Hallo zusammen,
ich werde definitiv nicht mehrere Semester in Fächern wie Technische Mechanik, Leichtbau, Produktdesign, Fahrdynamik, FVW-Strukturen, Moderne Strukturwerkstoffe in einem Post zusammenfassen können. Diese haben mich auf dem Weg zum Master`s Degree in "Computer Aided Engineering" an der UniBw in München begleitet
Daher bitte ich die beigefügte Grafik nur als Denkanstoß zu verstehen.
Wer sich mehr für das Thema interessiert, dem kann ich gerne Literatur empfehlen, wie z.B:
Leichtbau Konstruktion-Berechnungsgrundlagen-Gestaltung von Bernd-Klein ISBN: 365802271X
Konstruieren mit Faser-Kunststoff-Verbunden (VDI-Buch) von Helmut Schürmann ISBN: 3540721894
Handbuch Faserverbundkunststoffe – 12. September 2013 von AVK - ISBN: 3658027541 (603 Seiten / 179,90 €)
Wie schon bei der Entwicklung des CarbonWorks Flaschenhalters war es mir auch bei der Entwicklung des Rahmens wichtig, die Vorteile von Carbon voll auszuspielen und nicht wie im klassischen Stahlbau (Fachwerkbau) zu denken. Bei klassischen, im Durchmesser dünnen Stahlrohren ist die Diamantgeometrie wohl die einzig sinnvolle. Bei voluminösen Rohren, insbesondere aus Faserverbundwerkstoffen, ist diese Geometrie jedoch nicht mehr notwendig. Eine gewisse Nachgiebigkeit im Sitzbereich kann ohne Verlust der Seitensteifigkeit erreicht werden. Arbeitet man dagegen mit biege- und torsionssteifen Rohren, ist das Sitzrohr praktisch überflüssig (außer als aerodynamisch ungünstiger Aufnahmepunkt für den zweiten Flaschenhalter und den Umwerfer).
Kestrel war damals ein Pionier auf dem Gebiet der Simulation und der computergestützten Konstruktion. Auch bei Bianchi und anderen Herstellern erkannten die Ingenieure schon damals die Möglichkeiten von Carbon. Leider wurden sie von der UCI gestoppt. Wir bringen einen neuen Ansatz mit neuesten Methoden auf den Stand der Technik. Zum Beispiel nehmen wir keine runde Sattelstütze sondern integrieren diese weitestgehend in den Rahmen. Auch bei der Rohrform greifen wir auf das Kamm-Profil zurück was sich seinerzeit in der Automobilbranche durchgesetzt hat und irgendwann in den Radsport übergeschwappt ist. Wer mehr dazu lesen will findet auch hier mehr von mir.
https://www.velomobilforum.de/forum...rschalung-fuer-scorpion-trike-eigenbau.34254/
Ich beschäftige mich viel mit dem 3D-Druck und kann nur vorsichtig prognostizieren, dass uns diese Technologie noch viele neue Rahmenformen bescheren wird. Der 3D-Druck hat lange gebraucht, um sich nach dem ersten Hype still und leise weiterzuentwickeln. Was auf der diesjährigen FormNext in Frankfurt zu sehen war, war allerdings sehr beeindruckend. Wenn man dann noch generatives Design, KI und CAE in den Topf wirft, wird das definitiv eine spannende Zukunft.
Ich erinnere mich noch an Zeiten, in denen sich manche über "diese neuen Carbonrahmen" aufgeregt haben und sich nur Metallrahmen vorstellen konnten.
Die Zukunft entsteht durch "machen"! Aston Martin ist mit 3D-Druck und einer neuen Bremse schon voll dabei - es bleibt spannend.
Viele Grüße
Simon