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Hilfeleistung. Notruf wählen oder nicht?

Ich habe mich mit dem Anwohner 3 Minuten über den Crash, dem Rad, die Wunden und den Grund des Abfugs unterhalten und ihm mitteteilt, dass ich ok bin und ich keinen RTW benötige. Wollte dann aber auch mal meine Ruhe haben und habe die Unterhaltung nicht aktiv weitergeführt. Dann geht er rein und ruft den RTW
Mit immer mehr Kontext ist dein Bericht immer weiter weg von dem des TE. Klar gibt es Situationen, wo es übertrieben ist. Ohne genauere Infos ist auch der Bericht von @Nordland (von überflüssigen Personenbeschreibungen mal abgesehen): schlafend in der Bahn im Sitzen wahrscheinlich so ein Fall. Ändert nichts an der Einschätzung zum ursprünglichen Fall.
 
Durch die sich einstellende Unterzuckerung in Verbindung mit einer schweren Entzündung im Körper ging es dann stark bergab.
Direkt die 112 gewählt, drei Wochen KH-Aufenthalt. Hier war es fünf vor zwölf.

Beim zweiten Mal habe ich dann nach einem Telefonat trotz gegenteiliger Beteuerungen aus der Entfernung die Leitstelle verständigt und den Notarzt angefordert. Da war es 30s vor Zwölf. Selbes Bild wie oben. Schwere innere Entzündungen, sich einstellende Sepsis, Unterzucker, ... , ... 1-2h später wäre die Frau tot gewesen.
Hi,
bin selbst seit über 20 Jahre Typ 1 Diabetiker. Möchte da was anmerken oder ergänzen. Bei Entzündungen geht der Blutzucker eigentlich immer (!) hoch. Insofern muss es nicht immer eine Unterzuckerung sein, sondern in dem Fall ist es fast immer eine Überzuckerung / Hyperglykämie. Die aber natürlich bei dauerhaft und sehr hohen Werten gerade bei älteren Personen auch tödlich enden kann. Es kann natürlich sein, dass die gute Frau zu stark gegenreguliert hat - dann wäre ein Unterzucker doch wieder möglich.

Nichtsdestotrotz kann ich das nur gekräftigen, dass man eben nicht immer leicht bspw. Trunkenheit durch Alkohol von Unterzuckerung (Hypoglykämie) unterscheiden kann. Selbst wenn man die Person kennt!

Persönlich ist mir das übrigens auch mal passiert. Stadtfest. Vorher hart trainiert. Nachts auf dem Heimweg dann Muskelauffülleffekt und durch nur 3 0,33l Bier intus habe ich das nicht gemerkt, dass es so schnell bergab ging. War mit dem Rad unterwegs, noch angehalten, dann umgekippt. Waren so 13-15°. Trotz Jacke lag ich dann da wohl eine Weile in einer abgelegenen dunklen Gasse mit leichter Jacke an. Ich habe es einer jungen Damen zu verdanken, die mich gefunden hat und zusammen mit einem anderen Passanten nach mir geschaut hat. Und die 112 gerufen hat. Ich hatte noch 32° Körpertemperatur durch das krampfhafte Dauerzittern im ganzen Körper und dem kalten Schweiß. Ich werde diese Schmerzen nie vergessen, die ich beim Auftauen im RTW hatte. Ich habe schon so einige miese Radunfälle und sonstige Knochenbrüche gehabt, aber das war next level. Stellt euch vor ihr habt im Winter keine Überschuhe an und duscht mit extrem kalten Füßen heiß. So war es am ganzen Körper. Den nächsten Tag hatte ich am ganzen Körper Muskelkater durch das Zittern am ganzen Körper.
Ich konnte mich bei der jungen Dame wenigstens noch telefonisch bedanken - sie war leider schon außerhalb der Gegend. Sie hat mir schlichtweg das Leben gerettet und seitdem trinke ich keinen einzigen Tropfen Alkohol mehr - eine vermeidbare Fehlerquelle weniger.

