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Wie kommt man mit dem Klassiker den Berg hoch?

Oh damit hast du 3-Fsch am Klassiker Salonfähig gemacht 🤔 :daumen:, war mir nicht bekannt, werde gleich mal die Suche nach 3 Fach Kurbeln machen, bevor der Markt leer gefegt ist🥳:D.
Aber dann braucht es ein anderes SW ,nee nee dann bleib ich beim Schieben, oder Flachland Tiroler.🥳.

Das ist jetzt die Frage: Wäre nur eine nachträglich umgefriemelte Campa salonfähig, oder auch eine bereits werksseitig umgefriemelte Stronglight 107 (die trifft man häufiger, als erwartet)?
Geht auch eine T.A., die schon damals niemand hätte umfriemeln müssen und die obendrein weniger wiegt?

Aber Respekt, 4 Seiten hat diese Sommerloch Frage schon gebracht, so uninteressant scheint das Thema nicht zu sein 🤔 .

Das ist doch eine Frage, die sich jeder irgendwann mal stellt. Also auch damals schon, als Jugendlicher mit so einem Billigrenner samt alternativlosen 52/47-Stahlkettenblättern an der Keilkurbel und 14-24 Schraubkranz.
Mein erster Gedanke war da jedenfalls: "Spinnen die?!?"
 

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Re: Wie kommt man mit dem Klassiker den Berg hoch?
Das ist jetzt die Frage: Wäre nur eine nachträglich umgefriemelte Campa salonfähig, oder auch eine bereits werksseitig umgefriemelte Stronglight 107 (die trifft man häufiger, als erwartet)?
Geht auch eine T.A., die schon damals niemand hätte umfriemeln müssen und die obendrein weniger wiegt?
Die SL49 und 99 in der Triple-Version mit der 122ger Welle waren doch eigentlich die 3-fach-Klassiker (bei denen keine Gewinde nachträglich in die Arme kamen) ...

Oh damit hast du 3-Fsch am Klassiker Salonfähig gemacht
... gab's beim Peugeot PR/PRN 13 doch schon Mitte der Siebziger ab Werk ... ☺️
 
Spacertürme sind jetzt auch auf einmal total angesagt:
turm.jpg

Bemerkenswert ist, dass zwei Fahrer schneller auf den Drei-Zinnen waren als Battaglin und die hatten 2-fach Antriebe.
Damals hatte ich ganz guten Zugang zu dem Material - ich habe diese Räder zu hunderten verkauft. Ich war aber schon immer ein noch schlechterer Bergfahrer als ich Sprinter war - und bin. Ich hatte das dann einfach mal probiert: 3-fach Kurbel gab es von Gipiemme mit passender Welle, wenn auch nur mit langer Lieferzeit. Das passte an einen Somec Rahmen mit Lötsockel und funktionierte 1a mit Campa Record. Muss so 1983/84 gewesen sein. Ob mich Berichte über Battaglin inspiriert hatten, weiß ich nicht.
Ich hatte das auch immer mal Kunden angeboten, wollte keiner.
Heute fahre ich SRAM Force 46/33 auf 10/36 und werde nicht einmal rot dabei.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn hier alle ihre Geschichten erzählen...
Ich wohne ja im Harz und als Jugendlicher hatte ich natürlich nur ein Diamant mit Half-Step, glaube das kleine Blatt hatte 48 Zähne, hinten 5fach mit 24 maximal. Damit bin ich hier den steilsten Berg hoch mit 14% Steigung, ich kann mich aber erinnern das dies wie in Zeitlupe war, speziell zum Ende des Berges hat alles gezittert. Das war übel...
Auf jeden Fall finde ich, dass es sich mit einem alten Stahlrenner mit der damaligen Übersetzung besser im Wiegetritt die Berge erklimmen lässt als das bei gleicher Übersetzung mit modernem Material geht.
Vielleicht liegt es an der Geo, dem Lenker oder was weiß ich.
 
Oder der Mutter eines Mitschülers, die dort zufällig jeden Tag vorbeikommt.
Oder, so gegen ein, zwei Likörchen, direkt dem heimischen Postboten.
Oder, ... , hach, dem Missbrauch waren doch Tür und Tor geöffnet.

Wie würde das heute ablaufen, GPS-Tracking?
Jetzt mal ganz unter uns. Wenn mein Trainer mich gesehen hat, dann hat er keine Postkarten gesehen, sondern einen 14-jährigen Kettenraucher und Gelegenheitstrinker. Hauptsache die Dinger kamen ordnungsgemäß an, weil seine Karteikästen waren ihm heilig.
 
