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Hilfeleistung. Notruf wählen oder nicht?

Ich bin seit über 20 Jahren hauptberuflich im Rettungsdienst. Hier war ganz klar der Notruf zu wählen. Der Mann hätte sich jederzeit übergeben können und die Gefahr, dass er in dem Zustand an seinem Erbrochenen erstickt (aspiriert) ist sehr hoch. Der Rest ist gesetzlich geregelt:
§ 323c StGB verpflichtet jeden zur Ersten Hilfe. Hilfe ist dann erforderlich, wenn der Verletzte oder Erkrankte ohne sie weiter einer gesundheitsbedrohlichen Gefahr ausgesetzt ist und der potenzielle Ersthelfer die Gelegenheit hat, die Gefahr abzuwenden.
Hierzu gehört auch das absetzen eines Notrufs.
 
Der gute Mann ist volljährig und hat mit dem Kopf genickt und somit klar ein JA formuliert - also ging es ihm nach seinem Ermessen gut. Warum müssen dann danach einige immernoch ihr Helfersyndrom ausleben?

Hatte mal einen heftigen Sturz und brauchte 2 Minuten mich wieder zu sammlen. Der Anwohner mit Helfersyndrom fragte mich erst auch mich und bekam auch ein JA, mir gehts gut, zurück. Hat den Dummkopf aber trotzdem nicht davon abgehalten den RTW und die Cops zu rufen. Eigentlich wollte ich nach den 2 Minuten aufrappeln weiterfahren, musste dann aber noch 20 Minuten auf die Cops warten, denn vor denen wollte ich dann nicht wegfahren. Denen dann erklärt, dass ich volljährig bin und jetzt weiterfahre...

Schlussendlich meinte der Kreis mir dann auch noch die RTW-Anfahrt (500€) in Rechnung zu stellen - habe ich mit einem freundlichen Brief gekontert - sollen die sich von dem Dummkopf mit Helfersyndrom holen.
Sorry no!
Verunfallte, hilflose selber entscheiden zu lassen ist sinnfrei. Spätestens nachdem mein verwirrter Kumpel nach einem Sturz weiter fahren wollte und konnte (!) aber nicht wusste in welcher Richtung, ist mir das klar. Einfach liegen lassen auf nem Radweg provoziert ja quasi den nächsten Unfall. Wenn er es nicht mehr selber schafft, vom Radweg weg zu kommen, maximal helfen, sonst Notruf! Das wäre ich ihm und den Radlern auf dem Weg schuldig.
 
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So denn betrunken, liegen lassen. Warm genug, keine Straße, frequentiert.. gibt Wichtigeres, um was sich Rettungsdienste kümmern können.

Ist aber eine Meinung, keine Anweisung. :)
Ich komme nochmal darauf zurück, weil du sonst reflektierte Beiträge schreibst. Diesen kann ich nicht nachvollziehen. Vielleicht hilft es, wenn ihr euch vorstellt, dass es ein Freund, eigenes Kind/Familienmitglied ist. Gilt dann auch "so denn betrunken, liegen lassen"?
Die Aspirationsgefahr wurde jetzt oft erwähnt.
Nochmal zur Unterkühlung ("warm genug"):

Am stärksten gefährdet sind Personen, die regungslos im Kalten liegen, z. B. Menschen, die einen Schlaganfall oder einen Krampf hatten oder aufgrund einer Vergiftung bewusstlos wurden, Menschen, die einen niedrigen Blutzuckerspiegel oder eine Verletzung haben. Sie sind zum einen nicht in der Lage, sich aus der kalten Umgebung zu retten, zum anderen erzeugen sie, weil sie sich nicht bewegen, keine Körperwärme. Bei solchen Menschen besteht das Risiko, dass sie unterkühlt (hypothermisch) werden, auch wenn die Umgebungstemperatur etwa 13°bis 16 °C beträgt.

https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/verletzungen-und-vergiftung/kälteschäden/unterkühlung
 
Okay, hat nichts mit Radfahren zu tun. Passt aber dennoch zum Thema: Feierabend, ich steige in die U-Bahn (hier in Bonn eine bessere Straßenbahn). Als ich einsteige, höre ich ein "Hallo!". Aber nicht ich werde gegrüßt, eine Frau spricht aus ca. 1 m Entfernung einen Betrunkenen an, der auf einem Sitz schläft. Das einmalige "Hallo!", auf das dem Mann im Tiefschlaf natürlich nicht reagiert, reicht ihr, um per Handy den Notruf zu wählen. Der Notruf sagt zu ihr, sie solle zum Fahrer gehen, damit er anhält. Jetzt sagt sie zu mir, ich solle irgendwie die Tür aufhalten oder so, damit sie zum Fahrer gehen kann, ohne dass die Bahn weiterfährt. Ich tue das nicht, sie bringt irgendeinen anderen Dummen dazu und geht zum Fahrer. Währenddessen gehe ich zu dem Obdachlosen und rüttel mal ein bisschen an ihm, der Typ wacht natürlich sofort auf, sabbelt/sabbert irgendwas und macht sich vom Acker. In dem Moment kommt die Tussi mit dem Fahrer wieder, der nur mit dem Kopf schüttelt, wie ich auch.

