
zu finden ist. Aber auch im Handwerk und im Haushalt werden Klebstoffe
für viele Verbindungen eingesetzt.
Da es sich bei Produkten aus Papier und besonders bei Verpackungen sehr häufig um
kurzlebige Güter handelt, die in großen Mengen hergestellt werden, verwundert es nicht,
dass Klebstoffe für den Papier- und Verpackungsmarkt das größte Marktsegment der
Klebstoffanwendungen bilden [Abb. 10]. Ein weiteres großes Marktsegment für Klebstoffe
ist das Bauwesen. Das Verlegen von Wand- und Bodenbelägen ohne Klebstoffe wäre
heute undenkbar.
Abb. 10 Klebstoffanwendungen nach Märkten
Montage
Schuhe/Leder
Transport
Holzbearbeitung
Bauwesen
Papier/Verpackung
Handwerker/Do-it-yourself

Konstruktive Verklebungen und Montageverklebungen nehmen ein weiteres großes
Segment bei der Verwendung von Klebstoffen ein. Von der Herstellung von DVDs über
die Herstellung von Lichtleiterkabeln bis zur Herstellung von Reinraumfiltern findet man
heute Klebstoffapplikationen.
Ein weiteres Marktsegment in dem immer mehr Klebstoffapplikationen eingesetzt werden,
sind alle Arten von Fahrzeugen. Das Einkleben von Scheiben und das Verkleben
von Teilen im Innenraum von PKWs ist seit Jahrzehnten Stand der Technik. Zunehmend
werden jedoch auch in der Karosserie Verklebungen eingesetzt. Besonders dort, wo
man unterschiedliche Materialien wie z. B. Aluminium, Kunststoff und Stahl miteinander
fügen muss. Aber auch der moderne LKW-Bau ist ohne den Einsatz von Klebstoffen
nicht denkbar. Moderne Kofferaufbauten auf LKWs werden heute nahezu ausschließlich
geklebt, da man beim Kleben gleichzeitig ein Abdichten erreicht. Durch den Sandwichaufbau
moderner Wand- und Deckenelemente im LKW-Bau ist es möglich, Leichtgewichtskonstruktionen herzustellen, die man nur mit Kleben fügen kann. Das Thema Gewicht spielt besonders im Flugzeugbau eine entscheidende Rolle. Um zu immer leichteren
und doch festen Konstruktionen zu kommen, werden immer mehr Verbundmaterialien
eingesetzt, die mit Hilfe von Klebstoffen gefügt werden können. Es ist daher nicht
erstaunlich, dass in modernen Verkehrsflugzeugen mehr und mehr Klebstoffapplikationen
eingesetzt werden.
Aber auch traditionelle Märkte, wie die Holzbearbeitung, die Schuh- und Lederindustrie
kommen heute nicht ohne Klebstoff aus.
Nicht zuletzt findet man die vielfältigsten Anwendungen von Klebstoffen im Haushalt und
im Handwerk. Von haftklebstoffbeschichteten Notizzetteln bis hin zu Zwei-Komponenten-Do-It-Yourself-Klebstoffen ist heute eine große Palette von Klebstoffen für jedermann erhältlich, und bei richtiger Anwendung sind sichere Verbindungen zu erzielen.

ZUSAMMENFASSUNG
Ohne den Einsatz von Klebstoffen wären heute moderne Fertigungsverfahren nicht vorstellbar.
Die steigenden Anforderungen an Produkte jeder Art führen zur ständigen Spezialisierung
der eingesetzten Werkstoffe und somit zu einer Erhöhung der Werkstoffvielfalt.
Die Zukunft gehört den aus verschiedenartigen Werkstoffen zusammengesetzten
Verbundsystemen.
Die Eigenschaft von Klebstoffen, unterschiedlichste Materialien schnell und sicher zu
verbinden, hat dazu beigetragen, dass sie heute aus vielen Produktionsprozessen nicht
mehr wegzudenken sind. Besonders der auch unter Umweltgedanken immer wichtiger
werdende Leichtbau (Schonung von Ressourcen, von Material zur Herstellung und von
Energie beim Transport) hat zu immer neuen Anwendungen von Klebstoffen geführt.
Neben dem Leichtbau ist auch die Miniaturisierung vieler Bauteile nur mit Hilfe von
Klebstoffen möglich. Auch die Weiterentwicklung der Berechnungen von verklebten Fügeteilen
hat dazu geführt, dass Klebungen heute im konstruktiven Bereich immer weiter
Fuß fassen.
Wie keine andere Verbindungstechnik erlaubt das Kleben die Umsetzung fortschrittlichen
Designs durch optimal Kombination technologischer, ökonomischer und ökologischer
Gesichtspunkte. Betrachtet man alle Vorteile des Klebens, so ist verständlich,
dass das Kleben als das Fügeverfahren des 21. Jahrhunderts angesehen wird, welches
noch längst nicht sein Potential ausgeschöpft hat.

