Knobi
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Nimm am besten und wenn möglich Kontakt mit einem Rahmenbauer in deiner Nähe auf, bevor du selbst an der Gabel Hand anlegst und rumbiegst. Sieht auf den ersten Blick jetzt auch nicht so wild aus, als wäre das nicht reparabel. Entweder hat der Profi FT-4, FCG-1, VAR 478 oder eine sonstige Prüf-/Gabelbauvorrichtung da, bzw. misst das aus und biegt sie dann entsprechend wieder hin. Anschließend wird auch die Parallelität der Ausfallenden mittels Richtglocken geprüft. Wenn du Pech hast, ist die Gabel sehr steif. Das Risiko dann beim Biegen ein Gabelende plötzlich lose in der Hand zu halten besteht. Sachverstand und vorsichtiges Vorgehen sind gefragt. Heiß drauf das zu reparieren ist eh keiner, denn es gibt für solch eine Reparatur durchaus Grenzen (des Materials). Von Haftung reden wir noch gar nicht. Ein Reparaturversuch, wie zuvor genannt, indem dann an Ausfallenden rumgefeilt wird, was anderswo an der Gabel nicht passt ist blödsinniger Pfusch über den ich gar nicht weiter diskutieren will.
Da mir zum Glück egal, ist, was Du willst und ich mich nicht gern als blödsinnig bezeichnen lasse, möchte ich dennoch weiterdiskutieren und beginne mit der Frage, wie viele Gabeln Du bereits selbst gebaut hast und wie viele Teile davon Du nach dem Richten plötzlich lose in der Hand hattest.
Glaubst Du, dass knappe 5 Millimeter Schiefstand des Vorderrads gegenüber dem Gabelkopf bei ihrer Entstehung oder ihrem Entfernen "an die Grenzen des Materials" gehen?
Hältst Du die abgebildete Gabel wirklich für sehr steif? Unter uns, nicht mal ihr Kopf ist das.
Und was machst Du in so einem Fall mit Deiner eigenen Gabel, wenn tatsächlich "keiner heiß drauf ist" und auch keiner die Haftung fürs Richten übernehmen will - wirfst Du die Gabel dann weg und suchst für so ein Sablière viele Jahre lang nach einer passenden originalen, immer in der Hoffnung, dass die dann gerade ist?
Deine Aussagen kann ich nicht pauschal stehenlassen, einfach schon, weil kaum eine Stahlgabel jemals ihre Haltevorrichtung nach dem Bau exakt maßhaltig verlassen hat.
Die häufigste Abweichung entsteht durch Wärmeverzug und lässt sich recht einfach korrigieren, aber gerichtet wird immer "von Hand nach Gefühl und Augenmaß"; mal mit einem stabilen Hebel auf einer stabilen Unterlage, mal mit fest eingespanntem Schaft, aber nur bei sehr kleinen Korrekturen direkt in einer Prüf- und Messvorrichtung, weil sie die nötige elastische Verformung zum Erreichen der gewünschten plastischen meistens nicht zulässt, ohne Teile davon abzubauen. Anschließend wird mit der Vorrichtung geprüft, ggf. nochmal korrigiert usw., bis es passt.
Schwieriger wird das bei ungleich langen Gabelscheiden oder solchen, deren Biegung nicht exakt zusammen passt - oder, was bei billig gemachten Gabelköpfen häufig vorkommt, einem schief im Kopf eingelöteten Schaft. Ziemlich viele Gabeln, die ich schon in den Fingern hatte, auch von teuren "Meisterstücken", haben sogar alle drei Probleme auf einmal und man bekommt sie überhaupt nicht auf den letzten Millimeter gerichtet, weil ihre Maße das schon vor dem Löten garnicht erlaubt hätten. Dann hilft nur Augenmaß und ggf. eine kleine Korrektur am Ausfallende mit der Feile - oder Ignoranz, denn Fahren kann man auch weitere 40 Jahre mit schiefem Vorderrad.
Den abgebildeten Gabelkopf habe ich schon mehrfach verwendet und er sitzt auch nach kurzem Ausschleifen noch so straff, dass ien schief eingelöteter Schaft eigentlich ausgeschlossen ist. Das ist schonmal gut.
Für eine so überschaubare Abweichung, wie hier, würden mir erstmal Augenmaß und Handkraft reichen.
Zum Prüfen dient das immer wieder mal eingebaute Rad, zum ordentlichen Ausrichten der Ausfallenden ein Satz "Glocken".
Im besten Fall hat nur eine Seite der Gabel einen leichten "Schuss" gekriegt, meistens beim Transport mit ausgebautem Rad, und nach dem Ausrichten mit den Glocken passt schon wieder alles.
Falls nicht, hat die Gabel ein "dreidimensionales Problem" und wir wissen dann immernoch nicht, wie es entstanden ist. Dabei können die Richtglocken mit exaktem Lichtspalt absolut parallel stehen, aber das Rad ist trotzdem schief in der Gabel.
Die Gabel darf auch gern erstmal ausgebaut und mit der Vorderseite auf einen halbwegs geraden Tisch gelegt werden, knapp unterhalb des Kopfs mit irgendeinem Hilfsmittel passender Stärke (Stab, Rohr, ...), auf dem beide Gabelscheiden aufliegen: Liegen dann auch beide Ausfallenden auf der Tischplatte auf, oder steht eins in der Luft? Das lässt sich ggf. auch einfach richten.
Je nachdem, wie die Abweichung entstanden ist, kann nach dem Richten aber ein minimaler Höhenversatz zwischen den Ausfallenden auftreten, obwohl sie parallel stehen und die Vorbiegung auf beiden Seiten gleich ist.
Wenn man dann nicht aufs Geratewohl die Vorbiegung einer Gabelscheide in zwei Richtungen ändern will, was an einer fertigen Gabel nie so wirklich gut gelingt, ist Feilen die sinnvollere Wahl. Die Schiefstellung des Rads sagt mir, dass die nötige Korrektur minimal sein wird, falls überhaupt erforderlich.
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