Vermutlich war mein Zustand da schon offensichtlich nicht gut. Aber man kann auch noch relativ gut aussehen und sogar kommunizieren mit extrem starkem Unterzucker, je nach "Training". Nur so ganz logisch sind die Kommentare dann vielleicht nicht mehr oder wiederholen sich ständig (man ist manchmal in einer Endlosschleife wie bei "und täglich grüßt das Murmeltier").

Ich hatte damals nach der Aktion übrigens genau gar nichts. Nicht mal ne Erkältung. Naja gut, doch: Muskelkater. Einfach unglaublich Glück gehabt.

Das nur zur Ergänzung, ich denke der Rest wurde ja schon ausführlich erörtert ...

Grüße
 
Ganz ohne irgendwelche Krankheiten hatte ich auch schon eine Fehleinschätzung meines eigenen Zustands.
Bin über den Lenker gegangen, der Helm hat wohl nicht alles abgefangen (hab auch tags drauf etwas Kopfschmerzen gehabt), dass Rad muss mir zusätzlich noch auf den Rücken geschlagen sein... ich sprang quasi sofort wieder auf. Gebrochen nichts, gab meinen schockierten Mitfahrern klar durch " Boa, böse, aber ich bin okay, ich bin okay, alles gut"

2-3 Minuten später bin ich einfach umgefallen. Ich wurde aufgefangen, sonst hätt ich mir grad wahrscheinlich noch mal ziemlich weh getan. Ich erinnere mich auch nicht daran, dass ich es gemerkt hätte, dass mir die Lichter gleich ausgehen.
Ich stand, dann saß ich. Das fand ich dann schon auch merkwürdig.

...Seitdem glaub ich einem frisch Verletzten nicht wirklich wenn er zwitschert, dass alles prima is. 😬 wenigstens warten bis der Adrenalinstoß nachlässt..
 
Ich kann jedem nicht nur den Standard erste Hilfe Kurs, sondern auch einen "Outdoor" Erste Hilfe Kurs nahe legen. Da wäre die Eingangsfrage direkt geklärt worden.
 
Was viele nicht wissen: Das Absetzen eines Notrufs reicht rechtlich nur für einen Laienhelfer. Sobald man einen EH-Kurs hat, ist man kein Laienhelfer mehr und der Staatsanwalt/ Richter erwarten etwas mehr wie nur die 112 anzurufen.
 
Was viele nicht wissen: Das Absetzen eines Notrufs reicht rechtlich nur für einen Laienhelfer. Sobald man einen EH-Kurs hat, ist man kein Laienhelfer mehr und der Staatsanwalt/ Richter erwarten etwas mehr wie nur die 112 anzurufen.
Trifft das mittlerweile nicht auf die Meisten zu? Zumindest auf nicht allzu alte Führerscheinbesitzer, da ist der EH-Kurs doch Pflicht.
 
Was viele nicht wissen: Das Absetzen eines Notrufs reicht rechtlich nur für einen Laienhelfer. Sobald man einen EH-Kurs hat, ist man kein Laienhelfer mehr und der Staatsanwalt/ Richter erwarten etwas mehr wie nur die 112 anzurufen.
Damit magst du recht haben, die Frage ist nur, wie praxisrelevant ist das?
Jeder Führerscheinbesitzer hat grundsätzlich wenigstens 1x im Leben einen Erste-Hilfe-Kurs besucht.

Das ist das eine. Zum anderen kann ich mir kaum vorstellen, dass jemand nur die 112 wählt und dann abhaut. Egal ob mit EH-Schein oder ohne. In der Regel hat man sich dann (wie der TE) schon ein Bild vom Zustand der Person gemacht, Vitalzeichen überprüft usw. Das ist schon etwas mehr, als nur 112 anzurufen...
 
Naja. Nicht jeder Erwachsene hat heutzutage einen Führerschein gemacht.

Die wenigsten denken halt daran das man in etwa alle zwei Jahre seinen EH-Kurs auffrischen sollte. Die Kurse sind ja zwischenzeitlich auch preislich auch gut gestiegen.