Quelle: http://www.klebstoffe.com/fileadmin/redaktion/ivk/Klebstoff-Onusseit.pdf
 
Zuletzt bearbeitet:
da hier bereits so viel freude am namen "vitus" aufkam empfehle ich mal einen finnen nach der Bedeutung von "vit(t)us" zu fragen ;)
ein mir bekannter mensch aus dem norden war jedenfalls köstlich amüsiert, als er mein vitus an der wand sah ;)
 
Kleben – das Fügeverfahren des 21. Jahrhunderts
Dr. Hermann Onusseit
Henkel KGaA
Düsseldorf

Die meisten Produkte des täglichen Lebens bestehen aus mehreren Teilen, häufig aus
mehreren Materialien. Um diese Teile zusammenzuhalten sind in den letzten Jahrhunderten
verschiedene Fügeverfahren wie Schrauben, Schweißen, Löten und Kleben entwickelt
worden [Abb. 1]. Ohne diese Fügeverfahren wären viele Produkte des heutigen
Lebens nicht vorstelbar. Traditionelle Fügeverfahren wie Nähen, Nageln und Schrauben
sind nur für bestimmte Anwendungen und Materialien einsetzbar. Mit Beginn der Industrialisierung
im 19. Jahrhundert wurde besonders das Nieten ein wichtiges Fügeverfahren,
da es den Bau großer, stabiler Metallkonstruktionen ermöglichte (z. B. der Eifelturm
im Jahre1889). Im 20. Jahrhundert löste das Schweißen das Nieten für hochfeste Metallkonstruktionen ab (z. B. das erste vollgeschweißte Schiff im Jahre 1919).
Abb. 1 Einteilung der Verbindungstechniken
Die traditionellen Verbindungstechniken haben wohl bekannte Nachteile. Mechanische
Verfahren wie Nieten oder Schrauben ermöglichen nur eine punktförmige Kraftübertragung;
außerdem muss man in die zu verbindenden Werkstücke Löcher bohren, den
Werkstoff also „verletzen“ und damit u. U. schwächen. Bei thermischen Verfahren, wie
dem Schweißen verändert der Werkstoff innerhalb einer Wärmeeinflusszone seine spezifischen
Eigenschaften. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich von allen Fügetechniken
das Kleben in den letzten Jahrzehnten am schnellsten weiterentwickelt hat. Besonders
im Bereich der Massenfertigung lassen vollautomatisierte Fügeverfahren mit
der Hilfe von Klebstoffen ein rationelles und damit kostengünstiges Produzieren zu.
Die Entwicklung neuer Werkstoffe mit ihren vielfältigen Einsatzmöglichkeiten schaffen
neue Herausforderungen an die Verbindungstechnik, insbesondere wenn verschiedene
Werkstoffe zu Bauteilen gefügt werden, um ihre unterschiedlichen vorteilhaften Eigenschaften
auch im Verbund zu nutzen. Das Kleben ist hier das am häufigsten eingesetzte
Fügeverfahren. Die Klebtechnik wird besonders aus vier wesentlichen Gründen zukünftig
in Industrie und Handwerk eine Schlüsselstellung einnehmen:
  • Bei fachgerechtem Einsatz können klebtechnisch nahezu alle Werkstoffe in beliebigen Kombinationen langzeitbeständig miteinander verbunden werden.
  • Durch den Fertigungsprozess „Kleben“ werden die Werkstoffeigenschaften der Fügeteile in der Regel erhalten: Der Klebprozess ist im Vergleich zum Schweißen oder Löten wärmearm, eine Schwächung der Fügeteile wie beim Nieten oder Schrauben findet nicht statt.
  • In der Produktherstellung besteht die Möglichkeit, die spezifischen Werkstoffeigenschaften für ein Bauteil optimal zu nutzen. Durch neue Materialkombinationen lassen sich z.B. die Forderungen nach Stabilitätsgewinn und Gewichtsreduktion gleichzeitig erfüllen.
  • Durch die Klebtechnik ist es möglich, über das eigentliche Verbinden hinausgehende Eigenschaften in das Bauteil zu integrieren, z. B. Isolation, Abdichtung gegen Gase und Flüssigkeiten, Schwingungsdämpfung, Korrosionsschutz, Ausgleich unterschiedlicher Fügeteildynamiken usw.
Kleben ist daher heute in allen Bereichen ein unverzichtbares Fügeverfahren geworden,
um zwei oder mehrere Substrate miteinander zu verbinden. Durch dieses Verfahren
können Verbundwerkstoffe geschaffen werden, die den Umgang (den Transport und die
Lagerung) mit Nahrungsmitteln und allen Produkten des täglichen Lebens erleichtern
[Abb.2], die Mobilität [Abb.3] und Kommunikation ermöglichen [Abb.4], Gesundheit und
Hygiene sichern [Abb.5], die Wohnqualität [Abb.6] verbessern und die Herstellung innovativer
Produkte [Abb.7] in vielen Fällen erst möglich machen. Auf Grund dieser Vorteile
ist es nicht verwunderlich dass das Kleben als Verbindungstechnik hat in den letzten
Jahrzehnten an Bedeutung stark zugenommen hat. Dies ist auch daran zu erkennen,
dass sich weltweit die verarbeitete Menge an Kleb- und Dichtstoffen in den unterschiedlichsten
Varianten in den letzten 3 Jahrzehnten mehr als Verfünffacht hat. Im Jahre 2000
erreichte das Marktvolumen an Kleb- und Dichtstoffen sowie von trägergestützten Klebstoffen
(Klebebändern und Etiketten) weltweit einen Wert von rund 40 Milliarden Euro. In
Europa wurden im Jahr 2000 für ca.14 Milliarden Euro und in Deutschland für ca. 5 Milliarden
Euro Klebstoffe verarbeitet.
Abb. 2 Klebstoffanwendungen im Verpackungsbereich
Abb. 3 Einsatz von Klebstoffen im Automobilbau
Abb. 4 Geklebtes Lichtwellenleiterkabel
Abb. 5 Verklebte Hygieneprodukte
Abb. 6 Verklebte Möbelteile
Abb. 7 Geklebte Sandwichverbindungen
Neben den technischen Anforderungen die an Verbindungstechniken gestellt werden,
spielen auch immer mehr Fragen des Arbeits-, Verbraucher- und Umweltschutzes eine
dominante Rolle. Dieser Trend spiegelt sich auch in der Vielzahl von Regulatorien wieder,
wobei neben den nationalen Gesetzgebungen heute mehr und mehr europäische
Regelungen in Kraft treten. Für die Klebstoffindustrie gilt im Sinne von Responsible Care
solche Trends frühzeitig zu erkennen und entsprechend umzusetzen, sowohl bei der
Entwicklung von Klebstoffen als auch bei der Verarbeitung von Klebstoffen.

