Bridgestone RS 800
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Das kommt aus meiner Sicht immer darauf an, was er nachher "leisten" oder "darstellen" soll - ich habe "darstellen" und "leisten" für mich mal klar getrennt: Ein 1981er Koga Miyata 'Gents Touring' baue ich (so die Reparatur des eingedrückten Sitzstreben-Deckels möglich ist und gelingt ...) zwar neu auf (als mein "Alex Singer für Arme" ... ), aber mit zeitgenössischen Teilen und damit auch mit den entsprechenden Begrenzungen, was Übersetzung, Bremsen, Licht angeht - das wird dann in erster Linie ein schönes Rad, aber keines, mit dem ich unbedingt spontan auf Europa-Tour gehen würde (natürlich kann man das prinzipiell schon machen, und würde sicherlich auch ans Ziel kommen, aber ich hätte wenig Lust, ständig mit den Einschränkungen zu kämpfen, die die Technik der frühen 1980er Jahre mit sich bringt - mir reichen die sonstigen Proble ... - ähm: Herausforderungen , die auf Radreisen sowieso auftreten, immer schon völlig ...); ein Razesa-Rahmenset aus den frühen 1990ern baue ich insgesamt auch zeitgenössisch auf (natürlich mit SunTour-Schalttechnik ), aber dann doch z.B. schon mit modernem Patronen-Innenlager, Stronglight A 9-Steuersatz, SON E 6-Scheinwerfer, LED-Rücklicht und Shimano DH-3 N 80-Nabendynamo, den ich mit seinem Hochflansch sehr hübsch und optisch durchaus nicht störend finde - das ist dann ein Rad, mit dem ich sozusagen bedenkenlos auf Tour gehen würde, und bei dem das Fahren im Vordergrund stehen würde, nicht die Optik (die aber trotzdem noch sehr ansehnlich und "geschlossen" ist ). Ich denke, diese Entscheidungsebene sollte man immer im Auge behalten und sich fragen, welche potentiellen Folgen der Ausfall eines bestimmten "historischen" Bauteils (und die Verfügbarkeit von geeigneten Ersatzteilen ...) gegebenfalls für die Fortsetzung der Reise hätte (übrigens hat SunTour für die Befestigung der Schaltröllchen 6 mm-Bolzen verwendet statt der üblichen 5 mm - wenn sich da mal versehentlich ein Teil in die Wiese verabschiedet, wirst Du auf Tour kaum noch irgendwo Ersatz bekommen können ...). Bei meinem Koga muss dabei im Zweifelsfall die Funktion zurückstehen (was natürlich nicht heißt, dass das Rad unzuverlässig sein wird), beim Razesa im Zweifelsfall eher die "klassische" Optik.Und,mal allgemein in den Raum gestellt (jeder kann seine Ideen rauslassen) wie würdet ihr den Rahmen aufbauen, wenn es eurer wäre?
Prinzipiell kann man "Schönheit" und "Funktion" natürlich auch in einem Fahrrad vereinen (ich finde Ivos Randonneusen in diesem Zusammenhang durchaus vorbildlich ), aber andererseits besteht da natürlich grundsätzlich immer die Gefahr, dass man hinterher ein "Weder-Noch-Rad" hat ...
Und die meisten Radreisen finden zwar tagsüber statt, aber ich möchte trotzdem heutzutage nicht mehr auf eine leistungsfähige und allzeit verfügbare Lichtanlage verzichten (weswegen Batterieleuchten für mich keine Option wären) - bei Regen, Nebel, in Tunneln und in der Dämmerung kann man gutes Licht auch gebrauchen, wenn nicht zum Sehen, dann zumindest zum Gesehen-Werden ...
Generell möchte ich noch warnend anmerken, dass die klassischen Reiserad-Rahmen in der Regel ziemlich eng zueinander sitzende Canti-Sockel haben (vor allem an der Vordergabel), so dass man viele "moderne" Canti-Bremsen (auch schon solche aus den 1980er Jahren) nicht montieren kann.
Und die zweite Warnung wäre, dass viele Sturmey-Archer-Nabendynamos nicht für die bei uns üblichen und vorgeschriebenen 3 Watt Leistung ausgelegt sind (sowohl die historischen Dynahubs, wie die aktuellen Exemplare, die oft nur 2,4 Watt für einen Vorderscheinwerfer liefern, da das Rücklicht in Holland und den USA häufig als Batterielicht betrieben wird), da sollte man also im Zweifelsfall immer genau hinschauen, was da angeboten wird. Außerdem sollen viele ältere Exemplare inzwischen demagnetisiert sein, also nicht mehr die volle Leistung bringen - für mich an einem "echten" Reiserad keine Option.