Leute, versucht einfach mal realistisch die Situation einzuschätzen und nicht die Welt zu retten wie diese linke Tussi.
Und ab auf die Ignorerliste!
 
Das sorry ist überflüssig.
No, never! Wäre treffender. Es ist keinesfalls eine Entschuldigung nötig.

Dass es hier kontroverse Ansichten gibt, obwohl die Sachlage recht eindeutig ist, war leider zu erwarten. Der Beitrag des Egomanen-Nicks ist aber an Schwachsinn kaum zu überbieten.

Eigene Erfahrung:
Wir hatten so eine Situation gleich 2x in den letzten Jahren, mit einer weiter entfernt lebenden Familienangehörigen. Ältere Dame, grundsätzlich fit, komplett eigenständig lebend, keine Demenz o.ä. aber Diabetikerin. Sonst keine weiteren chronischen Erkrankungen oder Einschränkungen.

Die hatte in beiden Fällen "Ich habe ein bisschen Magen/Darm." Hat über zwei Tage gebetsmühlenartig per Nachricht und telefonisch betont, dass es okay ist und sie keine Hilfe benötigt. Es hatte sogar jemand nach ihr geschaut, den sie an der Haustür abgewimmelt hat, mit dem Vermerk sie hat's im Griff. (Ne ausgebildete Sprechstundenhilfe.)

Beim ersten Mal kam dann nur wenige Stunden später eine Freundin vorbei, die reingekommen ist und hat sie in völlig verwahrlostem und desorientierten Zustand vorgefunden. Durch die sich einstellende Unterzuckerung in Verbindung mit einer schweren Entzündung im Körper ging es dann stark bergab.
Direkt die 112 gewählt, drei Wochen KH-Aufenthalt. Hier war es fünf vor zwölf.

Beim zweiten Mal habe ich dann nach einem Telefonat trotz gegenteiliger Beteuerungen aus der Entfernung die Leitstelle verständigt und den Notarzt angefordert. Da war es 30s vor Zwölf. Selbes Bild wie oben. Schwere innere Entzündungen, sich einstellende Sepsis, Unterzucker, ... , ... 1-2h später wäre die Frau tot gewesen.

In beiden Fällen hat sie beteuert, dass sie keine Hilfe benötigt, war noch in der Lage Nachrichten zu schreiben und zu telefonieren. Hat ihre eigene Lage aber nicht mal mehr ansatzweise erkannt und kontrollieren können. War also im Grunde hilflos. Der Haushalt sah jeweils entsprechend aus.
Beide Male hatte sie hinterher keinerlei Erinnerung mehr an die 2-3 Tage bevor sie im Krankenhaus eingetroffen ist. Wusste weder, mit wem sie gesprochen hatte noch konnte sie sich an irgendwas anderes entsinnen.

Von daher würde ich mich in solchen Fällen niemals auf die Tour abwimmeln lassen.
 
Und, nach wie vor steht es jedem frei, den Notruf wegen allem anzurufen, was ihm persönlich wichtig ist. Aber der TE wollte Meinungen zu einem Betrunkenen. Sonst nichts.
Füge in den Satz ein "mutmaßlich" oder "möglicherweise" ein.
Sicher war er sich nicht. Und selbst wenn, das ändert nichts.

Notruf wählen, wäre angebracht gewesen. Das weiß er jetzt und damit ist es auch gut glaub ich. :)
 
Vielleicht bin ich zu sehr im Umfeld von Dorf- und Schützenfesten groß geworden. Da kamen die Betrunkenen schon irgendwie, irgendwann nach Haus.

Und, wie gesagt, ich schrieb betrunken, weil der TE das in einem seiner Sätze für die eigentliche Frage ansetzte. "Was macht ihr mit einem Betrunkenen", nicht, "was denkt ihr, was jemand alles noch so haben könnte."

Dass die Leute hier sonstwas für Szenarien anführen, liegt in der Natur des Internets. Man möchte mitteilen, was man selbst oder im Bekanntenkreis schon alles erlebt hat, von Beruf ist oder ergoogelt hat.

