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Klassiker des Monats KdM November 2024

In diesem Monat möchte ich Euch mein Alex Singer Camping von 74 vorstellen.

Im Frühjahr diesen Jahres hatte ich das Rahmenset auf leboncoin entdeckt. Ein Singer mit Chrommuffen und dann noch exakt meine Geo, das musste ich haben.

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Wie bei all meinen Projekten ging es, dank der freundlichen Unterstützung einiger hier, sehr schnell voran. Merci!

Besonders ist das Schaltauge für Campagnolo, daran hängte ich ein von FT Bologna mit Titanschrauben getuntes Record Schaltwerk und Umwerfer. Das Tretlager (ITA) mit Titanachse und Nadellagern ist von Hefo.
Zusätzlich wurde das Rad mit ein paar japanischen Schmankerl wie Lichtanlage, Lenkerendstopfen, Flaschenhalter und Klingel versehen. Abgerundet wird das Ganze von einem Laufradsatz mit jüngeren Maxicar Naben und H Son Plus tb 14 Felgen. Die Honjos sind originalgetreue Nachbauten der bei Singer damals gebräuchlichen Schutzbleche. Gerollt wird auf von Olivier Czuka in Kooperation mit Grand Bois entwickelten 26 c Mänteln.

In dem Fall habe ich mich bewusst gegen einen zeitlich korrekten Aufbau entschieden und gab Optik, Gewicht und Funktion den Vorrang.

Dieses Jahr hatte ich viele schöne Radreisen, Radtouren und Events damit absolviert.

Neben den Bildern vom Rad daher noch ein paar Bilder des Velos im Einsatz.
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Re: Klassiker des Monats KdM November 2024

HWE Super de Luxe​

Damals, als Kind in Ludwigshafen, stand ich oft am Fenster unserer Wohnung und beobachtete wie die Leute zur Arbeit in die BASF fuhren. Die meisten auf schwarzen Fahrrädern, einige hatten am Oberrohr ein rotes Nummernschild, das waren die Werksfahrräder der BASF. Dazwischen noch etliche Motorräder, nur wenige Autos: ein VW-Käfer, eine Isetta, oder sogar mal ein Opel Olympia. Da – zwischen all den schwarzen Fahrrädern, ein Paradiesvogel, creme-weiß mit roten Verzierungen und roten Schutzblechen.
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Quelle: Zweirad-Industrie-Verband

Heute, 70 Jahre später steht so ein Paradiesvogel vor mir. Creme-weiß mit roten Muffen und roten Schutzblechen. Wie kam es in der grauen Nachkriegszeit zu einem solchen Fahrrad?
Meine Vorstellung spielt Kino:

Einbeck in den 50er Jahren. Die Firma HWE (Heidemann Werke Einbeck) ist erfolgreich am deutschen Markt, hat bereits über zwei Millionen Fahrräder produziert. Der Vorstand tagt.
Verkaufsleiter: Die Verkaufszahlen stagnieren. Wir brauchen neue Ideen!
Werbeleiter: Ich glaube, die Leute sind es leid, das Fahrrad nur zur Fahrt zur Arbeit zu nutzen. Wir brauchen neue Anwendungen für das Fahrrad. Das Fahrrad als Freizeitvergnügen! Am Wochenende ins Grüne, in die Berge, an den See!
Gerhard Heidemann: Wir sind doch Sponsor des Heidemann Teams und veranstalten das Radrennen „Rund um die Heidemann-Werke“. Können wir damit nicht zeigen, dass Fahrräder auch Freizeitvergnügen sind?
Werbeleiter: Stimmt, aber wir müssen ein solches Rennrad auch zum Kauf anbieten.
Produktionsleiter: Ausgeschlossen! Wir können auf unseren Produktionslinien keine Rennräder bauen. Diese Stähle von Reynolds oder anderen, wie sie die Italiener und Franzosen verwenden, sind viel zu dünn. Das können wir mit unseren Anlagen nicht produzieren.
Werbeleiter: Dann lass uns eine Serie Räder anders lackieren. In Weiß und Rot zum Beispiel. Und Teile dranbauen, wie sie für ein Rennrad typisch sind: Rennlenker, Schaltung und so weiter.
Produktionsleiter: Gut, dann kaufen wir die Dreigang-Nabenschaltung aus Schweinfurt ein.
Einkaufsleiter: Nein, viel besser. Ich könnte eine französische Simplex-Schaltung besorgen. Durex in Bielefeld produziert diese in Lizenz.
Heidemann: Und wir nennen das neue Produkt „Luxus-Fahrrad“.
Werbeleiter: Viel besser: wir taufen diese neue Linie „Super de Luxe“, das klingt französisch. Und auf den Rahmen kommt ein Aufkleber „Italian Style“.

