Bei der Frage der Kühlung/ Temperatur beim Indoor-Training sollte man nicht übersehen, dass wir alle hier nur subjektive Empfindungen wiedergeben. Wir sich die Kühlmaßnahmen auf die Körperkerntemperatur oder die lokale Temperatur in der Arbeitsmuskulatur auswirken, weiß hier niemand so ganz genau.(kenne auch keine Studien dazu)
Hinsichtlich mechanischer Ursachen wurde in der Vergangenheit immer mal wieder der Effekt der Masseträgkeit (auf der Rolle abhängig von der Masse des Schwungrads) auf die Leistung untersucht, interessant Weise, ohne bislang Effekte nachweisen zu können. Allerdings haben veränderte Masseträgheiten Auswirkungen auf die Trittfrequenz und damit mittelbar auf den Wirkungsgrad (höhere Tf führt zu niedrigerem Wirkungsgrad)
Ein Aspekt der bisher in der Forschung und auch hier in der Diskussion noch gar nicht beachtet wurde ist die Psychologie. Möglicherweise gibt es (teils unbewusste) Rückkopplungen zwischen Gehirn und Muskulatur, die die Leistung beim Indoor-Training reduzieren können? Dass Indoor-Training - zumindest, wenn es ohne Ablenkung wie Zwift stattfindet - mental sehr hart sein kann, dürften wohl viele Sportler so sehen. Es ist aus der Forschung über Ermüdung im Ausdauersport bekannt, dass Leistungseinbußen bei längeren Einheiten u.a. auch dadurch verursacht werden, dass die Aktivierungsimpulse vom Gehirn zur Muskulatur ermüdungsbedingt abnehmen. Auch ist bekannt, dass mentaler Stress, diese Aktivierung schwächt. Das führt zu der Hypothese, dass die Aktivierung der Muskulatur durch das Gehirn vielleicht auch beim Indoor-Training vermindert sein könnte.
Ich hatte ja schon (hier, oder an anderer Stelle?) erwähnt, dass ich bei mir der Unterschied im Hüftwinkel doch deutlich ist, draußen fahre ich immer in tiefster Aero-Haltung in den Hoods, Unterarme/Rücken möglichst waagerecht, auf der Rolle wiederum eher Oberlenker, da kann ich die meiste Leistung generieren. Nur draußen wäre ich halt mit Oberlenkerhaltung nicht wirklich schnell. Zumindest nicht im Flachen.
Gleichzeitig fahre ich ja keine Trainings, sondern verpacke es halt bei Zwift in motivierendere Events, statt 20 Minuten halt ein 24-Minuten-TT oder einen Rennen den Epic hoch oder Bologna. VO2max halt per Rennen mit Kursen mit Rampen mit entsprechender Länge. Das fahren mit Gegnern pusht halt vielleicht auch nochmal mehr, als nur eine Wattzahl nebst Timer zu sehen.
Bin übrigens in letzter Zeit bei Allout-Sachen, Zeitfahren, immer mehr in den Hummelmodus übergegangen (Begriff fiel mal im Besenwagen-Podcast von einem Trainer), heißt, möglichst wieder mehr
ohne Blick auf die Watt, „um nicht zu sehen, was man eigentlich nicht kann, und doch gerade macht.“
Nur noch ab und an mal Kontrollblicke auf die Momentan-Wattzahl, insbesondere in der Startphase, aber den Wattschnittschnitt nicht mehr zwischendurch, sondern erst am Ende oder kurz davor anschauen. Stattdessen den Gegner-Avatar vor sich fixieren, oder sowas Unspektakuläres wie die Trittfrequenz halten. Wer sieht, dass er sich gerade oberhalb einer eigentlich machbaren Wattzahl befindet, startet automatisch psychische Rückkopplungen ins Hirn, die ihn einbremsen. Könnte was dran sein.