Dass sich ein Betrunkener übergeben kann, klar, aber irgendwann ist auch Schluss mit Fürsorge, ich will nicht für jedwedes Fehlverhalten anderer verantwortlich sein. Er hat sich gekümmert, gefragt, okay.

Polizei rufen, nur weil jemand schnell fährt und sich damit gefährdet, oder der Nachbar auf eine wackelige Leiter steigt, oder Leute ohne Helm auf dem Rad sitzen? Und wann habt ihr zuletzt einen schlafenden Penner vorm Lidl geweckt und befragt?

Ich helfe gern und oft, Frauen bei Pannen auch gern, selbst wenn sie Hilfe und Nachbetreuung vehement ablehnen, aber irgendwann ist halt auch gut.

Wenn jeder zumindest nur so handeln würde wie der TE, wäre schon vielen geholfen. Die Nachrichten sprechen aber eine andere Sprache, da hat dann gar keiner überhaupt etwas gemacht. Oder zig Leute gucken nur und stehen rum. Das ist das eigentliche Problem, nicht, dass man kein (Möchtegern-)Arzt ist.

Und, nach wie vor steht es jedem frei, den Notruf wegen allem anzurufen, was ihm persönlich wichtig ist. Aber der TE wollte Meinungen zu einem Betrunkenen. Sonst nichts.
Auweia, es wird nicht besser.......
  • Einem hilflosen auf dem Radweg liegenden nicht helfen, aber Frauen bei Pannen, selbst wenn sie Hilfe vehement ablehnen.
  • "ich will nicht für jedwedes Fehlverhalten anderer verantwortlich sein": Hä? Nun wirds komplett wirr. Einem anderen in hilfloser Lage zu helfen hat rein gar nichts damit zu tun.
 
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Und wann habt ihr zuletzt einen schlafenden Penner vorm Lidl geweckt und befragt?
Je nachdem welchen Eindruck der "Penner" macht, wird der von mir immer geweckt.
Wenn die oft genug geweckt werden, dann suchen die sich zeitnah auch einen ruhigeren Schlafplatz.

Auf diesen Dorffesten sind es oft aber auch Kumpels die diejenigen wieder nach hause befördern.

Bei einer Fortbildung wurde mir mal gesagt, das offiziell nur ein Arzt entscheiden kann ob der Patient einsichtsfähig wäre.

Wenn ich persönlich Erste Hilfe Kurse gebe, dann ist generell mein Rat das im Zweifelsfalle die 112 gewählt werden soll. Damit muss man sich auch hinterher keine Gedanken machen ob man nicht vielleicht doch hätte anrufen sollen.

Ob man letztendlich richtig gehandelt hat, wird einem ggf. dann der Richter erklären.
 
Da kamen die Betrunkenen schon irgendwie, irgendwann nach Haus.
Jeder? Immer?


"Was macht ihr mit einem Betrunkenen",
Ich? Nun ja, ansprechen, nach Hause bringen, zudecken, Polizei rufen, am Handy helfen, Wasser anbieten, Haustür öffnen helfen,... Alles schon gemacht!


ich will nicht für jedwedes Fehlverhalten anderer verantwortlich sein.
Bist Du aber! Sofort, in dem Du von der Notlage Kenntnis hast. Bis zu dem Moment in dem entweder die Notlage beendet ist oder von einer sachkundigen Person entschieden wird, dass keine Notlage vorliegt!


Polizei rufen, nur weil jemand schnell fährt und sich damit gefährdet, oder der Nachbar auf eine wackelige Leiter steigt, oder Leute ohne Helm auf dem Rad sitzen? Und wann habt ihr zuletzt einen schlafenden Penner vorm Lidl geweckt und befragt?
Ernsthaft? Was hat das damit zu tun?


Ich helfe gern und oft, Frauen bei Pannen auch gern,
Was hat denn hier plötzlich das Geschlecht für ne Rolle? Männern würdest Du nicht helfen?


Und, nach wie vor steht es jedem frei, den Notruf wegen allem anzurufen, was ihm persönlich wichtig ist.
Nein! Absolut nein! Es geht nicht um persönliche Präferenzen! Es ist ganz klar geregelt, wann ein Notruf zu wählen ist!
Es ist Pflicht, wenn es nötig ist, und eine Straftat, wenn es missbraucht wird!


Aber der TE wollte Meinungen zu einem Betrunkenen. Sonst nichts.
Nein! Das war kein Betrunkener, sondern ein Menschin einer gefährlichen Notlage. Ob selbstverschuldet oder nicht ist komplett irrelevant!
 