Wird so mein Fahrrad entstanden sein? Ein mit überschaubarem Aufwand fabriziertes Sportrad, abgeleitet aus einem millionenfach produzierten Alltagsrad? Beworben für die Fahrt ins Grüne?
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Keine Angaben zur Stahlsorte; das Gewicht von 15,4 Kilogramm lässt auf Wasserrohr-Qualität schließen. Aber vieles ist ordentlich verchromt, der Rahmen creme-weiß und die Muffen rot lackiert, die Muffenränder amateurhaft schwarz nachgezogen.
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Die Viergang-Bergschaltung kommt von Simplex, genauer gesagt aus der Lizenzproduktion bei Durex (Präzision Werke Bielefeld), wie das kleine „D“ unter dem Markennamen und die Beschriftung „vierfach“ verraten.
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Der Umwerfer mit Hebel am Sattelrohr ist ebenfalls von Simplex.
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Der Sattel stammt von Nervax.
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Beleuchtung ist auch vorhanden…
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… und ein Speichenschloss auch.
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Die Bremsen sind von Weinmann, Typ 810. Ein Werkzeugtäschchen war auch dabei.
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Genau mein Ding. 50/60er und schräg👍
 
💥💥💥💥💥 Diamant von @𝐻𝑒𝓍𝑒𝓇 weil es eben ein Diamant ist...

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💥💥💥💥 Alex Singer von @Isostar - für die Details

💥💥💥 Itca von @stahlpedaleur - wegen des Blaus

💥💥 Virginia Grenzi von @-LUPO- - wie immer bei Lupo perfekt

💥 Fake Eddy von @MondiaSuper - leider kein Original, sonst hätte ich allein für die Farbe gerne mehr Punkte gegeben.

Ich hätte so gerne an alle Punkte vergeben.

Danke an alle fürs Zeigen und an @Gidetun für die herrlich leise Moderation 😍
 
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5 Punkte: Virgina Grenzi von @-LUPO-
So ist man damals in einer noch geordneten Welt gefahren, ohne ständig Probleme mit defekten Schaltungen oder friedensgefährdenden Herstellern zu haben. Mehr brauchte es nicht, kein weiterer Kommentar zu dem vorbildlich museal präsentierten Rad nötig.

4 Punkte: HARTHINER von @Fadenfischfan
Vor allem wegen der Legnano Farbe, die hier gekonnt/gewagt mit grünem Textilband kombiniert wurde. Wollte ich schon immer mal sehen, da ich mich an meinem Legnano nicht traue.

3 Punkte: Mercier von @HoppiHagen
Außergewöhlicher Sattel in vorzuziehender Farbgebung aus den leider stillgelegten Produktionshallen in Rossano Veneto. Da sollten auch andere wegen der Mercier-Sonderprägung Punkte in Erwägung ziehen.

2 Punkte: Alex Singer von @Isostar
Sehr gelungener Aufbau mit bergmännischer Untergrundbeleuchtungsfunktion. Vor allem in alten Tunneln mit Naturbelag (dessen Oberflächenbeschaffenheit durchaus jener an zersetzten Bremsgriffgummis ähneln kann ;)) unverzichtbar. Den Scheiteltunnel (2637 m) unter dem Col du Parpaillon (2780m) mit dem Arbeitspferd angemessen auszuleuchten, wäre eine denkbare Aufgabe.
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Ein gern gesehenes Detail sind auch die relativ seltenen Pedalhaken und Riemen von Geoges Sorel.

1 Punkt: Itca von @stahlpedaleur
Die herrlichen und dennoch zurückhaltenten Goldakzente verdienen zusätzliche Beachtung. Solche Details haben damals wie heute auch Zahnärzte und Juweliere zu den Radsportveranstaltungen gelockt.


Vielen Dank an alle fürs Zeigen. Die Räder sind allesamt sehenswert.

Dank auch an die Moderation.
 
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***** Virginia Grenzi von @-LUPO- - sieht unglaublich zeitlos aus für BJ71, würde ich sofort nehmen 🙂
**** Alex Singer von @Isostar - tolles Rad, nur: mir gefällt gerade der Suchscheinwerfer nicht, auch wenn der dazugehört.

Eigentlich beide gleichauf, deswegen der Abstand 😉


Dann noch:
*** Mercier von @HoppiHagen - ich liebe diese Farbe
** Itca von @stahlpedaleur
* HWE Super de Luxe von @Orlando furioso - gelungene Präsentation
 
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Was geht auf dem kleinen KB? Die beiden größten Ritzel?
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Die Triple Kurbel geht von 52 Zähne auf 28 Zähne. Hinten 5 Fach bis 23 Zähne.

Das geht, ist aber sicher nicht optimal. Hier und da hängt die Kette schon arg durch. Besser wäre wohl ein Rallye Schaltwerk oder ein kleineres großes Blatt (50 Zähne z.B.)

Mir war es wichtig jeden Berg hochzukommen, das ist mit 28-23 drin und gleichzeitig wollte ich bergab in die Pedale treten können, um auch mal richtig schnell zu sein . Daher 52 Zähne auf dem größten Blatt.
 
Bist du den mal gefahren? Steht auch noch auf meiner langen Liste ... Durchfahrt/Schieben durch Tunnel möglich???
Der Tunnel wurde leider im Herbst 2023 bei Erdrutschen teilweise verschüttet und wahrscheinlich stark beschädigt. Seitdem ist er auf unabsehbare Zeit gesperrt. Es gibt wohl große Probleme bei der Finanzierung der Restaurierung.
 
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