Als Frau, nachts, allein, einsame Landstraße, da kann die 112 schon ausreichend sein wenn man zu einem Verkehrsunfall kommt. Sollte man dann halt beim Notruf sagen das man Angst hatte auszusteigen.

In Anbetracht dessen, das man vor einem Geldautomaten liegen kann, mehrere Menschen steigen über Stunden über einen drüber und keinen interessiert es, so kann ich mir sehr sehr gut vorstellen das manche Mitmenschen nur die 112 wählen würden. Man hat ja auch keine Zeit und muss weiter.
Außerdem hatte ich es schon beruflich das der Anrufer dann nicht mehr vor Ort war.
 
Damit magst du recht haben, die Frage ist nur, wie praxisrelevant ist das?
Jeder Führerscheinbesitzer hat grundsätzlich wenigstens 1x im Leben einen Erste-Hilfe-Kurs besucht.

Das ist das eine. Zum anderen kann ich mir kaum vorstellen, dass jemand nur die 112 wählt und dann abhaut. Egal ob mit EH-Schein oder ohne. In der Regel hat man sich dann (wie der TE) schon ein Bild vom Zustand der Person gemacht, Vitalzeichen überprüft usw. Das ist schon etwas mehr, als nur 112 anzurufen...

In meinem ersten EH Kurs hieß es: niemand dreht dir einen Strick wenn du Angst hast oder nicht weißt was du tun sollst.
Szenario war damals gefakter Autounfall, bei dem man danm überfallen wird..
aussteigen und sich selbst in Gefahr bringen? Antwort war: 112 Rufen MUSS , darüber hinaus immer zuerst auch auf Eigenschutz achten.
Das trifft im beschrieben Ereignis so nicht zu, schon klar. Aber so schwarz und Weiß ist es nicht.
 
Naja. Nicht jeder Erwachsene hat heutzutage einen Führerschein gemacht.
In Deutschland hatten Stand 2021 knapp 57 Millionen Menschen einen Führerschein.
Das sind über den Daumen gerechnet ungefähr zwei Drittel der Gesamtbevölkerung.

Die wenigsten denken halt daran das man in etwa alle zwei Jahre seinen EH-Kurs auffrischen sollte. Die Kurse sind ja zwischenzeitlich auch preislich auch gut gestiegen.
Da kann ich empfehlen, sich beim Arbeitgeber zu melden. :cool:
AG sind verpflichtet, einen bestimmten Quotienten an betrieblichen Ersthelfern auszubilden. Habe meine Arbeitsstellen die letzten 20-25 Jahre jetzt nicht so oft gewechselt, aber es haben sich bisher alle über jeden gefreut, der sich bereiterklärt hat. :)
Und wenn man da 1x drin ist, wird man im Normalfall automatisch alle zwei Jahre kostenlos zum Auffrischungskurs geladen.

Es schadet ja auch nichts. Man kommt auch im privaten, häuslichen Umfeld gelegentlich in Situationen, in denen man eine Hilfestellung geben muss.

Als Frau, nachts, allein, einsame Landstraße, da kann die 112 schon ausreichend sein wenn man zu einem Verkehrsunfall kommt. Sollte man dann halt beim Notruf sagen das man Angst hatte auszusteigen.

In Anbetracht dessen, das man vor einem Geldautomaten liegen kann, mehrere Menschen steigen über Stunden über einen drüber und keinen interessiert es, so kann ich mir sehr sehr gut vorstellen das manche Mitmenschen nur die 112 wählen würden. Man hat ja auch keine Zeit und muss weiter.
Außerdem hatte ich es schon beruflich das der Anrufer dann nicht mehr vor Ort war.
Selbstverständlich alles richtig, was du sagst! :daumen:

In meinem ersten EH Kurs hieß es: niemand dreht dir einen Strick wenn du Angst hast oder nicht weißt was du tun sollst.
Und auch: "Alles, was du tust, ist besser als gar nichts zu tun."
 
Als Ersthelfer darf man Fehler machen. Da wird einem normal niemanden einen Strick daraus drehen.

Problematisch wird es bei den Personen die im EH-Kurs sitzen und meinen Luftröhrenschnitt wäre die Universallösung.
 