Das hätte der TE machen müssen, hat er aber nicht. Daher habe ich, wie ein dutzendmal geschrieben, auf das gefragte Szenario geantwortet, nicht auf alles sonst noch Mögliche.
Im gefragten Szenario steht nichts davon, dass es definitiv um einen Betrunkenen geht.
(und wie bereits erklärt würde das auch nichts wesentlich ändern an Hand der geschilderten Begleitumstände). Du hast Dich verrannt.
 
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Das hätte der TE machen müssen, hat er aber nicht. Daher habe ich, wie ein dutzendmal geschrieben, auf das gefragte Szenario geantwortet, nicht auf alles sonst noch Mögliche.
Du kannst dich auf den Kopf stellen oder weiter winden wie ein Aal, da steht mit keiner Silbe erwähnt, dass der TE sicher erkannt hat, dass der Mann besoffen ist.
Selbst wenn, es hätte nichts an der möglichen Notlage geändert.
 
Und, wie gesagt, ich schrieb betrunken, weil der TE das in einem seiner Sätze für die eigentliche Frage ansetzte. "Was macht ihr mit einem Betrunkenen", nicht, "was denkt ihr, was jemand alles noch so haben könnte."

Dass die Leute hier sonstwas für Szenarien anführen, liegt in der Natur des Internets. Man möchte mitteilen, was man selbst oder im Bekanntenkreis schon alles erlebt hat, von Beruf ist oder ergoogelt hat.
Ich habe versucht, das zu erklären: ein Betrunkener ist oft nicht isoliert betrunken, sondern häufig unterzuckert (konkret im Sanitäterkurs: wann Blutzucker testen? Wenn X, wenn Y, und Alkohol ist da ein wichtiger Punkt. Auch andere Probleme können schon vorher existieren/durch den Zustand ausgelöst werden. Also nicht "Sonstwas für Szenarien", sondern auch bei Betrunkenen realistische und häufige Situationen. Habe ich das nicht gut vermittelt? Dann kann ich das gerne mit Quellen nochmal anders beschreiben. Es wäre schön, wenn das bei ein paar Leuten ankommt.
Dass sich ein Betrunkener übergeben kann, klar, aber irgendwann ist auch Schluss mit Fürsorge, ich will nicht für jedwedes Fehlverhalten anderer verantwortlich sein. Er hat sich gekümmert, gefragt, okay.
Man kann nicht alles verhindern, aber bei der beschriebenen Situation wäre Notruf für weitere Anweisungen und dableiben eben angebracht. Ich wiederhole es: übergeben mit unklarem Bewusstseinszustand/im Liegen kann lebensgefährlich sein.
Polizei rufen, nur weil jemand schnell fährt und sich damit gefährdet, oder der Nachbar auf eine wackelige Leiter steigt, oder Leute ohne Helm auf dem Rad sitzen?
Finde ich hier unangebracht, passt nicht dazu und möchte niemand.
Und wann habt ihr zuletzt einen schlafenden Penner vorm Lidl geweckt und befragt?
Das Thema habe ich angesprochen: gerade in der Großstadt nicht einfach. Die beschriebene Situation ist da klarer, finde ich.
Wenn jeder zumindest nur so handeln würde wie der TE, wäre schon vielen geholfen. Die Nachrichten sprechen aber eine andere Sprache, da hat dann gar keiner überhaupt etwas gemacht. Oder zig Leute gucken nur und stehen rum. Das ist das eigentliche Problem, nicht, dass man kein (Möchtegern-)Arzt ist.
Ein regelmäßiger erste Hilfe Kurs wäre jedem zu empfehlen.
Ja, wir haben da in Deutschland ein Defizit. Ich habe selber bis Mitte Zwanzig keine Ahnung von nichts gehabt und wusste nicht, wie ich mich verhalten soll. Dagegen haben manche Schulen immerhin schon einen Sanitätsdienst, wodurch einige Schüler dann auch früh in entsprechende Berufe kommen.
Es geht aber immer besser - etwas informiert machen ist besser als irgendwas machen.
 
Wäre die Hemmschwelle, den Notruf zu informieren, niedriger, wenn der WhatsApp hätte?
 
Wäre die Hemmschwelle, den Notruf zu informieren, niedriger, wenn der WhatsApp hätte?
Hat er oft, nutzt er oft. Mal sinnvoll, mal weniger: Ein Freund musste das gerade in Italien in den Bergen machen - mit schlechtem Empfang minutenlang Nummer diktieren, angeschrieben werden, Standort schicken, weil die Leitstelle mit genauen Ortsangaben nichts anzufangen wusste 🙈 in anderen Situationen für den eindeutigen Standort aber hilfreich.
 
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