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Meine Reise als Radsportler bei Steherrennen und Jedermannrennen

All diese Attacken oder das hinter einem anderen Gespann fahren, steuert der Schrittmacher. Er hat die Macht und hat zur Taktik sicherlich 90 - 95% Anteil

Wozu braucht der noch nen Radfahrrer hinter ihm? Lasst doch die Mopeds gegeneinander fahren :D
Dafür gibt´s Motorradrennen :P

Teilweise fahren ja auf den Radrennbahnen, in Chemnitz und Bielefeld auf jeden Fall, solche Oldtimermotoräder, schau mal bei Youtube. Das find ich auch faszinierend
 

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Re: Meine Reise als Radsportler bei Steherrennen und Jedermannrennen
Dafür gibt´s Motorradrennen :p

Teilweise fahren ja auf den Radrennbahnen, in Chemnitz und Bielefeld auf jeden Fall, solche Oldtimermotoräder, schau mal bei Youtube. Das find ich auch faszinierend
@Rawuza ist halt ein Spaßvogel. Andersrum betrachtet, spielt er dir so auch immer den Ball zu. Fragt er z.B., ob die nicht versehentlich die Gabel falsch rum gedreht haben, kannst du den Ball annehmen und es erklären.

Seine Technik ist (fast) immer, sich dabei ein bisschen doof zu stellen. Ich glaube, das macht er, damit du dich toll findest und nicht sauer auf ihn bist, wenn er dir später mal in einer Sache widerspricht, wo er mehr Ahnung hat. Kann man machen, mein Ding wäre es bekanntlich nicht.
 
Mein Onkel hat zu Lebzeiten in Chemnitz die Steherrennen mit organisiert. Ich durfte dann als Teenager in den 80ern immer mit in den Innenraum. Allein die Geräuschkulisse mit den Uralt-Motorrädern war schon beeindruckend, wenn ich konnte, bin ich da hin. Da das in der DDR nicht gefördert wurde, waren das sehr familiäre Veranstaltungen. Am eindrucksvollsten fand ich als Kind Erich Krüger, das war ein Schrittmacher, damals fast 80 Jahre alt und nicht mehr wirklich gut zu Fuß. Gutes Motorrad, an einem schlechten Tag aber gerne mal eine altersbedingte Schlangenlinie eingebaut... Wusste aber jeder, ist nie was passiert. Und immer eine Geschichte nach dem Motto "Opa erzählt vom Krieg bzw. den Urzeiten des Radsports ..." auf Lager.

Ob damals Rennen verschoben wurden? Vielleicht, aber ein Spektakel war es immer ... Schade, dass das immer mehr ausstirbt.
Gruß CT
 
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Aus Wikipedia: Bild von der Rad-WM 1960 aus Chemnitz. Hauptaustragungsort war Leipzig, die Steherrennen waren in Chemnitz. Irgendwo da unten im Innenraum sind mein Onkel und mein Vater - die durften damals nämlich beim Start mit anschieben (und haben dafür eine lang geplante Reise nach Westberlin und ein Treffen mit der westdeutschen Verwandtschaft platzen lassen - wie kann man das auch auf das Wochenende der Rad-WM legen ...). Man sieht aber schön, was das damals noch für Massen angezogen hat.
 
Ein Sport ohne sportliche Zukunft. Aber mit hohem Unterhaltungswert für die Zuschauer bei Radsportveranstaltungen. Wie wärs mit E-Roller und ausgelosten Roller-Fahrern von der NADA:)
Du meinst dass der Athlet dann ggf mit der Gerte auf den E-Roller-Fahrer eindreschen muss? Das könnte bei den Zuschauern die keinen Spaß daran haben dass man auf Bürgersteigen heute ständig über irgendwelche verendeten Scooter kraxeln muss (also eigentlich bei so gut wie allen) durchaus populär werden!
 
All diese Attacken oder das hinter einem anderen Gespann fahren, steuert der Schrittmacher. Er hat die Macht und hat zur Taktik sicherlich 90 - 95% Anteil

Wozu braucht der noch nen Radfahrrer hinter ihm? Lasst doch die Mopeds gegeneinander fahren :D
Das wünschen sich einige Schrittmacher gerne mal...
 
Du meinst dass der Athlet dann ggf mit der Gerte auf den E-Roller-Fahrer eindreschen muss? Das könnte bei den Zuschauern die keinen Spaß daran haben dass man auf Bürgersteigen heute ständig über irgendwelche verendeten Scooter kraxeln muss (also eigentlich bei so gut wie allen) durchaus populär werden!
Ne, das war nicht so ernst gemeint.
 
Soo, nachdem wir nun die grundlegende Geschichte erörtert haben und auch schon einige Besonderheiten hinsichtlich Taktik/Training durchgesprochen haben, möchte ich nun zum nächsten Punkt kommen: Den Motorrädern.

Da so ziemlich jede Bahn ihre eigenen Motoren hat und ich derzeit leider nicht von allen Bildern habe, beschränke ich mich im ersten Schritt auf 2 ältere Maschinen, stationiert in Chemnitz. Später kommen dann noch mindestens die Wettkampfmaschinen aus Chemnitz und Heidenau dazu, aber wie gesagt, da würde ich dann einen extra Eintrag verfassen.