Sobald man einen EH-Kurs hat, ist man kein Laienhelfer mehr und der Staatsanwalt/ Richter erwarten etwas mehr wie nur die 112 anzurufen.
Oder weniger.

Was lernt man im Kurs? Erstmal schütteln, ansprechen.. und die Platikpuppe antwortet nicht, hat sie echt noch nie! Also fängt man, die Brust zu kneten und feuchtet schonmal seine Lippen an. So das immer gleiche Standard-Prozedere.

Nicht behandelt wird auf die Option, dass er/sie wach wird und Hilfe ablehnt. Natürlich kann ich noch versuchen, ihm den FACE-Test abzuringen, Outdoor-Zucker-Urintest per Ameisenprobe machen, in die Stabile Seitenlage bringen, Anzeichen für Schockzustand checken.. auch auf die Gefahr hin, irgendwas aufs Maul zu bekommen.

Aber ich wäre gespannt, was der Staatsanwalt vom Ersthelfer bei einer reagierenden Person noch mehr verlangen würde.

Ja, die 112 wurde natürlich schon gewählt, wie Du schriebst.
 
Was lernt man im Kurs? Erstmal schütteln, ansprechen.. und die Platikpuppe antwortet nicht, hat sie echt noch nie! Also fängt man, die Brust zu kneten und feuchtet schonmal seine Lippen an. So das immer gleiche Standard-Prozedere.

Nicht behandelt wird auf die Option, dass er/sie wach wird und Hilfe ablehnt. Natürlich kann ich noch versuchen, ihm den FACE-Test abzuringen, Outdoor-Zucker-Urintest per Ameisenprobe machen, in die Stabile Seitenlage bringen, Anzeichen für Schockzustand checken.. auch auf die Gefahr hin, irgendwas aufs Maul zu bekommen.
Was ist denn das wieder für ein Schwachsinn?
Wann hast du so einen Kurs zum letzten Mal mitgemacht? Vorm letzten Gipskrieg?

Sorry, aber langsam übertreibst du es mit deiner großkotzigen Herabwürdigung von allem, was dir gerade in die Quere kommt. Klar, die schnellen Lacher hast du damit auf deiner Seite, kann man schon so machen, aber...
In dem Fall ist es ein Schlag in die Fresse von allen, die sich beim DRK u.ä. engagieren und ihr Wissen in den Kursen bereitwillig weitergeben.
 
Was ist denn das wieder für ein Schwachsinn?
Wann hast du so einen Kurs zum letzten Mal mitgemacht? Vorm letzten Gipskrieg?

Alle 2 Jahre, seit knapp 20 Jahren. 🤔

Lies nochmal genau, 112 wurde gewählt, Person ist ansprechbar, keine offensichtlichen Verletzungen und lehnt Hilfe ab, was will Dir der Staatsanwalt jetzt für einen Strick drehen?

Darum ging es (dem, den ich zitierte), außer, wir driften schon wieder vom Thema ab und erdenken uns interessante Horror-Optionen.
 
Jeder Führerscheinbesitzer hat grundsätzlich wenigstens 1x im Leben einen Erste-Hilfe-Kurs besucht.

Bei mir damals war LSM nicht Teil des Lappens.

Aber nochmal an alle Mitlesenden:

Generell ist es so, dass jeder Bürger nach § 323c StGB dazu verpflichtet ist, bei Unfällen Erste Hilfe zu leisten, was die Bedeutung eines solchen Kurses unterstreicht.
 
Bissl OT und ohne zu polarisieren, ernst gemeint gefragt: Gibt es heute tatsächlich noch Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter nicht (alle!) regelmäßig in Erster Hilfe schulen lassen? Was stimmt da nicht? Die "Investition" ist absolut lachhaft im Vergleich zu allem möglichen, was sonst so für Lächerlichkeiten gezahlt wird. 😳

Wir hatten jetzt sogar Angebote für spezielle Kurse für Erste Hilfe bei Kleinkindern/Babys, wurde auch dankend angenommen.
 
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