WAS SIND KLEBSTOFFE?
Nach DIN EN 923 wird ein Klebstoff definiert als
- ein Nichtmetall
- ein Bindemittel, das über Adhäsion und Kohäsion wirkt.

Obwohl es auch Klebstoffe auf Basis von anorganischen Substanzen gibt, wie z. B.
Wasserglas oder die Produkte auf Basis von Zement, ist die überwiegende Mehrzahl der
heute eingesetzten Klebstoffe auf Basis organischer Substanzen formuliert.
Die bekannten Klebstoffarten lassen sich z. B. nach dem Verfestigungsmechanismus
oder nach der chemischen Basis klassifizieren.

ADHÄSION UND KOHÄSION
Als Adhäsion bezeichnet man das Haften gleich oder verschiedenartiger Stoffe aneinander.
Damit ein Klebstoff eine ausreichende Adhäsion zu den zu verklebenden Substraten
erzielen kann, ist es notwendig, dass die Klebstoffe sehr nah an die Oberfläche des
Substrats gelangen. Die Wechselwirkungskräfte, die für das Kleben zuständig sind, z.B.
Van-der-Waals-Kräfte (Dispersionswechselwirkungskräfte), Wasserstoffbrückenbindungen
oder Kovalente-Bindungskräfte, wirken nur im atomaren Abstand von einigen
Angström. Ein solch naher Kontakt ist nur dann gewährleistet, wenn die flüssigen Klebstoffe
die zu verklebende Oberfläche ausreichend gut benetzen können. Hierzu ist es
notwendig, dass die Oberflächenenergie der zu verklebenden Substrate höher ist als die
Oberflächenenergie des Klebstoffes, so dass ein Verlaufen (Spreiten) und damit ein Benetzen
erfolgt.
Die adhäsiven Wechselwirkungen zwischen Klebstoff und Fügeteil betreffen nicht nur
die reine Berührungsfläche (Adhäsionszone) von Klebstoff und Fügeteil, sondern beeinflussen
auch den Zustand des Klebstoffes in der Nähe der Oberfläche des Fügeteils
(Übergangszone). In der Adhäsionszone weist der Klebstoff durch die Haftung an der
Oberfläche der Fügeteile eine modifizierte chemische Struktur und Zusammensetzung
auf, die vom Zustand in der Kohäsionszone abweicht. Folglich sind hier auch die
makroskopischen Eigenschaften des Klebstoffes verändert. In der Übergangszone zwischen
Adhäsions- und Kohäsionszone verändern sich Struktur, Zusammensetzung und
makroskopische Eigenschaften des Klebstoffes kontinuierlich. Der Einfluss der Übergangszone
kann z. B. darin bestehen, dass eine Entmischung des Klebstoffes auftritt,
indem kleine Klebstoffbestandteile in Poren der Oberfläche diffundieren und sich so die
Zusammensetzung des Klebstoffes ändert.
Mit Kohäsion wird die innere Festigkeit eines Werkstoffes bezeichnet. In der Kohäsionszone
liegt der Klebstoff in seinem durch die Zusammensetzung vorgegebenen Zustand
vor.
Die Kohäsion eines Klebstoffes wird durch seine chemische Zusammensetzung, besonders
die des Polymers, und durch die Wechselwirkung der einzelnen Bausteine untereinander
bestimmt. Vernetzte Systeme zeigen eine deutlich höhere Kohäsion als unvernetzte.
Die Vernetzung kann dabei sowohl chemisch erfolgen, als auch physikalischer
Natur sein. Bei der Betrachtung der Kohäsion ist zu bedenken, dass die Kohäsion aller
Substanzen temperaturabhängig ist. Eine Erhöhung der Temperatur schwächt im Allgemeinen
die Kohäsion, was zu beachten ist, wenn die Fügeteile später thermisch belastet
werden.
Neben der eigentlichen Festigkeit einer Verklebung kommt es sehr häufig auch auf deren
Elastizität an. Elastische Klebefugen können Kräfte wesentlich besser aufnehmen,
da die Energien in den Klebfugen verteilt werden. Harte Verklebungen neigen zu sprödem
Verhalten, so dass, z. B. bei kurzfristigen Stoßbelastungen, solche Verklebungen
trotz der hohen Kohäsion der Klebstoffe, versagen können.

