Hallo,
da in den letzten Posts einiges über die
Bremsen geschrieben wurde, möchte ich ein paar persönliche Kommentare aus meiner Sicht dazu beitragen:
Das A und O für eine gute Bremswirkung ist - unabhängig - vom Bremstyp eine sehr gute, stufenlose Einstellung und gute Abstimmung von
Bremsbelag zu Bremsfläche. Stand der Technik ist, dass die
Bremsbeläge in den drei Dimensionen hinsichtlich Abstand und Winkel zur Felge ausgerichtet werden können. Zusätzlich sollte zumindest bei einem Bremsarm die Federkraft einstellbar sein.
Die Mafac Mittelzugbremsen bieten weder eine Federkrafteinstellung noch eine Einstellung des "toe in". Das ist insofern akzeptabel, da es sich um
Bremsen aus dem letzten Jahrtausend handelt! Bei neu produzierten
Bremsen halte ich so etwas für einen nicht hinnehmbaren Anachronismus - daher ist mir ein Nachbau der Mafac-
Bremsen ohne Behebung der Defizite (Compass) absolut schleierhaft. Den „toe-in“ nur durch Verbiegen der Bremsarme „einstellen“ zu können, ist ein schlechter Witz! Immerhin wurde bei Compass die Lagerung der Bremsarme verbessert.
Die Grand Bois
Bremsen bieten, bis auf die individuelle Federkrafteinstellung, die gewünschten Verstellmöglichkeiten. Der Verstellmechanismus der Grand Bois
Bremsen ist einzeln erhältlich und sollte auch bei Mafac oder Compass
Bremsen passen – nur so als Tip für diejenigen, die Ihre Mafacs tunen wollen.
Mir fallen nur die Paul-Mittelzugbremsen ein, die als
Bremsen diesen Bautyps auch über eine Ferderkrafteinstellung verfügen. Leider "kocht" Paul ein eigenes Süppchen beim Abstand der Bremsbolzen zueinander und zur Nabenachse. Man wäre also mit Paul „verheiratet“.
Alle genannten Mittelzugbremsen haben die degressive Auslegung gemeinsam. D.h. die Bremskraftzunahme erfolgt nicht in einer geraden Linie (linear) sondern in einer sich abflachenden Kurve (degressiv).
Die Mafac Racer sind hinsichtlich Lagerung, Einstellbarkeit und möglicher Schutzblechbreiten schlecht bzw. limitiert. Aus meiner Sicht kann man diese Bremse heute nur „ernst nehmen“, wenn man sie „aufrüstet“. Also Lagerung und Bremsklotzeinstellung verbessert.
Sicher kann man die Anlötsockel im Abstand geringfügig variieren - weiter auseinander setzen, um etwas dickere
Reifen und breitere Schutzbleche montieren zu können. Wir sind diesen Weg, bei dem vorliegenden Projekt, gegangen und haben die Bremssockel mit minimal größerem Abstand angelötet (ca. 2 mm). Der Spielraum ist aber sehr gering, da andernfalls die kugelförmigen Querzugaufnahmen an den Bremsarmenden früher am gegenüberliegenden Bremsarm anschlagen und somit der Öffnungswinkel der
Bremsen reduziert wird. Bei HeikoS69 passt der 36er
Reifen gerade so durch die geöffnete Bremse - die eigentlich nur für
Reifen bis 32 mm gebaut ist. Das 50er Schutzblech musste dennoch tailliert werden - im Übrigen nicht mit dem Hammer, das geht nur bei „labbrigen“ Alublechen - nicht bei steiferen Edelstahlblechen. Bei diesem Projekt wurde hinsichtlich der Bremse / Bremsgeometrie am Limit bzw. schon über dem Limit gearbeitet.
HeikoS69 hat ja schon geschrieben, dass sich durch die breitere Anbringung der Sockel das Seildreieck des Querzuges etwas ändert. Korrigieren könnte man das durch einen entsprechenden Querzug – z.B. mit einem verstellbaren Zugnippel zum Aufklemmen oder einen mehrteiligen Querzug.
Viele Grüße
Ulrich