Für mich persönlich sind die späten 60er Jahre bis zu Anfang der 80er Jahre die goldenen Jahre des Radsports gewesen. In dieser Zeit gab es im Profi-Peloton zwei Hersteller, die mit ihren Komponenten die Ausstattung dominierten: Campagnolo mit seiner Nuovo Record bzw. Super Record Gruppe. Und
Mavic mit seinem Felgenprogramm. Die berühmteste Felge -und vielleicht auch die erfolgreichste- möchte ich euch Heute ausführlicher Vorstellen: Die S.S.C. (Special Service des Courses)
Entwickelt hat
Mavic diesen Felgentyp wohl vor der Saison 74. Ab diesem Zeitpunkt war die SSC ständig bei den Profis im Einsatz.
Dabei gab es die
Mavic SSC
Felgen in drei verschiedenen Varianten: Silbern (Argent), Blau (Bleu) und Schwarz (Grise), Spitzname Paris Roubaix. Benannt nach dem legendären Tagesrennen von Paris nach Roubaix. Bei diesem Rennen musste 2013 fast 53km auf Kopfsteinpflaster bewältigt werden. Aufgrund ihrer sensationellen Steifigkeit und Robustheit war die SSC Paris Roubaix für diesen harten Einsatz besonders beliebt.
In Silber und Blau eloxiert wiegt die Felge 395g und ist 20mm breit. In der Version Paris Roubaix ist sie 21,5mm breit und wiegt 400g. Verfügbar waren alle drei Varianten in 40, 36, 32, 28 und 24 Loch. Die Paris Roubaix war mit Abstand die Beliebteste der drei
Felgen im Peloton… und der Öffentlichkeit am spätesten zugänglich.
Für die Öffentlichkeit zugänglich wurde die
Mavic SSC Bleu erstmals 1976 (s. Brüggelmann Katalog). Eine Felge kostete ein Vielfaches im Vergleich zu anderen top-
Felgen dieser Zeit. Während im Katalog von 76 eine Monthlery Legere 15 DM kostete, verbuchte der Händler für die SSC Bleu ganze 109 DM. 1979 kann man im Brüggelmann Katalog zum gleichen Preis auch die SSC Argent bestellen.
Im Übrigen wird dort behauptet, dass es sich um eine Titan Felge handelt, ob das stimmt kann ich leider nicht sagen.
Mavic jedenfalls schweigt über die Legierung ihrer
Felgen.
Mavic entschloss sich erst 79 die SSC Paris Roubaix auch kommerziell anzubieten, die GP4 war ihre Antwort für den Amateursport, als erschwinglichere Version. Die GP4 hat jedoch eine andere Spezifikation, sie wiegt 395g bei 20mm Breite und ähnelt somit eher der SSC Bleu und Argent, die auch schon vor der Paris Roubaix für den Privatmann zu erwerben waren.
Letztere kostete schließlich das Vierfache. Die GP4 sollte knapp 40 DM kosten, während für die SSC Paris Roubaix ganze 158 DM aufgerufen worden sind. Erstmals im Brüggelmannkatalog lieferbar war die SSC Paris Roubaix 1980. Im Profibereich hatte sich die Felge jedoch schon zuvor bewährt, sie war dort seit 1974 im Einsatz. 1983 fuhren 13 der 14 Teams bei der Tour de France auf
Mavic SSC. Sie war das dominierende Felgenmodell dieser Zeit.
Im Laufe der Produktion wurden die Aufkleber der SSC
Felgen verändert, auch hier gibt es insgesamt drei verschiedene Varianten. Innerhalb der klassisch rot/goldenen Zeit gibt es minimale Unterschiede bei den weißen Schriftzügen hinsichtlich der Schriftart. Auf dem roten
Mavic Aufkleber wurde irgendwann S.S.C. ergänzt. Im Zuge des gesamten
Mavic redesignes 1988 wurde auch der Decalsatz für die SSC
Felgen geändert. Zu diesem Zeitpunkt war sie jedoch nicht mehr das dominierende Felgenmodell, sie hatte starke Konkurrenz von Campagnolo und Ambrosio bekommen.
Kleine Randnotiz: Die silberne SSC Felge wird auch Argent 12 genannt. Sie ist jedoch unterschiedlich zu den Argent 7 und 10
Felgen. Diese stellen die silbernen Gegenstücke zu den OR 7 und OR 10 dar und wiegen mit 260g bzw. 310g deutlich weniger als die Argent 12 SSC mit ihren 395g.
Außerdem kann die Eloxalfarbe der SSC
Felgen variieren. Je nach Produktionscharge und auch nach Sonneneinstrahlung changiert die Paris Roubaix von Schwarz bis Dunkelgrau. Die GP4 hingegen bekommt manchmal auch einen Braunstich, diesen habe ich bei der SSC Paris Roubaix noch nie gesehen.