PHYSIKALISCH ABBINDENDE KLEBSTOFFE
Um die Kraftübertragung zwischen den Fügeteilen zu gewährleisten ist es notwendig,
dass sich der in der Regel flüssig aufgetragene Klebstoff verfestigt und als abgebundener
Klebstofffilm eine entsprechend hohe Kohäsion aufweist. Diese hohe Kohäsion erreichen
sie dadurch, dass die Klebstoffe nach dem Abbinden in einem mehr oder weniger
hochmolekularen Zustand vorliegen. Dieser für die Kohäsion verantwortliche hochmolekulare
Zustand der Polymere kann bereits in den noch nicht verarbeiteten Klebstoffen
vorliegen. In diesem Fall können nur Polymere verwendet werden, die sich verflüssigen
lassen: z. B. durch Lösen, Dispergieren oder Schmelzen. Die in Frage kommenden
Polymere können dabei ganz unterschiedlicher Natur sein. Sowohl natürliche Polymere
auf pflanzlicher Basis, wie z. B. Stärken oder Cellulosen, aber auch tierische Produkte,
wie Proteine können als Polymere verwendet werden. Für die modernen Hochleistungsklebstoffe werden jedoch i. d. R. maßgeschneiderte Polymere aus der Chemie eingesetzt.
Bekannte Polymere, die für Klebstoffe eingesetzt werden, sind Polyester, Polyurethane,
Polyvinylacetate, Ethylenvinylcopolymere und viele weitere. Sowohl durch die
Auswahl der Monomeren als auch durch deren Zusammensetzung, sowie durch die
richtige Wahl der Kettenlänge lassen sich spezifische Eigenschaften erzeugen. Obwohl
stark aufquellbare, gering vernetzte Elastomere streng genommen unlöslich sind, können
sie doch in bestimmten Fällen noch eingesetzt werden. Dabei genügt es, wenn sie
stark aufquellen, damit so die Oberflächen benetzt werden. Neben diesen Polymeren
werden noch unterschiedliche Hilfsstoffe in Klebstoffe eingebaut, die auf der einen Seite
die notwendige Adhäsion ermöglichen sollen, auf der anderen Seite auch für Verarbeitungseigenschaften wie Viskosität, Abbindezeit und Offene Zeit verantwortlich sind.
Um mit Klebstoffen auch ausreichende Adhäsion zu erhalten, müssen die Klebstoffe
während der Verarbeitung (Benetzung der Substratoberflächen) ausreichend mobil sein,
d. h. sie müssen entweder in einem Lösungsmittel gelöst sein, in Wasser dispergiert
sein oder als Schmelze vorliegen. In dieser Form können sie dann aufgetragen werden
und die Oberflächen benetzen. Nach dem Fügen erfolgt das Abbinden, d. h. das physikalische
Festwerden durch das Verdampfen oder Wegschlagen der Lösungs- oder
Dispergiermittels oder durch Erstarren beim Abkühlen.
Alle drei Prinzipien werden heute großtechnisch eingesetzt, wobei aus Gründen des
Umweltschutzes mehr und mehr versucht wird, lösungsmittelbasierende Klebstoffe
durch Klebstoffe auf Basis wässriger Systeme oder durch 100-Prozent-Systeme zu ersetzen.

Lösungsmittelbasierende Klebstoffe
Die überwiegende Zahl der organischen Polymere ist in Wasser unlöslich. Um diese
Polymere in Lösung zu bringen, benötigt man organische Lösungsmittel (z. B. Aceton,
Benzin). Auf Grund der hohen Wechselwirkung der Polymere mit dem Lösungsmittel
und des im Allgemeinen hohen Molekulargewichtes der gelösten Polymere sind die Viskositäten
der erhaltenen Lösungen sehr stark vom Feststoffgehalt abhängig. Um verarbeitbare
Viskositäten zu erhalten, lassen sich häufig nur relativ geringe Mengen der Polymere
einarbeiten, was dazu führt, dass die Abbindezeiten lang sind, da große Mengen
an Lösungsmitteln aus der Klebefuge entfernt werden müssen. Um zu höheren Verarbeitungsgeschwindigkeiten zu kommen werden Verklebungen mit lösungsmittelbasierenden Klebstoffen häufig künstlich getrocknet, indem Wärme eingetragen wird die das Verdampfen der Lösungsmittel beschleunigt. Aus Umweltschutzgründen ist es heute Stand der Technik, dass die Lösungsmittel entweder zurückgewonnen werden oder die
mit Lösungsmitteln belastete Abluft verbrannt wird.

