Vor mehr als 35 Jahren hab ich auf der Suche nach dem idealen Wälzlager für Innenlager Kugellagerkataloge gewälzt. Besonders fasziniert hat mich das kombinierte Nadel-Schrägkugellager, weil es im Gegensatz zum Konuslager oder Normkugellager mit ähnlichen Abmessungen deutlich höhere Tragzahlen bei höherer Steifigkeit aufweist.
Damals hat mir ein lieber Kollege für ein Paar solcher kombinierter Axial-Radiallager ein Innenlager für meinen Krabo SLX konstruiert und angefertigt. Die Jahre vergingen, der Krabo SLX auch und damit mein für lange Zeit letzter Rahmen mit italienischem Gewinde.
Das kombinierte Nadel-Schrägkugellager hat ein japanischer Hersteller zwischenzeitlich in seiner Spitzengruppe verbaut und ich konnte es ein paar Jahre fahren.
Meine Erwartungen hat es erfüllt.
30 Jahre und viele Innenlager später habe ich nun einen Rahmen gefunden, in den ich diese mechanische Kostbarkeit einbauen wollte. Es ist faszinierend, wie präzise die Passungen und Gewinde für die Lagerschalen gefertigt sind. Neben den Wälzlagern wurden nur O-Ringe, Konterringe und Achse zugekauft.
Alle anderen Teile hat mein Kollege aus Edelstahl selbst gefertigt!
Vielen Dank an meinen Kollegen nach Mannheim. Die Montage war ein Genuss!
Das zerlegte Lager
Aufpressen der Innenringe
Einpressen des Festlagers / Kettenblattseite
Schmierung des Gehäuses und Einbau des Loslagers
Fertig, darauf erst mal einen Cappuccino!
Mit Innenlagerkonstruktionen hab ich mich deshalb intensiver befasst, weil schon am Bianchi sich das
Drex-italienische Rechtsgewinde nach Regenfahrt und Standzeit sich gerne mal gelöst hat.
Zuletzt ist mir das mit dem Krabo in Sanremo passiert: 160 Kilometer Regenfahrt auf der Nordseite der Alpen, dann Gotthard, dann in Italien bis Sanremo. Nach zwei Tagen Pause und Standzeit des Rades hat sich am Ortsausgang von Sanremo die rechte Lagerschale Richtung Chorus Kurbel rausgeschraubt. 500 Meter davor -was ein Zufall - war ein Fahrradladen. Die Kugelringe der Chorus wurden gegen Rekord gewechselt und diese bieten dank Plastikkäfig einen deutlich bessern Schutz des ungedichteten Innenlagers. War aber egal, bis Paris hats dann eh nicht mehr geregnet und gehalten.
Danach bin bin ich auf Patronen umgestiegen.
... und was ich ja schon immer mal machen wollte!
Wenn man beidseitig den Abstand
d zwischen Kurbel und Lagerschale mit einem Distanzring mit
d-2/10 mm schließt, dann kann die Lagerschale sich ja auch nicht mehr herausdrehen. So hab ich das dann auch gemacht. In " Wagenfarbe"!
Das Problem der sich lösenden italienischen Innenlagerschallen ist hiermit gelöst!
Hier gehts zur Testfahrt:
https://www.rennrad-news.de/forum/threads/unterwegs-mit-dem-klassiker.67822/post-5333567