Anfangen möchte ich heute, mit einer der ältesten, noch fahrenden Stehermotoren weltweit. Es handelt sich dabei um eine Anzani aus dem Jahr 1915:
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Wenn man hinter diesem Monster hinterherfährt, spürt man, was es früher bedeutet haben muss, ein Steher zu sein. Unter 70 km/h fühlt sich die Anzani nicht wohl und quittiert dies sofort mit Zündaussetzern. Angetrieben durch einen Motor, mit 2,6l Hubraum, sind Geschwindigkeiten jenseits der 100 km/h kein Problem, man braucht nur eine Bahn, auf der man eine solche Maschine ausfahren kann. Derzeit sind dies wahrscheinlich lediglich Bielefeld und Chemnitz. Ich hatte bisher 2x die Möglichkeit hinter der Anzani zu fahren, jedesmal hatte ich von Anfang bis Ende ein breites lächeln auf dem Gesicht, es ist unglaublich, dieses Gefühl.

Kommen wir nun zum 2. Motor der heutigen Vorstellung:
Eine Indian Chief aus dem Jahr 1938:
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Diese Maschine hat einen kleineren Motor, als die Anzani, aber auch die 1200 cm³ können ordentlich krach machen. Der Windschatten hinter dieser Maschine ist nicht ganz so stark, wie hinter der Anzani, aber stark genug, um auch hier Geschwindigkeiten jenseits der 70 km/h über längere Zeit bequem fahren zu können. Hinter diesem Motor bin ich bisher 1x gefahren, zu sehen auf dem Bild, was ich weiter oben mal gepostet hatte.

Beide Maschinen befinden sich im Eigentum des RSV Chemnitz e.V. und werden dort mit liebevoller Handarbeit betrieben und gewartet. Ersatzteile sind teilweise sehr schwer zu finden und müssen zum Teil selber hergestellt werden. Jeder, der sich für ältere Motorräder begeistern kann, wird an diesen beiden Maschinen viele Details finden, die sie einzigartig machen.

Wollt ihr noch weitere Vorstellungen von Motoren haben? Soll ich mehr auf Details eingehen, oder reicht euch eine allgemeine Übersicht?

In ein paar Tagen werde ich dann auf das Steherrad eingehen, da bald die Meisterschaft ansteht, werde ich meins nochmal komplett auseinander nehmen und dann wieder zusammen bauen, dabei kann ich dann Bilder machen und auf die Details am Rad eingehen.

Ich möchte mich hier nochmals für euer Interesse bedanken, so macht das Spaß!

Viele Grüße,
Alex
 
Stelle gerne noch weitere Motoren vor. Und gehe gerne in die Breite bei dem Thema. Ich finde es total spannend. Weil es exotisch ist. Weil es etwas Besonderes ist. Weil man in allem auch die Historie spürt. Eigentlich interessiere ich mich nicht besonders für Motorräder und eher für Radsport. Aber diese Stehermotorräder sind so heiß. ... Bring alles, was du magst. 🥰
 
Ich habe mal gehört, das die Anzüge viel ausmachen für den Windschatten. Stimmt das und gibt es da Vorschriften?
 
Ich habe mal gehört, das die Anzüge viel ausmachen für den Windschatten. Stimmt das und gibt es da Vorschriften?
Der Anzug macht tatsächlich eine Menge aus. Ich bin einmal meinem Schrittmacher hinterher, als er keinen Anzug an hatte, das war ein Krampf die 45 zu halten, wo wir sonst 52, 53 entspannt fahren können. Die Anzüge an sich, werden vom Veranstalter gestellt und haben einen Einheitsgröße, damit Chanchengleichheit besteht. Bei kleinen, schmalen Schrittmachern plustert sich der Anzug dann auf, damit ensteht kein Nachteil gegen kräftigere Schrittmacher
 
Das mit den Einheitsklamotten war immer recht Lustig hier in Nürnberg wenn die Niederländer hier gefahren sind. Die hatten einen Schrittmacher der dürfte so um die 2m groß gewesen sein. So hat der Anzug immer auf der halben Wade aufgehört. Sah man den dann noch neben dem Schweizer René Aebi bei dem der Anzug ganz kurz vor dem Platzen war lachten doch einige :)
 
Das mit den Einheitsklamotten war immer recht Lustig hier in Nürnberg wenn die Niederländer hier gefahren sind. Die hatten einen Schrittmacher der dürfte so um die 2m groß gewesen sein. So hat der Anzug immer auf der halben Wade aufgehört. Sah man den dann noch neben dem Schweizer René Aebi bei dem der Anzug ganz kurz vor dem Platzen war lachten doch einige :)
Willem Fack. Ich meine, er war eher 2,10m und kam in Bielefeld mal mit einem Ami-Straßenkreuzer an, da er in den modernen Autos nicht gut sitzen konnte. Patrick Kos fuhr gerne hinter ihm. Hier in Bielefeld.
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So, bevor es am Sonntag nach Chemnitz zur letzten Abstimmung vor der DM geht, wollte ich nochmal fragen, welche Daten der verwendeten Motorräder sind denn von Interesse? Ich mach natürlich wieder Bilder, aber müsste einiges natürlich erst erfragen :)

Zum Steherrad werde ich in der kommenden Woche etwas schreiben/bebildern.
 
Mich würden zwei Details zu den Fahrrädern interessieren:
  • Wie klebt man heutzutage die Reifen auf, welcher "Kleber" (wahrscheinlich doch nicht mehr Schellack), welche Verstärkung zu den Felgen usw.?
  • Wie hat man Euch Fahrern die "verkehrte" Biegung der Gabel erklärt?
Ansonsten weiß ich zwar nicht alles, aber kann mir einen Reim darauf machen. Radrennen fahren hat ja auch ein paar universelle Aspekte, die überall zum Tragen kommen.
 
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