Wasserbasierende Klebstoffe
Bei den wasserbasierenden Systemen unterscheidet man kolloidale Lösungen der Polymere
in Wasser und Dispersionen (bzw. Emulsionen). Kolloidale Lösungen lassen sich
herstellen, wenn die Polymere relativ hydrophil sind. Viele natürliche Polymere wie Cellulosen,
Stärken und Proteine zeigen solche Eigenschaften, so dass sie als kolloidale
Lösungen eingesetzt werden. Ein Problem bei solchen kolloidalen Lösungen besteht
darin, dass nur relativ wenig Polymer im Wasser gelöst werden kann, ohne dass die
Viskosität so sehr ansteigt, dass die Klebstoffe nicht mehr verarbeitbar sind. Der sich
daraus ergebene relativ geringe Festkörpergehalt solcher Klebstoffe hat zur Folge, dass
sehr viel Wasser während des Abbindeprozesses entfernt werden muss, sodass das
Abbinden eine längere Zeit benötigt. Viele schnelllaufende Produktionsprozesse sind
daher mit solchen Systemen nicht realisierbar. Dieses Problem lässt sich dadurch reduzieren,
dass man Polymere dispergiert in Wasser einbringt. Bei Dispersionen handelt es
sich um die Verteilung feinster Polymerteilchen in Wasser. Damit solche Systeme stabil
sind, müssen die kleinen Teilchen, die in der Regel aus hydrophoben Polymeren bestehen,
eine hydrophile Außenschicht erhalten. Diese Schicht aus Schutzkolloiden gewährleistet
eine gegenseitige Abstoßung der Teilchen, so dass sie in Wasser in der Schwebe
gehalten werden. Bei solchen Dispersionen hat man die Möglichkeit, dass bis zu über
70 Prozent des Produktes Festkörper sind, so dass beim Abbinden relativ wenig Wasser
entfernt werden muss. Da die Systeme insgesamt wesentlich weniger hydrophil sind,
wird auch das Wasser schneller abgegeben, so dass Dispersionsklebstoffe auch auf
schnelllaufenden Produktionsanlagen störungsfrei verarbeitet werden können. Gemeinsam
für alle wasserbasierenden Klebstoffe gilt, dass sie hauptsächlich nur dort eingesetzt
werden können, wo saugfähige Substrate wie z. B. Papier oder Holz verwendet
werden.

Schmelzklebstoffe
Um den immer schneller werdenden Produktionsprozessen Rechnung zu tragen, hat die
Klebstoffindustrie mehr und mehr versucht, Systeme in den Markt zu bringen, die zu 100
Prozent aus dem klebenden Material bestehen. Für schnelle Verklebungen haben sich
hier besonders die Schmelzklebstoffe bewährt, bei denen es sich um thermoplastische
Polymermischungen handelt, die im geschmolzenen Zustand bei Temperaturen, die gewöhnlich
zwischen 100°C und 200°C liegen, aufgetragen werden und die durch Abkühlen
innerhalb von Bruchteilen von Sekunden eine so hohe Kohäsion aufbauen, dass ein
sicheres Handling der verklebten Teile möglich ist. Schmelzklebstoffe können sowohl
aus dem für die spätere Kohäsion verantwortlichem Polymer [Abb.8] alleine bestehen
(z. B. Schmelzklebstoffe auf Basis von Polyamiden oder Polyestern), häufig sind es jedoch
auch Mischungen der Polymere mit anderen Substanzen, die für spezielle Eigenschaften
des Klebstoffes notwendig sind. Hierbei sind besonders die Harze zu nennen,
bei denen es sich um relativ niedrig-molekulare Substanzen handelt (entweder Naturharze
wie Kollophonium oder Kohlenwasserstoffharze), die zugemischt werden, um die
Adhäsion der Schmelzklebstoffe zu verbessern. Um die rheologischen Eigenschaften
während der Verarbeitung, aber auch die Filmeigenschaften im abgebundenen Zustand
je nach Bedarf einzustellen, werden weitere Substanzen, wie z. B. Wachse, Öle, aber
auch Füllstoffe in die Schmelzklebstoffe eingearbeitet.
Abb. 8 Polymere für Schmelzklebstoffe
Zum Auftragen der Schmelzklebstoffe werden diese in speziellen Aufschmelzgeräten
verflüssigt. Je nach Art der Anwendung kann es sich um Handaufschmelzgeräte ha ndeln
(sog. Schmelzklebstoff-Pistolen), aber auch um große Tankanlagen, die große
Mengen Schmelzklebstoff aufschmelzen können. Über beheizte Schläuche werden die
flüssigen Klebstoffe dann mit Hilfe von verschiedenen Pumpentypen zu den Auftragsaggregaten gefördert. Der Auftrag der Schmelzklebstoffe kann sehr unterschiedlich erfolgen, z. B. über Walzen, Räder oder Düsen. Beim Düsenauftrag unterscheidet man zwischen kontaktlosem Auftrag (z.B. durch Sprühdüsen) oder aber Auftrag im Kontakt.