Hatte zu der Zeit aber auch nur etwa 63kg auf der Wage.
Das ist bei mir auf alle Fälle ein Thema. In den zwanzigern war mein Gewicht so zwischen 15 und 20% geringer als heute und die Leistung vermutlich um min. diesen Betrag höher. Wenn ich das mit 42/28 zu 34/32 in Relation setze kommt an langen Anstiegen vermutlich eine ähnliche Trittfrequenz raus. Und mal kurz einen Rampe im roten Bereich zu fahren ohne hinter dirkt absteigen zu müssen geht auch nicht mehr so gut 😢.

Trotzdem wäre aber auch zu der Sturm- und Drangzeit ein kürzere Übersetzung nicht verkehrt gewesen. Hat man sich aber zumindest bei uns keinen Kopf drum gemacht und für die wenigen Altvorderen Rennfahrer die man kannt, wie mein erwähnter Händler, war das eh kein Thema.
 
Die Stronglight 100LX wurde schon mitte-ende 80-er von Bicycles in Deutschland vertrieben. Brügelmann lieferte TA. Also auch der Deutscher Fahrer könnte dies daheim kaufen und brauchte nicht in Wallonien oder Frankreich beim örtlichen Händler vorbeizufahren.
In meinem Fuhrpark befindet sich u.a. einen Fangio und einen Didier Louis mit original 3-Fach Kurbel aus den 80-ern. (OK, der Didier Louis ist noch nicht fertig und der Fangio wird nicht aktiv gefahren)
Also eine Stronglight 80 oder 100LX mit sub-compact ist absolut Periodenkorrekt. Nicht nur an Französische Räder.
 
Das ist korrekt, wurde auch nie anders behauptet, im Gegenteil, aber halt in der Randonneurszene verbreitet, beim RR unüblich - wenige Ausnahmen wie das tolle rote Pinarello von Battaglin bestätigen die Regel.
 
Der Thread hat mehr Potenzial als zunächst erwartet.

Woher kamen eigentlich diese Heldenübersetzungen? Meine Vermutung wäre, ursprünglich von den ganz alten Übersetzungen, wo man bei sehr wenigen Gängen lieber bergauf gelitten hat als bergab oder in der Ebene nicht mehr treten zu können?

Machismo und "Hammwirimmerschonsogemacht" werden irgendwann eine Rolle gespielt haben, aber auch das muss ja irgendwo her kommen.
 
"Historisch korrekt" - wie niedlich. In den 70ern/80ern hat man ein vorhandenes Rad mit Hilfe des heiligen getippten Papiers von Brügelmann (irgendjemand hatte den aktuellen Katalog und man durfte ihn unter Aufsicht mal angucken) so lange umgerüstet bis es passte oder - noch wichtiger - tolle Namen wie Zeus oder so hatte. Zweifarbige Nabenbürstchen inklusive.
Mein aktuelles PX10 hab ich erst mal auf Dreifachkurbel umgerüstet, 52/11 bis 30/28, Simplex & Stronglight original und zeitgenössisch und der Rest ist mir wumpe. Ich fahr' doch nicht nen Alpenpass drei Stunden im Stehen...
 
Bemerkenswert ist, dass zwei Fahrer schneller auf den Drei-Zinnen waren als Battaglin und die hatten 2-fach Antriebe.
Damals hatte ich ganz guten Zugang zu dem Material - ich habe diese Räder zu hunderten verkauft. Ich war aber schon immer ein noch schlechterer Bergfahrer als ich Sprinter war - und bin. Ich hatte das dann einfach mal probiert: 3-fach Kurbel gab es von Gipiemme mit passender Welle, wenn auch nur mit langer Lieferzeit. Das passte an einen Somec Rahmen mit Lötsockel und funktionierte 1a mit Campa Record. Muss so 1983/84 gewesen sein. Ob mich Berichte über Battaglin inspiriert hatten, weiß ich nicht.
Ich hatte das auch immer mal Kunden angeboten, wollte keiner.
Heute fahre ich SRAM Force 46/33 auf 10/36 und werde nicht einmal rot dabei.
"Wollte keiner" dürfte der Schlüssel sein. Technisch waren andere Übersetzungen verfügbar. Pros sind aber extrem konservativ, wie man bei den Protesten oder zurückhaltenden Reaktionen bei der Einführung von neuer Technik immer wieder sehen konnte und kann. Und erst die noch konservativeren Diskussionen an den realen oder gar virtuellen Stammtischen.
Die Nachahmung des Profitums in allen Facetten ist ja eine Essenz des Rennradfahrens, jedenfalls für sehr sehr viele. Wer will denn als schnöder Reiseradler erscheinen, wenn die übermenschlichen Helden der Landstraße das Vorbild sind?
Also alles nicht verwunderlich ...
 