Haftklebstoffe
Während im Allgemeinen bei einer Verklebung zuerst die Adhäsion zu den beiden Fügeteilen
ausgebildet wird und dann anschließend während des Abbindevorgangs die Kohäsion
des Filmes, gibt es auch Klebstoffe, bei denen die Filmbildung, d. h. das Ausbilden
der Kohäsion aus der flüssigen Phase vor der eigentlichen Verklebung durch Ausbildung
der Adhäsion zu einem oder zu beiden zu verklebenden Substraten erfolgt. Bei
diesen Klebstoffen handelt es sich gewöhnlich um trägergestützte Klebstoffe, d.h. die
Klebstoffe werden auf einem Substrat einseitig aufgetragen. Neben den Siegelklebstoffen
und den wasserreaktivierbaren Klebstoffen (wie z. B. bei Briefmarken oder Briefumschlägen)
sind hier besonders die Haftklebstoffe zu nennen, die für solche Vorbeschichtungen
eingesetzt werden. Bei diesen mit Haftklebstoffen vorbeschichteten Artikeln,
z. B. Haftetiketten oder Klebebändern, wird auf einen Träger aus Papier, Kunststofffolie,
Gewebe oder Metallfolie ein Klebstoff aufgetragen (es gibt auch die sog. doppelseitigen
Klebebänder, in denen der Film kohäsiv genug ist um auch als Träger zu dienen, das
Trägermaterial kann sich aber auch innerhalb des klebenden Filmes befinden), der nach
dem Abbinden bei Raumtemperatur noch über eine so hohe Klebrigkeit (Tack) verfügt,
dass er ein weiteres Substrat benetzen kann. Haftklebstoffe haben eine unendlich lange
Offene Zeit, und Verklebungen sind auch nach längerer Lagerung möglich. Im Allgemeinen
handelt es sich um sehr weich eingestellte Filme, da die Adhäsion zum Substrat,
auf den diese Artikel geklebt werden, dadurch hergestellt wird, dass durch die Braunsche
Molekularbewegung (Bewegung der Moleküle die durch die Umgebungswärme
bewirkt wird) der Klebstoff bis auf einige Angström an die Oberfläche gelangt und so
genügend Adhäsionsbrücken entstehen können. Was die eingesetzten Klebstoffsysteme
angeht, so gibt es Haftklebstoffe sowohl auf Basis von lösungsmittelhaltigen Produkten,
wässrigen Produkten, aber auch auf Basis von Schmelzklebstoffen. Die Schichtdicke
der Haftklebstoffbeschichtung liegt bei Etiketten gewöhnlich zwischen 15 und 25 μm
und kann bis zu mehreren hundert μm bei Klebebändern betragen.
Der Vorteil dieser mit Haftklebstoffen vorbeschichteten Artikel besteht darin, dass beim
eigentlichen Verkleben keine speziellen Klebstoffauftragsgeräte notwendig sind, da der
Klebstofffilm bereits fertig aufgetragen ist. Auf Grund des hohen Adhäsionsvermögens
kleben Haftklebstoffe auf vielen, auch kritischen, Substraten, wobei jedoch zu berücksichtigen
ist, dass die Wärmestandfestigkeit (d. h. die Festigkeit der Verklebung bei höheren
Temperaturen) nicht so hoch liegt, wie bei vielen anderen Klebstoffsystemen.
Ferner ist bei solchen Verklebungen zu beachten, dass Haftklebstoffe besonders auf
Peelbeanspruchungen sehr empfindlich reagieren, so dass eine Peelbeanspruchung bei
Belastung vermieden werden sollte.

CHEMISCH HÄRTENDE KLEBSTOFFE
Die für die Kohäsion in der Klebefuge verantwortlichen Polymere können jedoch auch
erst nach der Applikation durch eine chemische Reaktion in der Klebefuge gebildet werden.
Man spricht in diesem Fall von chemisch-härtenden Klebstoffen d.h. dass bei chemisch
reagierenden Klebstoffen die für die Kohäsion verantwortlichen Polymere in der
Klebefuge synthetisiert werden. Als reaktive Komponenten kommen eine große Variante
unterschiedlicher chemischer Bausteine in Frage, wie z. B. Acrylate, Isocyantgruppen,
Epoxide, Cyanacrylate uvm. [Abb.9]. Bei den chemisch-reagierenden Systemen ist es
wichtig, dass die Reaktion erst dann einsetzt, wenn sich der Klebstoff in der Klebefuge
befindet und das Fügen bereits erfolgt ist. Damit der Klebstoff tatsächlich erst in der
Klebfuge aushärtet, haben die Hersteller unterschiedliche Verfahren entwickelt, welche
die chemische Reaktion zum festen Klebstoff so lange blockieren oder unterbinden, bis
der Klebstoff in der Klebfuge angelangt ist.
Abb. 9 Reaktion isocyanatgruppenhaltiger Klebstoffe mit Feuchtigkeit

Die Art der Verarbeitung richtet sich nach dem Aushärtungsmechanismus der unterschiedlichen
Systeme: Klebstoffe, die nach Mischung mit einem Reaktionspartner spontan,
d. h. bereits bei Raumtemperatur, reagieren, werden als Zweikomponenten-
Klebstoffe (2 -K) bezeichnet. Die Reaktionspartner „Harz“ und „Härter“ werden in getrennten
Behältern angeliefert und gelagert. Erst kurz vor dem Auftrag werden sie zum
eigentlichen Klebstoff gemischt und reagieren erst nach dem Zusammenmischen. Nach
dem Zusammenmischen hat man dann noch eine gewisse Zeit (Topfzeit), in der die Reaktion
noch nicht soweit fortgeschritten ist, dass die Benetzung des zweiten Substrates
nicht mehr möglich ist. Fügungen, die innerhalb dieser Zeit erfolgen, führen zu Verklebungen
mit den gewünschten Eigenschaften. Bei Einkomponenten-Klebstoffe (1-K) liegen
die endgültigen Mischungen schon fertig vor, sie sind allerdings chemisch blockiert.
Solange sie nicht die besonderen Bedingungen vorfinden, bei denen der Klebstoff aktiviert
wird, reagieren sie nicht. Sie brauchen entweder bestimmte chemische Substanzen
(z.B. Luftfeuchtigkeit) aus der Umgebung, die den Verfestigungsmechanismus initiieren,
oder dem System wird Energie zugeführt. Dies kann entweder durch Wärme geschehen
(heißhärtende Systeme) oder durch Strahlung (UV- oder elektronenstrahlvernetzende
Systeme). Die Verpackungen, in denen die reaktiven Klebstoffe transportiert und aufbewahrt
werden, sind bei dieser Klebstoffklasse nach ihren reaktionsblockierenden Fähigkeiten
zu wählen.

ANWENDUNGEN VON KLEBSTOFFEN
Auf Grund der in der Einleitung erwähnten Vorteile des Klebens gegenüber vielen anderen
Fügeverfahren ist es nicht erstaunlich, dass das Kleben heute in nahezu allen Produktionsprozessen
zu finden ist. Aber auch im Handwerk und im Haushalt werden Klebstoffe
für viele Verbindungen eingesetzt.
Da es sich bei Produkten aus Papier und besonders bei Verpackungen sehr häufig um
kurzlebige Güter handelt, die in großen Mengen hergestellt werden, verwundert es nicht,
dass Klebstoffe für den Papier- und Verpackungsmarkt das größte Marktsegment der
Klebstoffanwendungen bilden [Abb. 10]. Ein weiteres großes Marktsegment für Klebstoffe
ist das Bauwesen. Das Verlegen von Wand- und Bodenbelägen ohne Klebstoffe wäre
heute undenkbar.
Abb. 10 Klebstoffanwendungen nach Märkten
Montage
Schuhe/Leder
Transport
Holzbearbeitung
Bauwesen
Papier/Verpackung
Handwerker/Do-it-yourself

Konstruktive Verklebungen und Montageverklebungen nehmen ein weiteres großes
Segment bei der Verwendung von Klebstoffen ein. Von der Herstellung von DVDs über
die Herstellung von Lichtleiterkabeln bis zur Herstellung von Reinraumfiltern findet man
heute Klebstoffapplikationen.
Ein weiteres Marktsegment in dem immer mehr Klebstoffapplikationen eingesetzt werden,
sind alle Arten von Fahrzeugen. Das Einkleben von Scheiben und das Verkleben
von Teilen im Innenraum von PKWs ist seit Jahrzehnten Stand der Technik. Zunehmend
werden jedoch auch in der Karosserie Verklebungen eingesetzt. Besonders dort, wo
man unterschiedliche Materialien wie z. B. Aluminium, Kunststoff und Stahl miteinander
fügen muss. Aber auch der moderne LKW-Bau ist ohne den Einsatz von Klebstoffen
nicht denkbar. Moderne Kofferaufbauten auf LKWs werden heute nahezu ausschließlich
geklebt, da man beim Kleben gleichzeitig ein Abdichten erreicht. Durch den Sandwichaufbau
moderner Wand- und Deckenelemente im LKW-Bau ist es möglich, Leichtgewichtskonstruktionen herzustellen, die man nur mit Kleben fügen kann. Das Thema Gewicht spielt besonders im Flugzeugbau eine entscheidende Rolle. Um zu immer leichteren
und doch festen Konstruktionen zu kommen, werden immer mehr Verbundmaterialien
eingesetzt, die mit Hilfe von Klebstoffen gefügt werden können. Es ist daher nicht
erstaunlich, dass in modernen Verkehrsflugzeugen mehr und mehr Klebstoffapplikationen
eingesetzt werden.
Aber auch traditionelle Märkte, wie die Holzbearbeitung, die Schuh- und Lederindustrie
kommen heute nicht ohne Klebstoff aus.
Nicht zuletzt findet man die vielfältigsten Anwendungen von Klebstoffen im Haushalt und
im Handwerk. Von haftklebstoffbeschichteten Notizzetteln bis hin zu Zwei-Komponenten-Do-It-Yourself-Klebstoffen ist heute eine große Palette von Klebstoffen für jedermann erhältlich, und bei richtiger Anwendung sind sichere Verbindungen zu erzielen.

ZUSAMMENFASSUNG
Ohne den Einsatz von Klebstoffen wären heute moderne Fertigungsverfahren nicht vorstellbar.
Die steigenden Anforderungen an Produkte jeder Art führen zur ständigen Spezialisierung
der eingesetzten Werkstoffe und somit zu einer Erhöhung der Werkstoffvielfalt.
Die Zukunft gehört den aus verschiedenartigen Werkstoffen zusammengesetzten
Verbundsystemen.
Die Eigenschaft von Klebstoffen, unterschiedlichste Materialien schnell und sicher zu
verbinden, hat dazu beigetragen, dass sie heute aus vielen Produktionsprozessen nicht
mehr wegzudenken sind. Besonders der auch unter Umweltgedanken immer wichtiger
werdende Leichtbau (Schonung von Ressourcen, von Material zur Herstellung und von
Energie beim Transport) hat zu immer neuen Anwendungen von Klebstoffen geführt.
Neben dem Leichtbau ist auch die Miniaturisierung vieler Bauteile nur mit Hilfe von
Klebstoffen möglich. Auch die Weiterentwicklung der Berechnungen von verklebten Fügeteilen
hat dazu geführt, dass Klebungen heute im konstruktiven Bereich immer weiter
Fuß fassen.
Wie keine andere Verbindungstechnik erlaubt das Kleben die Umsetzung fortschrittlichen
Designs durch optimal Kombination technologischer, ökonomischer und ökologischer
Gesichtspunkte. Betrachtet man alle Vorteile des Klebens, so ist verständlich,
dass das Kleben als das Fügeverfahren des 21. Jahrhunderts angesehen wird, welches
noch längst nicht sein Potential ausgeschöpft hat.