Man darf auch nicht vergessen, dass das Konzept des heldischen Leidens grundlegend für den Radsport ist.

Und das liegt an den Medien als Veranstalter der wichtigen, kulturprägenden Rennen: Drama und Schaffung von Aufmerksamkeit durch ungewöhnliche Leistungen sind ja keine Erfindung unseres Clickbait-Zeitalters sondern seit Jahrhunderten Grundprinzip aller Medien, die von Auflage leben, seit Beginn des Buchdrucks.

Der Radsport war bis zum Aufkommen des Fernsehens weitaus beliebter als Fussball, und vor dem Fernsehen waren es die Sportzeitungen, die mit den von ihnen selbst gegründeten Rennen wie der Tour de France ihre Auflage pushten.

Grundprinzip schon der ersten Rennen waren absurd lange und schwere Etappen. Heldentum der Fahrer war kein ironisches Konzept sondern geldwerter Ernst.

Das wurde auch künstlich erzeugt, so waren bei der Tour bis 1937 durchaus verfügbare Gangschaltungen verboten. Der Prozess des Aufweichens dieses Heldentums bis zu dem heutigen Punkt, wo Schaltungen im Peloton verwendet werden, mit denen auch ein Hobbyfahrer die Muro di Sormano sitzend hochkurbeln kann hat Jahrzehnte gedauert.

Insofern sind es nicht technische Grenzen, die die Entwicklung verzögert haben, sondern von den Medien als Veranstalter gepflegter Helden-Machismo als Umsatzbooster.

https://velo.outsideonline.com/road/road-racing/how-tour-de-france-embraced-derailleurs/
 
Ich denke, man sollte sich der Tatsache bewußt sein, dass das, was wir hier sammeln und lieben, zu seiner Zeit echtes Wettkampf- oder zumindest hochwertiges Trainingsmaterial war.

Damit sollten Rennen gewonnen werden, bzw. damit trainiert werden, Rennen zu gewinnen.

Das alte Männer mit dicken Bäuchen (Blick in den Spiegel :) )damit am Wochenende eine gemütliche Spritztour machen, war eigentlich nicht vorgesehen.
 
Ich glaube ich mache hier mal einen Faden auf "wie kommt man mit dem Klassiker den Berg runter"!
Es ist fast nicht zu glauben das ich noch lebe... bei den schlechten Bremsen früher 😅
Ich denke, dass die die extremeren Leichtbauer mindestens ebenso gefährdet waren/sind wie die Nutzer von alten Rädern. Manche Leichtbremsen waren eher "Geschwindigkeitsmodulatoren" als echte "Bremsen"! ;)

Alteisenfahrer haben aber vermutlich kräftigere Hände, da man bei den alten Bremshebeln meist doch recht kraftvoll zupacken muss!

Wenn ich mich an Jugendtage auf meinem ersten Stahlrenner mit Stahlfelgen im Regen erinnere, so weiß ich, dass vermutlich nahezu jeder Bock einen kürzeren Bremsweg hat(te), bei dem Alufelgen montiert waren/sind! :D
 
Der Thread hat mehr Potenzial als zunächst erwartet.

Woher kamen eigentlich diese Heldenübersetzungen? Meine Vermutung wäre, ursprünglich von den ganz alten Übersetzungen, wo man bei sehr wenigen Gängen lieber bergauf gelitten hat als bergab oder in der Ebene nicht mehr treten zu können?

Machismo und "Hammwirimmerschonsogemacht" werden irgendwann eine Rolle gespielt haben, aber auch das muss ja irgendwo her kommen.

Rennräder hatten eben 52/42 als Standard, was anderes gabs im breiten Markt erstmal nicht.
Dann hat Smolik bemerkt, dass da viele doppelte Gänge waren und 52/39 viel besser auf dem Zahlenstrahl aussieht und es wurde umgerüstet.

52/42 war aber auch ein ganz effektives Setup:
Im Training nur 42er fahren, im Rennen nur 52er. Wenn Du im Rennen auf 42 geschaltet hast, konntest Du eh zuhause bleiben. So einfach war die Welt.

Um mal noch zur Legendenbildung beizutragen:
Wenn man es schafft die "Wand" von Horrweiler nach Aspisheim mit 42/28 hoch zu fahren ...

IMG_3708.JPG


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IMG_3713.JPG


... kommt zur Belohnung ein nagelneuer Ro 80 heruntergefahren.

Hier der Beweis:

IMG_3719.JPG


IMG_3721.JPG
 
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