Quelle: http://www.klebstoffe.com/fileadmin/redaktion/ivk/Klebstoff-Onusseit.pdf

...das geht...:daumen: wer hat das bis zum Ende durchgelesen?also ich habe beim dritten Satz schlapp gemacht...
 
Für den Weltklassesprinter Sean Kelly hat es gereicht, sechs Mal das Grüne Trikot zu gewinnen. Dazwischen hat er zwei Mal Paris-Roubaix gewonnen.
Der Kleber war von Bador – weltraumerprobt. Soviel zu Ausdehnungskoeffizienten.

Natürlich lese ich auch seit Jahren immer wieder den gleichen Stuss über die windelweichen Vitus, die zwangsläufig unter jedem zusammenbrechen müssen. Oft handelt es sich dabei aber um Nachgeplappertes vom Hörensagen.
Tatsache ist, dass seinerzeit viele Profis auf umgelabelten Vitus 979, statt den Rahmen ihrer Teamsponsoren, unterwegs waren, was die üble Nachrede aus Neid und Missgust mitmotiviert haben und miterklären könnte...
Preislich lag z.B. 1989, als ich mir meinen kaufte, ein Vitus 979 über einem Colnago Master Piu...
Mag ja sein, daß kleben das neue schweißen ist, auch wenn ich gestehen muß, mir den ganzen Adhäsionstext nicht durch gelesen zu haben. Aber Fakt ist, daß es etliche geklebte Rahmen gibt, bei denen sich die Verklebungen lösen und das ist bestimmt nicht alles Propaganda der Anti Alu Fraktion gewesen sondern Tatsache. Es gab ja im Navhbarforum auch jemanden, der sich ein Alan (oder Vitus?) neu verklebt hatte,ob es mit dem neuen ( und vermutlich auch moderneren ) Kleber für die Ewigkeit hält..? Wenn das die einzige Kinderkrankheit dieser Rahmen Gattung gewesen wäre, vielleicht noch verschmerzbar aber zumindest die Alans hatten ja auch massive Probleme mit Rissbildung in der Steuerrohrmuffe und/oder der Sattelmuffe, zumindest von diesen beiden hatte ich auch schon einige exemplare in der Hand, auch von Rissen in der Tretlagermuffe habe ich schon gehört. Es gibt ja auch nicht nur Vitus und Als, Peugeot Comete und Galaxy fallen mir dazu auch noch ein. Von Rissbildung ist mir bei denen nichts bekannt aber vor allem die Gabel ist bei denen so massiv gebaut ,daß eine leichte Stahlgabel Leichtbautuning wäre. Ich glaube, das waren knapp 800g bei erwachsener Rahmenhöhe. Trotz dieser massiven Bauweise entschied sich Peugeut dafür, die komplette Charge für den U.S. Markt zurück zurufen. Gegen Peugeot gab es jedoch keine einzige Klage, das war eine rein präventive Maßnahme. So sicher schien man sich jedoch auch bei den Herstellern selbst nicht über die Haltbarkeit dieses Herstellungsverfahrens zu sein. ein weiteres Indiz: wie viele Rahmen werden heute noch in diesem Verfahren gebaut, wo es doch nur Propaganda sein soll, daß sie eine so geringe Haltbarkeit besitzen sollen? Es lag wohl mitunter auch an der Ratlosigkeit, wie man diese Rohre sonst miteinander verbinden sollte, daß sich dieses Verfahren fast ein Jahrzehnt am Markt hielt. Muffen waren heit das naheliregendste weil traditionellste Mittel, es lag halt auf der Hand, es mit Alu einfach althergebracht so weiterzufabrizieren. Vor ein paar Tagen hatte ich auch erst eine interessante Unterhaltung über ein Cadex, welches nach einem Defekt zersägt worden war, im inneren der Carbonrohre verbarg sich ein Alurohr, um das einfach einige Lagen Carbon gewickelt wurden :D zu guter letzt will ich nochmal den "Stuss" mit den windelweichen *(bitte gewünschtes Vitus Plural einsetzen :p ) anschneiden. Zumindest hier will ich nicht behaupten, daß das flexen einzig ein Problem dieser geklebten Alukonstruktionen ist, ähnliches hatte ich auch schon mal auf einem geliehenen Rad aus einem modernen wundergeröhr aus Stahl (war ein Max oder Genius) aber daß das Schaltwerk wie von Geisterhand vier Gänge nach unten schaltet, während man mit vollem Körpereinsatz im Wiegetritt einen Berg hinauf fährt kann und darf nicht sein. Jeder kann und soll ja fahren was er will aber bewiesene Fakten als Stuss und Stimmungmache abzutun halte ich schon für arg bedenklich. Daß sie zum schönsten gehören, was je aus Alu gebaut wurde, ist aber auch Fakt.
 
@faema: Der Versuch, ein Vitus 979 mit einem Peugeot Comete gleichzusetzen, kann nur heißen, dass Du beide nie gegeneinander testen konntest. – Ich konnte das. Das Comete ist nicht mehr als ein Fake, das so tut als sei es ein 979. Grottig!
Bzgl. Alan muss ich mich bedeckt halten, denn das bin ich nie gefahren. Ich hatte es (wg. Außenmuffen) zugunsten des Vitus (wg. Steuerrohr und Innenmuffen) von vorne herein ausgeschlossen.
 
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